Zwangsarbeitslager für Juden

Bezeichnung:

Gebiet:
Litauen, Bezirk Šiauliai

Eröffnung:
Juni 1943

Schließung:
Juli 1944

Deportationen:

Häftlinge:

Geschlecht:
Frauen

Einsatz der Häftlinge bei:

Art der Arbeit:
Arbeit für die Wehrmacht im Munitionslager

Bemerkungen:
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges lebten in der Stadt über 5.300 Menschen jüdischen Glaubens. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 flohen etwa 1.000 von ihnen ins Innere der Sowjetunion. Am 26. Juni wurde die Stadt von den Deutschen besetzt und es begannen antijüdische Ausschreitung bei denen in den folgenden zwei Wochen von Deutschen und Litauern 1.000 jüdische Einwohner ermordet wurden. Am 25. Juli 1941 begann die Einrichtung eines Ghettos in den Stadtbezirken Kaukazas und Trakai. Ein Judenrat unter Mendel Leibowitsch wurde eingerichtet. Während 1.000 jüdische Einwohner nach Žagarė verschleppt wurden, flüchteten sich etwa die gleiche Anzahl aus den umliegenden Städten und Ortschaften in das Ghetto der Stadt, so dass Ende 1941 4.500 bis 5.000 Menschen im Ghetto lebten.
Bis September 1943 musste die Ghettobevölkerung für die Deutschen Zwangsarbeit leisten, u.a. beim Bau des Flughafens von Zokniai, beim Torfstechen, in den Waffenarsenalen von
Linkaičiai, in Ziegeleien und Kalksteinbrüchen der Umgebung sowie in Gerbereien und Leinwandfabriken in Šiauliai selbst. Ab September 1943 wurde das Ghetto in ein Konzentrationslager umgewandelt. Am 05. November 1943 fand dann wieder eine Aktion statt, bei der 574 Kinder sowie alte und behinderte Ghettobewohner in Vernichtungslager deportiert und dort ermordet wurden.
Als sich im Juli 1944 die Rote Armee der Stadt näherte, wurden die restlichen Bewohner des Ghettos in das KZ Stutthof gebracht, wo die meisten von ihnen ermordet wurden. Etwa 500 jüdische Einwohner von Šiauliai, weniger als 10% der Vorkriegsbevölkerung, überlebten.



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