Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora
Bezeichnung:
Erich, Mittelbau II, Anna, Anhydrit, B 15, B 17, Kuckuck II (Benzinfertigung)
Gebiet: Thüringen, Landkreis Nordhausen
Eröffnung: 28.10..11.1944
Schließung:
am 04.04.1945 Evakuierungen in verschiedene Richtungen; Am 04.04.1945 über Osterode und Salzwedel zu den Heinkel-Werken in Oranienburg, Ankunft 15.04.1945; Am 04.04.1945 Abgang eines Transports von Woffleben über Ellrich, Osterode nach Bergen-Belsen, Ankunft 11.04.1945
Deportationen:
Am 04.04.1944: Ankunft von 413 Häftlingen aus Harzungen und Bischofferode;
Häftlinge:
Gründung des Außenlagers mit 200 Häftlingen. Durchschnittlich 7.000-8.000 Häftlinge aus der Sowjetunion, Polen, Frankreich, Belgien, Deutschland, Ungarn, Italien, Jugoslawien, Holland und der Tschechoslowakei. Am 02.05.1944: 130; am 01.07.1944: 2.876; am 10.05.1944: 724; am 01.09.1944: 6.105; am 31.03.1945: 7.305.
Geschlecht: Männer
Einsatz der Häftlinge bei:
Mittelwerke GmbH, Bauleitung B III b; Arbeitsgemeinschaft Bauräte Dr. Born und Richter, Wifo Berlin-Charlottenburg, B 11 (Büro Dr. Fricke) und B 12 (Prof. Rimpl)
Art der Arbeit:
Schachtarbeiten unter Tage; Einsatz in Woffleben (Himmelsberg) B 3 oder B 11 Niedersachswerfen; Bau- und Transportarbeiten Arbeiten in Rüstungs- Handwerksbetrieben.
Bemerkungen:
Die Unterbringung erfolgte in der Nähe des Bahnhof bzw. Juliushütte in Ellrich an der Bahnstrecke Nordhausen - Ellrich - Zorge auf dem Gelände einer ehemaligen Gipsfabrik. Der Einsatzort der Häftlinge war vor allem am anderen Ende des Tunnels (von Dora aus gesehen). Die meisten Häftlinge kamen aus Dora. Wenn die Gefangenen aufgrund von Krankheit oder mangelnder fachlicher Qualifikation dort nicht zur Raketenproduktion gebraucht wurden, verlegte man sie in neue Lager, wo sie unter ähnlichen Bedingungen wie in Dora weitere Bauarbeiten ausführen mußten. Mit den abgearbeiteten Bauhäftlingen verlegte man gleichzeitig die hohen Sterbequoten in andere Lager. Ellrich war nicht nur das größte Außenlager von Mittelbau-Dora sondern auch eines der gefürchtetsten Lager. Überdies mußten die Häftlinge bis zur Fertigstellung der Bahn nach Woffleben im Herbst 1944 zu manchen Arbeitsstätten einen langen Weg zurücklegen. Nach zur Verfügung stehenden Angaben und vorsichtigen Schätzungen muß man annehmen, daß allein im Häftlingslager-Komplex Ellrich etwa 7.000 bis 8.000 Häftlinge starben. Demnach wären wenigstens 20.000 Häftlinge durch das Außenlager gegangen. Mitte Februar kam es nach der Zerstörung der Brotfabrik, die das Lager belieferte, zu einer katastrophalen Ernährungssituation im Lager. Die schrecklichen Bedingungen in Ellrich lassen sich allein daran ablesen, daß die SS noch Ende 1944 in der Nähe der Gipsberge ein Krematorium errichten ließ, da die Kapazitäten zur Leichenverbrennung in Dora nicht ausreichten.
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