Zwangsarbeitslager (Gemeinschaftslager WiFo)

Gebiet
Österreich, Bundesland Wien, Bundeshauptstadt von Österreich, 22. Wiener Gemeindebezirk

Eröffnung
Juni 1944

Schließung
April 1945

Häftlinge
Juden, Kriegsgefangene und unerwünschte Elemente

Geschlecht
Männer, Frauen und Kinder

Dem Lager in der Lobau war ein eigenes Bordell angeschlossen. Die Zwangsarbeiterinnen waren vorwiegend Polinnen und nicht alle waren in ihrer Heimat Prostituierte gewesen. So hatte man auch Studentinnen, die gerade die Universität verlassen hatten, aufgegriffen und in die Lobau deportiert. Auch viele dieser bedauernswerten Mädchen fanden im Bombenhagel den
Tod. Die Besuche in dem Bordell waren für die Lagerinsassen als Ansporn zu größerer Arbeitsleistung und die Mädchen als Prämie für auffällig Fleißige gedacht. Für Deutsche war der Besuch des Etablissements aber bei Androhung schwerer Strafen untersagt.

Einsatz der Häftlinge bei
WiFo (Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft mbH)
Offiziell war die WiFo eine Gründung der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten "Öffa" (80 %) und der I.G. Farben

Hoch- und Tiefbau Schmitt & Junk, Lobau
Philipp Holzmann AG
Bauunternehmen Sager & Wörner, Wüstegiersdorf

Art der Arbeit
Arbeiten am Ölhafen und dem Donau-Oder-Kanal

Bemerkungen
WiFo
Gründung 1934
Auflösung 1970
1942 beschäftigte die WiFo fast 10.000 Mitarbeiter, für die meist eigene Siedlungen in der Nähe der Tanklager gebaut wurden, und unterhielt an mehreren Standorten eigene Barackenlager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene

Das Tanklager und die Raffinerie wurden nach Kriegsende von der Sowjetischen Mineralölver-
waltung betrieben. Ab 1955 wurde das Tanklager von der OMV betrieben. Die Raffinerie
wurde in den 60er Jahren stillgelegt. Auf dem Gelände der ehemaligen Raffinerie befindet
sich seit Anfang der 70er Jahre das Tanklager der Shell.