Zwangsarbeitslager Trawniki

Zwangsarbeitslager und SS-Ausbildungslager

Polen, Woiwodschaft Lublin, Landkreis Świdnicki

Trawniki liegt ca. 32 km südöstlich von Lublin in der Dorohucza-Niederung am Fluss Wieprz und dem Zusammenfluss mit der Gielczew.
Zur Gmina Trawniki gehören 11 Sołectwos (Schulzenämter): Biskupice, Bonów, Dorohucza, Ewopole, Oleśniki, Pełczyn, Siostrzytów, Struża, Struża-Kolonia, Trawniki und Trawniki-Kolonia

1954 wurde der Großgetreidespeicher in Betrieb genommen. In den 1960er Jahren wurde das Schloss abgerissen.

Eröffnung
Am 22. Juni 1941 wurde in der Haftanstalt auf dem Gelände einer verlassenen Zuckerfabrik außerhalb der Stadt, südlich der Straße Lublin -Chelm, 20 Meilen östlich südöstlich von Lublin und etwa die gleiche Entfernung östlich von Chelm durch deutsche SS auf Befehl des SS-und Polizeiführer für den Distrikt Lublin, SS-Brigadeführer Odilo Globocnik, ein Auffanglager für Flüchtlinge und sowjetische Kriegsgefangene eingerichtet.

In den drei Jahren seines Bestehens, von Juli 1941 bis Juli 1944. diente Trawniki als Auffanglager für sowjetische Zivilisten und Soldaten. Von September 1941 bis Juli 1944 war es eine Ausbildungsstätte für Hilfspolizisten in Einsatz Operation "Reinhard" . Von Juni 1942 bis September 1943, als Zwangsarbeitslager für Juden im Rahmen der Operation "Reinhard". Zwischen September 1943 und Mai 1944 war es ein Außenlager des Lublin / Majdanek KZ.

Vom 16. Februar 1942 bis zum 2. Mai 1942 liefen die Transporte der Belegschaft der Firma Schultz & Co. GmbH aus dem Ghetto
Miedzyrzec Podlaski von Warschau nach Trawniki.

Wachpersonal und Täter

Die Fabrikhallen des SS-Ausbildungslagers und der jüdischen Zwangsarbeitsstätten sind in Trawniki bis heute erhalten. Doch der Zugang wird Besuchern verwehrt. Heute produziert dort eine polnische Firma Uniformen für die deutsche Polizei.

Struktur des Lagers

Nach einer Zeichnung der Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei in Lublin vom 21. Juni 1942 war folgende Planung der Lager beabsichtigt:

Das Ausbildungslager sollte folgende Struktur erhalten:
Nr. 1: Unterkünfte der Ukrainer
Nr. 2: Unterkünfte der Ukrainer
Nr. 3: Garage
Nr. 4: Unterkünfte der Esten und Letten
Nr. 5: Duschbad und Entlausung
Nr. 6: Küche und andere Wirtschaftsräume
Nr. 7: Unterkünfte für deutsches Personal
Nr. 8: Werkstätten des Ausbildungslagers
Nr. 9: Krankenrevier
Nr. 10: Kommandantur
Nr. 11: Ställe in herabgekommenen Steingebäuden (Nutzung u. a. für Angorakaninchenzucht)

Das Arbeitslager sollte folgende Struktur erhalten:
Nr. 12: Werkstätten
Nr. 13: Unterkünfte
Nr. 14: M-Lager
Nr. 15: Wohn- und Dienstgebäude von Franz Bartetzko
Nr. 16: vorgesehen als Büro der Fa. Schultz
Nr. 17: Wohngebäude der Betriebsangehörigen der Fa. Schultz
Nr. 18: das Wohngebäude von Karl Streibel außerhalb des Planungsbereichs
Nr. 19: vorgesehen für 10 bis 20 Jüdinnen, die im Ausbildungslager beschäftigt waren
Nr. 20: Exekutionsgräben
Nr. 21: Verbrennungsrost

03.11.1943

Am 3. November 1943 zwischen 5:00 und 6:00 Uhr morgens erscheinen in Trawniki Einheiten der SS, sperren das Lager ab, treiben die Häftlinge aus ihren Wohnbaracken heraus und führen sie schubweise in das Ausbildungslager der SS.
Dort müssen sie sich entkleiden, ihre Sachen auf einen großen Kleiderberg werfen, um sich dann im Laufschritt zu den ausgeschachteten Exekutionsgräben zu begeben. Sie werden in die Gräben getrieben und von oben erschossen. Die nächsten müssen sich auf die Erschossenen legen und werden auf die gleiche Weise ermordet. Von Lautsprecherwagen wird Musik gespielt, um die Schreie der Opfer und die Schüsse zu übertönen. Gegen 16.00 Uhr an diesem Tag sind die etwa 6.000 Häftlinge – Männer, Frauen und Kinder – erschossen.

Nach dem Protokoll der Aussage von Franz Skubinn wurde das Arbeitslager am 3. November 1943 früh morgens von einer herantransportierten SS- und SD-Einheit umstellt. Nach einer Untersuchung wurden die Inhaftierten in das Ausbildungslager getrieben, wo sie sich ausziehen mussten. Dann wurden sie zu den Exekutionsgräben geführt und dort erschossen. Da die Gräben nicht alle Opfer fassen konnten, fanden auch in einer ehemaligen Kiesgrube Erschießungen statt. Insgesamt wurden etwa 6.000 Juden an diesem Tag erschossen. Nach 14 Tagen wurde begonnen, die Leichen zu verbrennen; dies dauerte etwa drei Wochen. Die Verbrennung wurde von Ukrainern des SS-Ausbildungslagers überwacht. Das jüdische Verbrennungskommando wurde anschließend ebenfalls erschossen.

Oberscharführer Miller (oder Müller)
"Betr.: Waffenschaden – Gewehr Nr. 6682
Bei der am 3.11.1943 in Trawniki stattfindenden Judenaussiedlung wurde ich von einer Jüdin durch einen Schlag ins Gesicht tätlich angegriffen und leicht verletzt. Da die Person Anstalten machte, nochmals zum Schlage auszuholen, sah ich mich genötigt, abzuwehren und schlug ihr mit dem Kolben meines Gewehres auf den Schädel, wobei der Kolben leicht beschädigt wurde. Der Schaden selbst ist unerheblich (leichter Riss am Kolben) und beeinträchtigt die Feuerkraft und Sicherheit nicht im Geringsten, was durch den Gebrauch im Anschluss an diesen Vorfall unter Beweis gestellt werden konnte."