Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald

Bezeichnung: Julius

Gebiet:
Sachsen-Anhalt, Landkreis Salzlandkreis

Eröffnung:
19.03.1943

Schließung:
am 11.04.1945 Evakuierung in Richtung Tschechoslowakei.

Deportationen:

Häftlinge:
600 Sowjetbürger, 500 Franzosen, 300 Polen, 150 Niederländer, 100 Tschechen und Slowaken sowie einige Deutsche, Spanier, Belgier und Juden

Geschlecht:
Männer

Einsatz der Häftlinge bei:
Junkers-Flugzeug- und Motorenwerke AG, Flugzeugbau, Zweigwerk Schönebeck

Art der Arbeit:
Elektroguss-, Blechpress- und Zerspanteile sowie Aggregate für die Flugzeugzellen der Baumuster Ju 88, Ju 188 und He 162

Täter/Wachmanschaft:
Wuttke Adolf K. W SS-Hauptscharführer, 1947 von einem US-Militärgericht zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.
Blinnenroth SS-Oberscharführer
Borell SS-Obersturmführer

Bemerkungen:
Am 30. März 1943 ist es erstmals in den Stärkemeldungen des Stammlagers nachzuweisen.
Das Lager befand sich an der Barbyer Straße unmittelbar neben dem Elbdeich. Es bestand aus sieben Baracken, teils aus Stein, teils aus Holz. Der Häftlingsbereich war mit elektrisch geladenem Stacheldraht umzäunt und an den Ecken von vier Wachtürmen bewacht.
Die Häftlinge mussten in jeweils zwölfstündigen Tag- und Nachtschichten arbeiten. Nach Aussagen von überlebenden Häftlingen wurde das Lager als weniger hartes Kommando betrachtet, dennoch gab es auch hier Hunger, Kälte und lange Appelle. Ab Anfang 1944 gab es eine eigene Krankenstation im Lager, bis dahin wurden erkrankte Häftlinge zurück ins Stammlager gebracht. Bei Todesfällen wurden die Leichen zur NS-Tötungsanstalt Bernburg gebracht und dort, z.T. auch ohne Totenschein, verbrannt.
Die letzte Stärkemeldung des Lagers am 10. April 1945 betrug 1563 Häftlinge. Mit Beginn der Kämpfe in Magdeburg wurde das Lager am 11. April 1945 geräumt. Die Häftlinge wurden gemeinsam mit 163 Häftlingen aus dem Lager Leopoldshall auf einen Todesmarsch geschickt, der über Barby, Loburg, Wiesenburg, Lehnin, Wittstock, Grabow, Redlin führte.
Bei der Elbüberquerung bei Barby sollen etwa 300 Häftlingen die Flucht gelungen sein. Nur noch 300 bis 400 Häftlinge wurden in der Nähe von Schwerin befreit.

Nach 1945 wurde das ehemalige Lagergelände zur Unterbringung von Flüchtlingen aus Schlesien und dem Sudetenland genutzt. 1958 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Junkerswerkes das VEB Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck errichtet. Bis 1997 wurden die Baracken als Materiallager des VEB Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck bzw. dessen Nachfolger Landtechnik AG Schönebeck genutzt. Inzwischen sind die Baracken bis auf eine noch als privates Wohnhaus genutzte abgerissen.

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