Strafgefangenenlager des Reichsjustizministeriums
Bezeichnung: Lager V
Gebiet: Preußen (Provinz Hannover)
Eröffnung: Als Konzentrationslager: 17.10.1933; 01.04.1934 als Strafgefangenenlager
Schließung: Anfang April 1945 wurden die Häftlinge nach Aschendorfermoor evakuiert.
Deportationen: Das Lager stellte Gefangene für das Kdo X in Frankreich im Oktober 1943 und Januar 1944.
Häftlinge: Bis April 1934: Schutzhäftlinge. In Neusustrum war eine vergleichsweise hohe Zahl von Homosexuellen inhaftiert, was darauf schließen läßt, daß Neusustrum ein Sammellager für die so klassifizierten war. Im Jahre 1942 oder 1943 wurden alle Juden der Emslandlager im Lager V konzentriert. Ab Juni 1944 durften sich nur noch deutsche Gefangene, die wehrmachts gerichtlich verurteilt waren, im Lager V befinden. Ab Juli 1940 zunehmend polnische Strafgefangene, überwiegend Kriegstäter; am 29.03.1941: 1.641 Polen und 10 Deutsche. Zwischen 1942 und 1943: etwa 60 Juden. Ab 1944: überwiegend deutsche und luxemburgische Kriegstäter.
Geschlecht: Männer
Einsatz der Häftlinge bei: Staatliche Moorverwaltung, Forstamt Arenberg
Art der Arbeit: Moorkultivierung
Bemerkungen: Neusustrum war Sitz des Hauptarbeitgebers für die Emslandlager: die Staatliche Moorverwaltung, die dem Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstellt war. Dort wurde auch nach Einstellung der Kultivierungsarbeiten der Einsatz der Gefangenen geplant. Das Lager befand sich im Westen von Sustrum, direkt an der deutsch-niederländischen Grenze. Im Mai 1937 erfolgte ein Ausbau des Lagers für 1.500 Häftlinge. Nachdem bis Juli 1940 die Zahl der deutschen Strafgefangenen von etwa 1.500 auf etwa 700 reduziert worden war, wurde Neusustrum zu einem Lager für polnische Strafgefangene umgewandelt. Gleichzeitig wurden die in den Emslandlager gefangenen Juden (etwa 60) zusammengelegt. Die neue Besetzung des Lagers mit minderwertigem Leben hatte sogleich eine Verschlechterung der Behandlung durch die Wachmannschften zur Folge, z. B. Nahrungsentzug für die jüdischen Häftlinge. Nach Ende der Haftzeit wurden die Gefangenen nicht entlassen, sondern in KZ deportiert. Standesamtlich registriert sind 240 Tote, darunter 95 Polen.
Täter