Landesheil- und Pflegeanstalt Zschadraß
Seit 1868 bestand in Zschadraß eine landwirtschaftliche Kolonie für Geisteskranke, die der Anstalt Colditz angegliedert war.
1893 wurde Zschadraß eigenständige Landesheil- und Pflegeanstalt. Im Rahmen der NS-Euthanasie diente diese Anstalt 1939 bis 1941 als Zwischenanstalt für Transporte in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein.
Ab 1942 gab es nur noch eine kleine Abteilung mit Psychiatrie-Patienten. In den Anstaltsgebäuden entstanden ein Wehrmachtslazarett, ein Tuberkulosekrankenhaus für Vertriebene und eine Staatliche Lungenheilstätte.
1944 bis 1946 war die Anstalt in die Lungenheilstätten Hainberg eingegliedert.
Ab 1946 bestand wieder die Landesanstalt mit Lungenabteilung, die 1947 mit dem Krankenhaus Colditz zu den Heilstätten Zschadraß vereinigt wurde.
Seit Mitte der 80er Jahre lautet die Bezeichnung Kliniken Zschadraß (Klinik für Lungenkrankheiten und Klinik für Neurologie und Psychiatrie).
Der einzige bekannte Transport aus den LHA Stadtroda in die Zwischenanstalt Zschadraß erfolgte am 04.09.1940 mit 61 Patienten. Ein Patient kehrte zurück. Für 60 Patienten kann anhand von Aussagen der Zeitzeugen und Dokumenten eine Weiterverlegung von Zschadraß in die Tötungsanstalt Pirna im September und Oktober 1940 angenommen werden, was den Gastod der Patienten meist noch am gleichen Tag bedeutete.