jüdisches Zwangsaltenheim Schloss Eschenau

Eschenau (heute Ortsteil der Gemeinde Obersulm)
Deutschland, Bundesland Baden-Württemberg, Landkreis Heilbronn

Dezember 1941 wird Schloss Eschenau von der SS beschlagnahmt

Auf Anornung der Nazis wird hier ein jüdisches Zwangsaltenheim eingerichtet
Etwa 100 Juden (die meisten 70 bis 80 Jahre alt) wurden hier zusammengepfercht.
Die meisten Einweisungen ivom 20. Dezember 1941 bis zum 7. Januar 1942, bis zum 6. August 1942 wurden vereinzelt weitere Juden, auch aus Heilbronn, eingewiesen. Insgesamt waren von Dezember 1941 bis August 1942 116 Menschen im Schloss untergebracht. Von Januar bis August 1942 starben zwölf von ihnen, sie wurden auf dem Jüdischen Friedhof in Affaltrach, dem Nachbarort, beerdigt.

Der Alltag im Schloss war eintönig, das Leben eingeschränkt. Es fehlte jede Privatsphäre, denn mehrere Personen lebten in einem Raum. Viele litten unter Einsamkeit, weil sie ihre familiären Bindungen und freundschaftlichen Kontakte verloren hatten. Begegnungen mit der Eschenauer Bevölkerung gab es kaum.
Ab 20 Uhr bestand Ausgehverbot. Schikanen, ungenügend beheizte Räume im kalten Winter 1941/42, mangelhafte hygienische Verhältnisse und unzureichende Ernährung setzten den alten Menschen zu und machten sie anfällig für Krankheiten.
Am 19. August 1942 wurden die Heimbewohner und ihr Betreuungspersonal in das Sammellager auf dem Killesberg gebracht und am 22. August nach
Theresienstadt deportiert.
Aufgrund der katastrophalen Haftbedingungen und der menschenunwürdigen Lebensverhältnisse starben von den 80 deportierten Heimbewohnern 42 in den ersten Wochen, 15 in den folgenden Monaten. 17 wurden im Vernichtungslager
Treblinka ermordet. Nur zwei Frauen überlebten Theresienstadt. Von den 18 Deportierten des Personals überlebten vier Frauen Theresienstadt. Eine Frau konnte aus Auschwitz befreit werden. Nach der Deportation der Altenheimbewohner wurden ihre Habseligkeiten in mehreren öffentlichen Auktionen versteigert.