SS-Obergruppenführer

SS-Obergruppenführer Prinz zu Waldeck und Pyrmont

(NSDAP Mitgliedsnummer 160.025)
(SS-Mitglieds-Nr. 2139)

* 13. Mai 1896 in Arolsen † 30. November 1967 auf Schloss Schaumburg bei Diez an der Lahn.

Er war von 1946 bis zu seinem Tod 1967 Oberhaupt des Hauses Waldeck-Pyrmont.

Während der Zeit des Nationalsozialismus war er Höherer SS- und Polizeiführer im Rang eines SS-Obergruppenführers.
Im Jahr 1947 wurde er von einem US-amerikanischen Militärgericht in Dachau für Verbrechen im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Buchenwald als Kriegsverbrecher verurteilt.

Der älteste Sohn von Friedrich, dem letzten regierenden Fürsten des Fürstentums Waldeck-Pyrmont, und Prinzessin Bathildis zu Schaumburg-Lippe, meldete sich bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs freiwillig zu den Waffen, um Berufssoldat zu werden.
Während seiner vierjährigen Kriegsteilnahme wurde zu Waldeck mehrfach verwundet; unter anderem erlitt er einen Kopfstreifschuss. Diese Kriegsverletzungen beeinträchtigten ihn bis an sein Lebensende erheblich.

Nach Ende des Krieges agierte er als Freikorpsoffizier in Oberschlesien, bis er sich entschloss, Agronomie zu studieren.
Zwischen 1923 und 1927 war er Mitglied im Jungdeutschen Orden, bis er am 1. November 1929 Mitglied der NSDAP und der SS wurde. Zu Waldeck war als Adjutant von Sepp Dietrich und Heinrich Himmler tätig, die ihm einen raschen Aufstieg in der SS-Hierarchie ermöglichten.
Bereits 1932 war zu Waldeck SS-Gruppenführer.

Seit der 8. Wahlperiode 1933 war er für die NSDAP Mitglied des Reichstages.
Nach einer kurzen Tätigkeit im Auswärtigen Amt kehrte Josias zu Waldeck 1934 wieder zur SS zurück. In seiner Eigenschaft als Assistent von Himmler war er Beteiligter an der von Hitler befohlenen und vom 30. Juni bis zum 2. Juli 1934 vollzogenen Gefangennahme und Ermordung der SA-Führung einschließlich ihres Stabschefs Ernst Röhm und anderer Konkurrenten um die Macht , indem er die Exekutionen im Münchener Gefängnis Stadelheim organisierte.

Im Dezember 1934 ernannte ihn Hitler zum sogenannten Volksrichter am 2. Senat des Volksgerichtshofs.

1936 zum SS-Obergruppenführer befördert, übernahm er im selben Jahr die Führung des SS-Oberabschnitts Rhein und ein Jahr später dieselbe Funktion im SS-Oberabschnitt Fulda-Werra.

1939 wurde zu Waldeck zum Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) für den Wehrkreis IX ernannt. In seinen Verantwortungsbereich fiel auch das KZ Buchenwald.
Unter seiner Jurisdiktion wurde der ehemalige Kommandant des Konzentrationslagers Buchenwald, SS-Standartenführer Karl Otto Koch, wegen fortgesetzter Unterschlagungen sowie wegen des Mordes an drei Häftlingen zwecks Vertuschung seiner Straftaten zum Tode verurteilt und am 5. April 1945 hingerichtet.

1946 wurde Josias zu Waldeck mit dem Tode seines Vaters Oberhaupt des fürstlichen Hauses Waldeck und Pyrmont.
Am 14. August 1947 wurde er vom US-amerikanischen Militärgerichtshof im Rahmen der Dachauer Prozesse in Dachau wegen Verbrechen im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Buchenwald zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die jedoch am 8. Juni 1948 auf 20 Jahre verkürzt wurde.
Am 29. November 1950 wurde Waldeck aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus der Haft entlassen.

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er versteckt, unter anderem auf Schloss Schaumburg (Rhein-Lahn-Kreis).

In den Jahren 1959 bis 1961 wurden mehrere Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet, unter anderem wegen des Verdachts des Mordes, des Totschlags und der Beihilfe zum Mord.
Die meisten Ermittlungsverfahren wurden wegen Eintritts der Verjährung oder nicht nachweisbarer Schuld eingestellt.

Beförderung zum SS-Sturmführer:
Beförderung zum SS-Obersturmführer:
Beförderung zum SS-Hauptsturmführer:
Beförderung zum SS-Sturmbannführer: 06.04.1930
Beförderung zum SS-Obersturmbannführer:
Beförderung zum SS-Standartenführer: 11.05.1930
Beförderung zum SS-Oberführer: 15.09.1931
Beförderung zum SS-Brigadeführer:
Beförderung zum SS-Gruppenführer: 15.03.1932
Beförderung zum SS-Obergruppenführer: 1936

Auszeichnungen

Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Infanteriesturmabzeichen
Kriegsverdienstkreuz (1939) mit Schwertern II. und I. Klasse
Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber
Ehrendegen des Reichsführers SS (RFSS)
Totenkopfring der SS

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