Zwangsarbeitslager/Kommando

Gebiet
Österreich, Bundesland Wien, Bundeshauptstadt von Österreich, 11. Wiener Gemeindebezirk

Eröffnung
Juni 1944

Schließung
April 1945

Geschlecht
Männer und Frauen

Einsatz der Häftlinge bei
Baugesellschaft H. Rella & Co.

Art der Arbeit
Arbeit im Elektrizitäts- und Gaswerk

Bemerkungen
Das städtische Gaswerk Simmering wurde von 1896-1898 auf einem Areal von ca. 32,5 ha. am rechten Donaukanalufer erbaut und war bis 1975 in Betrieb.
Die vier ursprünglichen Simmeringer Gasbehälter wurden per 21.07.1981 unter Denkmalschutz gestellt, 1984-1986 erfolgte die endgültige Stilllegung der Simmeringer Gasometer.

Nachweislich war die Firma H. Rella & Co. bei der Errichtung der unterirdischen Stollenanlagen in Ebensee (Deckname "Zement"), in Melk (Deckname "Quarz") und in Redl-Zipf (Deckname "Schlier") mit beschäftigt. Vermutlich auch in Bad Häring bei Kirchbichl in Tirol (Deckname "Wels").
Weiters war sie an Rüstungsbauten für die Hermann-Göring-Werke, die Eisenwerke Oberdonau und die Stickstoffwerke Ostmark AG in Linz und die Flugmotorenwerke Ostmark in Wiener Neudorf beteiligt. Rella und Co. war auch an "S III" (Jonastal / Ohrdruf) beteiligt.

Anfang April 1945 kam die Gasversorgung Wiens schließlich völlig zum Stillstand. 248 Mitarbeiter harrten jedoch von 6. bis 10. April ohne Unterbrechung im Werk Simmering aus, um es vor der Vernichtung durch die zurückweichende deutsche Wehrmacht zu bewahren.

Opfer
Koblicek, Otto
* 24.01.1909 + 05.04.1945
Als Wien am 05. April 1945 bereits fast völlig von der Roten Armee eingeschlossen war, kamen Mitglieder einer SS-Einheit ins Simmeringer Gaswerk, um dieses zu zerstören. Otto Koblicek stellte sich ihnen entgegen, wurde verhaftet, ins NSDAP-Lokal im nahen Strindberghof gebracht, blutig geschlagen, in den Bauch geschossen und sterbend ins bombenzerstörte Olympia-Kino gezerrt, wo er schließlich durch einen Genickschuss getötet wurde.
Das Gaswerk konnte gerettet werden, die Mörder entkamen.


Im Gaswerk Simmering waren am 11. Juli 1944 113 ungarische Jüdinnen und Juden im Lager untergebracht, unter ihnen ein blinder und zwei kranke Männer, kranke, alte und schwangere Frauen sowie 19 Kinder unter 14 Jahren. Sie mussten Arbeit leisten im Ofenhaus, im Gasreinigerhaus, bei der Feldarbeit, Lagerreinigung und beim Säckenähen.