Außenlager des Konzentrationslagers Herzogenbusch
Bezeichnung
Gebiet
Niederlande, Provinz Nordbrabant
Eröffnung
Januar 1943
Schließung
September 1944
Deportationen
Häftlinge
Geschlecht
Männer
Einsatz der Häftlinge bei
BdS Niederlande
Art der Arbeit
Lagerarbeit im Geisellager
Bemerkungen
Die Häftlinge waren im Geisellager untergebracht
In Sint-Michielsgestel befand sich das kirchliche Gymnasium Beekvliet. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es als Geisellager genutzt, ebenso wie das Priesterseminar in Haaren. Am 4. Mai 1942 wurden in Beekvliet 450 Niederländer interniert, weitere Geiseln kamen später hinzu. Dort diskutierten die Geiseln über die Erneuerung der niederländischen Gesellschaft und über das Überwinden der Versäulung (verzuiling). Daran nahmen unter anderem die beiden Schriftsteller Simon Vestdijk und Anton van Duinkerken teil, auch der spätere Nobelpreisträger Nikolaas Tinbergen war hier ab dem 9. September 1942 eingesperrt.
Während des Kriegs war auf verschiedenen Ebenen und an unterschiedlichen Orten über die politische Struktur der Niederlande nach dem Krieg gesprochen worden. Erneuerung war dabei ein Schlüsselwort, an das hochgespannte Erwartungen geknüpft wurden, wenngleich die Meinungen über dessen Auslegung unterschiedlich waren. Wichtig waren vor allem die Diskussionen im Geisellager im nordbrabantischen St. Michielsgestel (auch unter dem Namen Gestel bekannt), das Anfang Mai 1942 von den Besatzern in dem dafür beschlagnahmten katholischen Internat Beekvliet eingerichtet worden war. Bekannte Niederländer, von denen angenommen wurde, dass sie mit dem Widerstand sympathisierten, wurden festgenommen und in St. Michielsgestel interniert. Die Besatzer drohten mit der Exekution der Geiseln, um ein Ende der Widerstandsaktionen zu erzwingen. In den ersten Monaten wurden tatsächlich acht Geiseln erschossen, doch die Reaktionen in der niederländischen Bevölkerung und im Lager selbst waren so entrüstet, dass der Reichskommissar für die besetzten Niederlande Arthur Seyß-Inquart danach von weiteren Erschießungen absah. Alles in allem gab es insgesamt 1900 Geiseln, auch wenn so viele niemals gleichzeitig in St. Michielsgestel einsaßen. Anfangs betrug ihre Zahl 1200. Aufgrund der Freilassung verschiedener Kategorien von Gefangenen ging diese Zahl bis September 1944 auf 270 zurück. Die kurz darauf folgende Befreiung des Südens der Niederlande führte anschließend zu ihrer Freilassung.
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