Zwangsarbeitslager für Juden

Bezeichnung:

Gebiet:
Polen, Provinz Kleinpolen, Bezirk Krakau, Gemeinde Krzeszowice

Eröffnung
Im Handelsregister, Deutsches Gericht Krakau, wurden die Kalkwerke Kressendorf GmbH am 29.04.1943 registriert.
Geschäftsführer war Dr. Heinz Savelsberg von der I.G. Auschwitz und Dr. Schlöttig, Chemiker in Schkopau. Prokura bekamen für den technischen Teil der Gesellschaft Gustav Murr, für den kaufmännischen Bereich Karl Reichert.


Bis zum 22.09.1942 wurden umfangreiche Arbeiten durchgeführt. 21.818 cbm Erdaushub wurden vorgenommen, 8.910 cbm Mutterboden, auf einer Länge von 1,6 km abgetragen, 17.085 qm planiert, diverse Bohrlöcher mit einer Tiefe von teilweise 150 Metern angebracht.

Schließung

Deportationen:

Häftlinge:

Geschlecht: Männer

Einsatz der Häftlinge bei:
Henkel von Donnersmarck, Kalkwerke

Art der Arbeit:
Arbeiten im S
Kalkwerke Kressendor

Die Arbeiten wurden von dem I.G. Meister Habig beaufsichtigt und kontrolliert. Bei den Arbeiten kam es zu Mißhandlungen der polnischen Arbeiter.

Ab Juni 1943 wurde die Baustelle in Kressendorf durch Wachmannschaften des Konzentrationslagers Auschwitz geschützt.


Bemerkungen
In der Nacht vom 24.05. auf den 25.05.1943 kam es zu einem Überfall auf das Gebäude der Kalkwerke Kressendorf.
15-20 polnische Partisanen sollen ab 23 Uhr 30 die Villa Stefania beschossen haben, dort befanden sich Wohn- und Büroräume der GmbH. Zum Einsatz sollen schwere Maschinengewehre gekommen sein. Anlaß waren möglicherweise Mißhandlungen von polnischen Arbeitern durch den zuständigen Meister Habig. Während des Überfalls waren die Telefon - und Lichtleitungen durchschnitten worden. Habig sprang während des Überfalls aus dem Fenster und muß mehrere Kilometer in wilder Flucht zurückgelegt haben. Die Polen drangen in das Haus ein, raubten den Schmuck der Sekretärinnen und Schreibkräfte (auch deren Unterwäsche). Passierscheine für die Grenze ließen sie allerdings zurück. Ebenfalls diverse Kraftfahrzeuge. Der Überfall hätte, nach Augenzeugenberichten, ca. eine, bis eineinhalb Stunden gedauert. Im dritten Obergeschoß wurde Karl Reichert durch Genickschuß regelrecht hingerichtet. Die nachfolgenden Zeugenaussagen stimmten mit den amtlichen Erhebungen nicht überein. „...denn 200 m davon sei die Baustelle, da wurde bei voller Beleuchtung in dieser Nacht geschafft und es hat keiner etwas gehört.“
Es stellt sich die Frage ob der offizielle Bericht die Realität des Überfalls beschrieben hatte. Karl Reichert wurde in Auschwitz aufgebahrt. Mit nationalsozialistischem Pomp, SS -Wachen, Halbmastbeflaggung fand die Trauerfeier statt. Eine übertriebene Maßnahme für den Prokuristen der Kalkwerke Kressendorf. In einer Todesanzeige verabschiedeten sich die Kalkwerke von ihrem Prokuristen Reichert. Sie betonten seine über den Dingen stehende geistige Einstellung. Dies war als Hinweis zu werten, daß hier kein fanatischer Nazi gestorben war. Die Polen der Baustelle hatten jedenfalls durch den Überfall keinerlei Vorteile.

Auf dem Gelände wurde auch Jahrzehnte nach dem Ende des Dritten Reiches Kalk abgebaut.