SS-Obergruppenführer

SS-Obergruppenführer Amann Max

* 24.11.1891 in München
† 30.03.1957 in München

deutscher Politiker und Publizist. Amann war einer der frühesten Gefolgsleute Adolf Hitlers, der im Ersten Weltkrieg als Gefreiter unter Amann gedient hatte.

1908 - 1911
Handelsschule und kaufmännischer Lehrling in einer Münchner Anwaltskanzlei

21.10.1912
Eintritt in das bayerische Heer

21.10.1912 – 01.08.1914
Dienst in der 6. Kompanie des Königlich-bayerischen 1. Infanterie-Regiments »König« (München)

1913
Beförderung zum Gefreiten

1914
Beförderung zum Unteroffizier

01.09.1914 – 05. 12.1919
Dienst im 2. Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 16, zuletzt als Vizefeldwebel und Offiziersstellvertreter.
(dem Regiment gehörte auch Adolf Hitler an; als Feldwebel und zuletzt Offizierstellvertreter war er nominell Hitlers Vorgesetzter, ein engerer Kontakt zwischen den beiden ist jedoch nicht belegt. Trotzdem stilisierte die NS-Propaganda ihren Dienst später zum „unzerreißbaren Band gemeinsamer Fronterlebnisse.“)
Kameraden

05.12.1919
Entlassung aus dem Heer, anschließend in der Abwicklungsstelle des bayerischen Kriegsministeriums und in der Landesrentenversorgungsstelle in München tätig

1919 - 1920
Amann schließt sich dem rechten, antisemitischen Netzwerk in München an, unter anderem als Mitglied der Thule-Gesellschaft.

1920 - 1921
Angestellter der Bayerischen Hypothek- und Wechselbank und der Staatlichen-Bayerischen Siedlungs- und Landbank in München

17.12.1920
Am 17. Dezember 1920 ging der Franz Eher Nachf. Verlag in der Münchner Thierschstraße 15 (später Thierschstraße 11-17) aus den Händen völkischer Gesellschafter in die des Nationalsozialistischen Deutschen Arbeitervereins (NSDAV) über. Hauptaufgabe der "Franz Eher Nachfolger GmbH" war die Herausgabe des Parteiorgans der NSDAP, des "Völkischen Beobachters". Seit 29. Juli 1921 verfügte Adolf Hitler als Partei- und Vereinsvorsitzender über sämtliche Anteile.

1921
Amann ließ er sich von Hitler, dem er erneut zufällig begegnet war, überreden, seine sichere Stellung aufzugeben, um erster Geschäftsführer der NSDAP zu werden. Amann trat das Amt am 1. August 1921 an, noch zwei Monate, bevor er Mitglied der Partei wurde.

1921
Amann verliert seinen linken Arm bei einem Jagdunfall mit Ritter von Epp

01.07.1921 (01.10.1921)
Eintritt in die NSDAP (Mitglieds Nu. 3)

1921
Hauptgeschäftsführer des Völkischen Beobachters

01.08.1921 – 09. 11.1923
Geschäftsführer der NSDAP

04.04.1922 – 1945
Direktor und Geschäftsführer des Zentralverlags der NSDAP, Verlag Franz Eher Nachf. GmbH
(Die Franz Eher Nachfolger GmbH war neben rund 70 Gau-, Partei- und SS-Verlagen der Zentralverlag der NSDAP und einer der größten deutschen Buch- und Zeitschriftenkonzerne überhaupt. Das Verlagsprogramm umfasste neben dem Völkischen Beobachter alle Sparten, so etwa Romane, Straßenkarten, Liederbücher, Kalender, NS-Verordnungen bis hin zu rassenhygienischen Schriften. Auch Hitlers Mein Kampf erschien seit 1925 in diesem Verlag in mehreren Auflagen und Millionen Exemplaren. Franz Xaver (Josef) Eher, der Namensgeber des späteren Parteiverlags, wurde am 28. April 1851 in München geboren. Eher stieß um 1899 als Redakteur und neuer Verlagsinhaber zum Münchner Beobachter, dessen Untertitel nun Unabhängige Tageszeitung. Organ der östlichen Stadttheile lautete. Unter dem 6. Dezember 1901 wurde der Franz-Eher-Verlag in das Münchner Handelsregister eingetragen, den Eher bis zu seinem Tod im Jahre 1918 leitete.
Der Eher-Verlag wurde auf Grund des Gesetzes Nr. 2 des Alliierten Kontrollrates für Deutschland vom 29. Oktober 1945 verboten, einem Treuhänder unterstellt und das Unternehmen schließlich abgewickelt. Im Ergebnis wurden die ehemaligen Münchner Verlagsgebäude und die Verlagsrechte der Münchner GmbH, einschließlich der Urheberrechte an Hitlers Mein Kampf, an das Land Bayern übertragen. Die Franz Eher Nachfolger GmbH wurde am 25. August 1952 aus dem Handelsregister des Amtsgerichts München gelöscht. Im Zeitraum von 1953 bis 1959 übertrug man Vermögenswerte, Geschäftsanteile und Guthaben einiger Tochtergesellschaften auf das Land Berlin und die Republik Österreich. Damit endet die Geschichte eines Unternehmens, das wesentlich dazu beigetragen hatte, die Herrschaft des Nationalsozialismus propagandistisch zu stärken und aus der Vermarktung der NS-Schriften ökonomischen Gewinn zu schöpfen.)

1923
Teilnahme am
Hitler-Putsch in München
(Beim gescheiterten Hitlerputsch 1923 war Amann einer der maßgeblichen Organisatoren. Er saß vier Monate mit Hitler in Landsberg in Untersuchungshaft, wurde im Hochverratsprozess aber nur zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Legende nach soll Amann Hitler in Landsberg überzeugt haben, den Titel seiner Programmschrift von „Viereinhalb Jahre Kampf gegen Lüge, Dummheit und Feigheit“ in „Mein Kampf“ zu ändern. 1925 diktierte Hitler ihm dann auf dem Obersalzberg den zweiten Teil des Buches in die Schreibmaschine; Amann, der Hitlers absolutes Vertrauen genoss, verwaltete auch die Einkünfte und Tantiemen aus dem Verkauf von „Mein Kampf“.)

19.11.1923 – 12.12.1923
Untersuchungs-und Schutzhaft, Verurteilung zu Festungshaft (saß viereinhalb Monate zusammen mit Adolf Hitler in Landsberg/L.)

09.11.1924 - 00.11.1933
Stadtrat von München (NSDAP)

1924
Ab 1925 baute er den Franz-Eher-Verlag zum Zentralverlag der NSDAP aus und formte daraus ein schlagkräftiges Presseimperium, das unter anderem den Völkischen Beobachter und das SS-Kampfblatt Das Schwarze Korps veröffentlichte.

27.02.1925
Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 3)

09.06.1928 – 12.06.1930
Mitglied des Kreistages von Oberbayern

15.03.1932
Eintritt in die SS (Mitglieds Nu. 53 143)

15.03.1932
Verleihung des Ranges eines SS-Gruppenführers, zur Verfügung der SA gestellt (durch SA-Führerbefehl Nr. 9 vom 15.04.1932, Beförderungsurkunde der SS erst am 29.08.1932 ausgestellt)

1932 – 00.06.1933
Amtsleiter für die Presse in der Reichsleitung der NSDAP

1933
für den Wahlkreis 24 (Oberbayern-Schwaben) in den Reichstag gewählt, dem er auch nach der Errichtung der NS-Diktatur bis zu deren Ende angehörte.
Nach der Machtübernahme hatte Max Amann – neben Joseph Goebbels und Otto Dietrich – erheblichen Einfluss auf die Gleichschaltung der deutschen Presse.

09.03.1933
Auf Befehl Hitlers teilen (08.03.) SA-Mann Ernst Röhm und Gauleiter Adolf Wagner dem bayerischen Ministerpräsidenten Heinrich Held mit,
Ritter von Epp übernehme nun als Reichskommissar die Regierungsgeschäfte in Bayern; als Held sich weigert zurückzutreten, verkündet tagsdarauf Stadtrat Max Amann vom Münchner Rathausturm herab die Ernennung Ritter von Epps zum Reichskommissar – auf Anordnung aus
Berlin; anscheinend setzt sich niemand gegen diese doch schwerwiegenden Eingriffe in das demokratische Leben zur Wehr, weder Bürgermeister
Scharnagl noch die Stadträte, noch die Polizei, noch die Bürger, die doch alle mehrheitlich nicht NSDAP gewählt hatten und angeblich so große Abscheu vor ihr empfanden; als Hitler die Stadt drei Tage später besucht, kann er sich in einer Rede erfreut darüber äußern, dass Bayern aus eigenem Willen die Eingliederung in “die große Front der erwachenden Nation“ vollzogen habe

11.05.1933 – 14.11.1933
Vorsitzender des Präsidiums des Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger (VDZV)

00.06.1933 – 1945
Reichsleiter der NSDAP für die Presse

ab 28.06.1933
Präsident der Reichspressekammer, einer Abteilung der von Goebbels geleiteten Reichskulturkammer
(übernahm den Verbandsvorsitz des Vereins Deutscher Zeitungsverleger (VDZV), mit dessen Gleichschaltung zum Reichsverband der Deutschen Zeitungsverleger 1934 er sich die Kontrolle über das gesamte deutsche Verlagswesen sicherte. Amann galt als Hitlers Finanzberater und verwaltete die Tantiemen für dessen Werk Mein Kampf, das in einer Auflagenhöhe von über zehn Millionen Exemplaren im Eher-Verlag erschienen war. Amann war es auch, der Hitler überzeugt hatte, den Titel des Buches von Viereinhalb Jahre Kampf gegen Lüge, Dummheit und Feigheit in Mein Kampf zu ändern.)

22..09.1933
Mit Gesetz vom 22. September 1933 wurde die Reichskulturkammer gegründet und Minister Goebbels unterstellt. Die Institution bestand aus sieben Einzelkammern u.a. für Presse, Rundfunk und Film. Der Pressekammer mussten sämtliche Berufsverbände beitreten. Über die Mitgliedschaft entschied Max Amann, der zum Präsidenten der Reichspressekammer ernannt wurde.

15.11.1933 – 1945
Mitglied des Präsidialrates der Reichskulturkammer und des Reichskulturrates sowie Präsident der Reichspressekammer, Reichskultursenator

13.12.1933
Der Präsident der Reichspressekammer, Max Amann, untersagt bis zum 31. März 1934 das Erscheinen neuer Presseorgane.

30.06.1934
Amann war bei der Mordaktion gegen den homosexuellen SA-Gruppenführer Edmund Heines anwesend

24.04.1935
Der Präsident der Reichspressekammer Max Amann erlässt drei Anordnungen zur weiteren Ausschaltung der bürgerlichen Zeitungsverlage.
(Anordnungen zur Pressekonzentration: „Beseitigung der Skandalpresse", über „Schließung von Zeitungsverlagen zwecks Beseitigung ungesunder“ Wettbewerbsverhältnisse, und „Zur Wahrung der Unabhängigkeit des Zeitungsverlagswesens“ ermöglichen einschneidende Maßnahmen zur Pressekonzentration.)

06.09.1935
Der Präsident der Reichspressekammer Max Amann, verbietet den öffentlichen Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften, die sich an die jüdische Bevölkerung im Reich richten.

30.01.1936
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Ala Anzeigengesellschaft, Berlin

30.04.1936
(Amann-)Anordnung zur Wahrung der „Unabhängigkeit des Zeitschriftenverlagswesens“.

03.05.1938
Josef Bürckel, Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich, beauftragt den Reichsleiter Presse der NSDAP, Max Amann, mit den Maßnahmen zur Umwandlung der österreichischen Presse im nationalsozialistischen Sinne.
01.05.1941
Ernennung zum Pionier der Arbeit

1941
Ab 1941 bekleidete Amann ehrenhalber den Dienstgrad eines SS-Obergruppenführers

1942
von Hitler als größter Zeitungseigentümer der Welt« bezeichnet

04.05.1945
Verhaftung, anschließend interniert


08.09.1948
wegen persönlicher Mißhandlung des Herausgebers Fritz Gerlich durch das Landgericht München zu 2 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt
(Während der „Machtergreifung“ in Bayern leitete er persönlich die Besetzung und Verwüstung der Redaktionsräume der NS-kritischen Zeitschrift „Der Gerade Weg“ und verprügelte dessen Herausgeber Fritz Gerlich)

06.12.1948
durch die Spruchkammer München als Hauptschuldiger (Gruppe I) eingestuft und zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt

00.07.1949
Urteil von der Berufungskammer bestätigt (mit Verlust seines Besitzes, seiner Firmenanteile und seiner Pensionsrechte)

1953
aus der Haft entlassen
(er starb, vier Jahre nach seiner Freilassung, in Armut, im Alter Von 55, in München. Sein Sohn Rudolf starb im Alter von 22 Jahren im Jahre 1941)

Wohnsitz
München Delpstraße 6 (damals Wasserburger Straße 6)
(Delpstraße
(Bogenhausen)
Die zwischen Richard-Strauss-Straße und Ismaninger Straße in Bogenhausen liegende Straße begrenzt den Böhmerwaldplatz im Westen. 1955 wurde die ehemalige Wasserburger Straße - im Gedenken an Pater Alfred Delp, den Münchner Widerstandskämpfer während der Zeit des Nationalsozialismus - umbenannt in Delpstraße. Einige Villen zeugen noch vom Glanz der Gründerzeit Ende des 19. Jahrhunderts in diesem Stadtteil. Traurige Berühmtheit erlangte die Straße durch Hitlers Ankauf eines Anwesens für seine spätere Ehefrau Eva Braun 1936.)

† 30.03.1957 in München
München, Ostfriedhof. Grab 35a-Reihe 12-Grab 19
Er teilt ein Grab mit seiner Frau Anna und ihrem Sohn Rudolf.

Auszeichnungen
Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse
Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Blutorden
Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
Ehrenwinkel der Alten Kämpfer
Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze, Silber und Gold
SS-Dienstauszeichnung
Ehrendegen des Reichsführer-SS
Totenkopfring der SS

Anmerkung
DER SPIEGEL 28/2007
Der Linde-Konzern wollte eine prächtige Villa für seinen Chef Wolfgang Reitzle kaufen. Ein Fall für den Staatsanwalt? Auf jeden Fall ein Beispiel für die meist geheimen Nebenabsprachen und Vertragsklauseln, die das Leben der Konzernlenker noch ein bisschen angenehmer machen.
Die Delpstraße in Münchens feinem Stadtteil Bogenhausen gilt als eine der besten Adressen. Großzügige alte Villen stehen auf weitläufigen Grundstücken, umgeben von altem Baumbestand.
Anwälte, Ärzte und Unternehmer wohnen dort. Und als Linde-Chef Wolfgang Reitzle im vergangenen Jahr nach einer Bleibe für sich und seine Ehefrau Nina Ruge in München suchte, fand er Gefallen an der Villa Delpstraße 6, die der Immobilienunternehmer Christian Krawinkel zum Kauf angeboten hatte.
vollständiger Text unter
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-52185920.html

München Delpstraße 6