Ghetto

Gebiet
Ukraine, Oblast Winnyzja, Kreisfreie Stadt Winniza

Eröffnung
Juli 41

Schließung
September 1941

Anzahl der "Bewohner"
circa 7 500 davon wurden mindestens 2 000 ermordet

Berichte von Überlebenden

Bericht von Zabarko Boris
Sie erschossen die Juden in ihren Häusern, warfen sie in Brunnen, mauerten sie in Kohleschächten ein, trieben sie in Schweineställe und Scheunen und verbrannten sie bei lebendigem Leibe.

deutsche Einheiten

Anfang 1944
4. Kompanie Feldersatz-Bataillon 208 (der 208. Infanterie-Division unterstellt)

Jahreswende 43/44
Panzergrenadier Regiement 1

Dezember 1941
Finnische Freiwilligen-Bataillon (III. Bataillon Division „Wiking“)

Juli 1942 Einsatz an der Durchgangsstraße IV (Stalino)
Litauisches Polizei Btl. W/4 FPNr. 27383

Juli 1942 an der Durchgangsstraße IV (Uman)
Litauisches Polizei Btl. W/8
Schutzmannschaft Bataillon 8 (litauisches) FPNr. 28488

Polizeisicherungsabteilung DG IV ((546 Männer)
Die Polizeisicherungsabteilung an der Durchgangsstraße IV Ukraine wurde mit Schnellbrief des RFSSuChdDtPol vom 06.03.1942 aufgestellt.
Sinn und Zweck der Abteilung war die Sicherung des Straßenbaus, der vom Deutschen Reich bis zum Kaukasus reichen sollte. Die Straße sollte zunächst von Lemberg bis Stalino führen.
Diese Sicherungsabteilung war vor allem mit der Bewachung der zum Straßenbau herangezogenen Zwangsarbeiter und zur Sicherung gegen Partisanen aufgestellt worden. Die Gesamtführung hatte der SS-Oberführer Stroop (der später mit bei der Vernichtung des Warschauer Ghettos traurige Berühmtheit erlangte).
Die Polizeieinheit bestand zunächst aus 4 Kompanien und ca. 550 Mann. Nach dem November 1943 kam das Personal anscheinend zu großen Teilen zum Polizei-Schützen-Regiment 37.
Dieses gelangte dann in der Ukraine unter dem BdO Rowno zum Einsatz, u.a. in der Kampfgruppe "Prützmann". Es wurde anscheinend im März 1944 aufgelöst.

Bataillon 311 (Jena)
ab 1942 II.Bataillon im Polizeiregiment 6 und dessen verbliebene Reste im III. Bataillon des Polizeiregimentes 26. Ihre Blutspur zieht sich mit ungezählten Opfern der Massenexekutionen und Deportationen von Lemberg/Lvov, Winniza, Uman, Kriwoi-Rog, Nikolajew, Cherson, Pawlograd, Dnepropetrowsk, Melitopol und anderen Orten

Pol.Btl.304

Polizei Res.Pol.Btl.45

ResPolBatl 69
1.Kp. im Raum Winniza-Nikolajew

Einsatzkommando 4b

Täter soweit bekannt
Hauptmann der Schutzpolizei
Tillmann Paul
* 16.08.1902
SS-Nr. 356 837
NSDAP-Nr. 8 376 312

SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei
Katzmann Fritz
* 06.05.1906 Langendreer/Bochum
+ 19.09.1957 Darmstadt
SS-Nr. 3.065
NSDAP-Nr. 98.528
Nach 1945 lebte Katzmann unentdeckt unter dem Namen Bruno Albrecht in Darmstadt. Erst 1957, als Katzmann als Bruno Albrecht ins Darmstädter Alicehospital eingeliefert wurde und gestorben war, kam seine wahre Identität heraus.

Bericht von Katzmann vom 30.06.1943
Der Distrikt Galizien ist damit, bis auf die Juden, die sich in den unter Kontrolle des SS- und Polizeiführers stehenden Lagern befinden, judenfrei. Nur durch persönliches Pflichtbewusstsein jedes einzelnen Führers und Mannes ist es gelungen, dieser Pest in kürzester Frist Herr zu werden".


SS-Brigadeführer
Thomas Max
Die letzten noch lebenden jüdischen Zwangsarbeiter sollte SS-Brigadeführer Max Thomas bis zur Ankunft Hitlers 1942 im Führerhauptquartier "verschwinden lassen".

SS-Sturmbannführer und Polizeimajor
Kreuzer Engelbert
Kompanieführer im Polizei Res.Pol.Btl.45

Besser Martin
Kommandeur des Polizei Res.Pol.Btl.45

Forberg Fritz
Angehöriger Polizei Res.Pol.Btl.45


SS-Standartenführer und Regierungsrat
Herrmann Günther
* 15.09.1908 in Minden
Leiter der Stapoleitstellen Kassel und Brünn, Führer des Sonderkommandos 4b und des Einsatzkommandos 12 in der UdSSR sowie Kommandeur der Einsatzgruppe E in Kroatien.
Am 5. Juli 1941 befand sich das SK 4b in Tarnopol und zog über Proskurow weiter nach Winniza. Anfang August erreichte die Einheit Kirowograd in der südlichen Ukraine. Im September 1941 wechselte das SK 4b von Krementschug nach Poltawa. Hier erschoss die Einheit Herrmanns 565 Insassen der örtlichen Irrenanstalt wegen der auch im Hinblick auf die Versorgung der Lazarette „außerordentlich kritischen Ernährungslage der Stadt unter dem Vorwand, der Überführung der Kranken in eine andere, bessere Anstalt in Charkow“ Vom Landgericht Düsseldorf wurde Herrmann am 12. Januar 1973 wegen der Tötung von Juden und Geisteskranken in Poltawa, Artemowsk, Winniza, Kirowograd und Gorlowka (Ukraine) in den Jahren 1941/42 zu einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren verurteilt.


Schumann Arno Ernst
Angehöriger des
Pol Btl 304

Jäger Karl
Angehöriger des Pol Btl 304

Melzer Kurt
Angehöriger des Pol Btl 304

Namensliste von Opfer

Massenerschiessung in Winniza 1941

Freidkis Leib
* im ukrainischen Chmelnickij westlich von Kiew
verheiratet mit Freidkis Fanya
Wahrscheinlich wurde Leib Freidkis im September oder Oktober 1941 zusammen mit 10 000 anderen Juden von einem Einsatzkommando bei Winniza erschossen. Er war 31 Jahre alt.

nach 1945

Tatkomplex: Schreibtischverbrechen
Angeklagte:
Wolff, Karl Friedrich Otto 15 Jahre
Gerichtsentscheidungen:
LG München II 640930
BGH 651026
Tatland: Ukraine
Tatort: Winniza
Tatzeit: 420716
Opfer: Juden
Nationalität: Polnische
Dienststelle: SS Reichsführer-SS Persönlicher Stab
Verfahrensgegenstand: Beihilfe zur Massentötung von Warschauer Juden durch Intervention bei dem Staatssekretär im Reichsverkehrsministerium zwecks Bereitstellung von Deportationszügen nach Treblinka

Tatkomplex: Massenvernichtungsverbrechen durch Einsatzgruppen
Angeklagte:
Kos., Andreas Freiherr von 1 Jahr 9 Monate
Kro., Dr. Erhard 3 Jahre 4 Monate
Gerichtsentscheidungen:
LG Tübingen 690731
BGH 710209
Tatland: Ukraine
Tatort: Dnjepropetrowsk, Drobomil, Lemberg, Makejewka, Winniza
Tatzeit: 410630, 410702, 4107, 411026-411109, 411205-4202
Opfer: Juden
Nationalität: Sowjetische
Dienststelle: Einsatzgruppen EK6
Verfahrensgegenstand: Massentötungen von Juden während des Vormarsches der deutschen Armee in der Westukraine
Tatkomplex: Andere Massenvernichtungsverbrechen
Angeklagte:
Kre., Engelbert 7 Jahre
Gerichtsentscheidungen:
LG Regensburg 710805
Tatland: Ukraine
Tatort: Berditschew, Chorol, Kiew, Sslawuta, Schepetowka, Sudylkow, Winniza
Tatzeit: 4107-4111
Opfer: Juden
Nationalität: Sowjetische
Dienststelle: Polizei Res.Pol.Btl.45
Verfahrensgegenstand: Massenerschiessung von Juden im rückwärtigen Heeresgebiet 103 während der ersten Monate des deutschen Vormarsches in der Ukraine


Tatkomplex: Massenvernichtungsverbrechen durch Einsatzgruppen
Angeklagte:
Boc., Wilhelm Freispruch
Bra., Fritz 9 Jahre
Ebe., Karl Albert Wilhelm 5 Jahre
Her., Günther 7 Jahre
Hu., Walter 3½ Jahre
Som., Hans-Joachim 6 Jahre
Gerichtsentscheidungen:
LG Düsseldorf 730112
Tatland: Ukraine
Tatort: Poltawa, Artemowsk, Winniza, Kirowograd, Gorlowka, Konstantinowka, Krementschug, Slawiansk, Uman, unbekannt (südliche Ukraine)
Tatzeit: 41-42
Opfer: Juden, Geisteskranke, Widerstandskämpfer, Zivilisten
Nationalität: Sowjetische
Dienststelle: Einsatzgruppen SK4b
Verfahrensgegenstand: Erschiessung von Juden, Kommunisten und Widerstandskämpfern sowie von Insassen der Heil- und Pflegeanstalt Poltawa

Tatkomplex: Andere Massenvernichtungsverbrechen
Angeklagte:
For., Fritz Felix von Strafe abgesehen (§47 MStGB)
Gerichtsentscheidungen:
LG Regensburg 751023
LG Regensburg 730214
BGH 740319
Tatland: Ukraine
Tatort: Berditschew, Winniza
Tatzeit: 4109
Opfer: Juden
Nationalität: Sowjetische
Dienststelle: Polizei Res.Pol.Btl.45
Verfahrensgegenstand: Massenerschiessung von insgesamt mindestens 2400 Juden in zwei Orten auf dem Vormarsch des Polizeibataillons 45 in der Ukraine


Tatkomplex: Kriegsverbrechen, Andere Massenvernichtungsverbrechen
Angeklagte:
Hofmann, Walter lebenslänglich
Gerichtsentscheidungen:
LG/BG Halle 750829 Az.: 1Bs23/75 211-61/75
Ob.Gericht der DDR 751105 Az.: 1aUst40/75
Tatland: Polen, Ukraine
Tatort: Warschau, Starakonstantinow, Winniza, Gaisin, Raum Kirowograd, Kirowograd, Uman
Tatzeit: 4010-4104, 4108-4110
Opfer: Juden, Kriegsgefangene, Zivilisten
Nationalität: Polnische, Sowjetische
Dienststelle: Polizei Pol.Btl.304
Verfahrensgegenstand: Deportation von Warschauer Juden ins dortige Ghetto. Mitwirkung bei der Abriegelung des Ghettos und bei der Kontrolle der Juden im Ghetto. Beteiligung an der Erschiessung - in sieben Einzelaktionen - von mehreren Tausend Juden, sowie von Kriegsgefangenen und kommunistischen Funktionären in Podolien/Ukraine, durch Umstellen der Ortschaften, Festnahme, Zusammentreiben und Abtransport der Opfer, durch Absicherung der Erschiessungsstellen sowie, bei zwei Aktionen, durch eigenhändiges Erschiessen der Opfer