Zwangsarbeitslager für ungarische Juden

Gebiet
Österreich, Bundesland Wien, Bundeshauptstadt von Österreich, 21. Wiener Gemeindebezirk

Die Raffinerie befand sich nördlich der Leopoldauer Straße, im Bereich der Engelhorngasse, der an den Gründer erinnernden Pilzgasse und der Steinheilgasse

Eröffnung
Juni 1944

Schließung
April 1945

Geschlecht
Männer und Frauen

Einsatz der Häftlinge bei
Shell Ölraffinerie

Auftragsfirma
Bauunternehmen Rella & Neffe

Art der Arbeit
Bau- und Aufräumungsarbeiten

Bemerkungen
1938 wurde die Raffinerie der Rhenania-Ossag, der deutschen Shell-Tochter, angegliedert.

Stand 1938 bis 1943
Raffinerie Floridsdorf
Jahreskapazität: 150.000 Tonnen
Betreiber: Shell-Floridsdorfer Mineralöl Fabrik A.G. (Tochtergesellschaft der Royal Dutch Shell Gruppe)
Rohstoffe: Österreichisches Rohöl
Anlagen: Die Prozessausrüstung bestand aus einer alten Brünn-Königsfeld Kolonne, die zwischen 1929 und 1930 um eine Vakuumstufe ergänzt wurde. Die tägliche
Gesamtkapazität dieser zweistufigen Anlage betrug etwas über 300t an österreichischem Rohöl.
Weiters existierte eine Vakuumkolonne zur Rückstandsverarbeitung, die eine Kapazität von etwa 70t Schmieröl am Tag hatte.
Zusätzlich existierten die damals übliche Säure-Behandlungs-Anlage für weiße Produkte und Schmierstoffe sowie eine Asphalt-Oxidatio ns-Anlage.

23.05.1946

LG Wien Vg 1a Vr 1175/49 (Vg 4 Vr 202/46)
Aktenzahl des Gerichts (Geschäftszahl): LG Wien Vg 1d Vr 1846/45

Denunziationsprozess, Prozess wegen Misshandlung/Beleidigung/Kränkung

Opfer
Juden/Jüdinnen, ZivilistInnen (Arbeitskollegin)

Tatland (Tatort)
Wien (Firma Shell/Floridsdorf)

Volksgerichtsverfahren gegen: Johann (Hans) Schödl

wegen
§ 4 KVG (Verletzung der Menschenwürde) und § 7 KVG (Denunziation)

Tatvorwurf/Tatvorwürfe
Denunziation:
Der Angeklagte arbeitete bei der Firma Shell in Wien-Floridsdorf. Die ebenfalls dort beschäftigte Maria Schiner äußerte sich abfällig über den Nationalsozialismus, wurde von Schödl aus Gehässigkeit bei der Gestapo denunziert und zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.
Misshandlung/Beleidigung/Kränkung:
Theodor Strauss, ein Jude, wurde vom Angeklagten wiederholt aus politischer Gehässigkeit in seiner Menschenwürde gekränkt.

Verlauf der Vorerhebungen/Voruntersuchung bzw. des Gerichtsverfahrens:
Am 23.05.1946 wurde Schödl wegen §§ 4, 7 KVG zu einem Jahr Kerker verurteilt.