Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen

Bezeichnung: Graz-Leibnitz

Gebiet:
Österreich, Bundesland Steiermark, Bezirk Leibnitz

Eröffnung: 04.02.1944
Das Außenlager mit der Bezeichnung „Graz-Leibnitz‟, das vom 9. Februar 1944 bis Anfang April 1945 in der kleinen Ortschaft Aflenz an der Sulm bestand, war eines von über 40 Außenlagern des KZ Mauthausen. Zweck der Errichtung des Lagers war die Nutzung der Zwangsarbeit von Häftlingen für die Adaptierung des Römersteinbruchs zur unterirdischen Verlagerung der Rüstungsproduktion des Werkes der Steyr-Daimler-Puch AG (SDPAG) in Graz Thondorf.

Schließung: 02.04.1945

Deportationen:
Die Häftlinge wurden am 02.04.1945 in das Außenlager Ebensee evakuiert, wo sie am 18.04.1945 ankamen.

Häftlinge: 655 höchster Häftlingsstand

Geschlecht: Männer

Einsatz der Häftlinge bei:
DESt, Kalksteinwerke Leibnitz; Steyr-Daimler-Puch AG, Werk II Thondorf; Flugmotorenwerke Ostmark GmbH

Art der Arbeit:
Ausbau eines Steinbruchs; Stollenbau; Herstellung von Flugzeug- und Panzerteilen

Täter
SS-Oberscharführer
Ritzinger Georg
* 15.01.1892 in Zweibrücken
† 17/18.10.1949 im russ. Krgsgef. Lg. 4 Warschau
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, SS Solahütte u. NL Leibnitz

Grissinger Robert

Der ehemalige österreichische Häftling Robert Grissinger hat das Lager so beschrieben:
„Die Baracken standen auf Piloten, rundherum war ein sumpfiges Gelände. So wie in Mauthausen bestanden die Baracken aus den Stuben A und B, jede Stube hatte einen Aufenthalts- und einen Schlafraum. In den Baracken gab es Zweistockbetten und eine Baracke konnte ungefähr 300 Häftlinge beherbergen. Das Lager hatte 6 Wachtürme, einen doppelten elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun und vom Lager zu der ungefähr 500 Meter entfernten Arbeitsstätte führte ein schmaler Weg, der links und rechts einen Stacheldrahtzaun, ohne Starkstrom, cirka zwei Meter hoch, aufwies. Dieser Weg wurde von den Häftlingen ‚Löwengang‛ genannt. Außerhalb des Häftlingslagers befanden sich zwei SS-Baracken, Mannschaftsunterkunft, Schreibstube und Unterkunft der SS-Führer.‟
Quelle: Mauthausen Komitee