Heil- und Pflegeanstalt (Euthanasieanstalt)
Gebiet
Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern, Landkreis München
Die Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar wurden die ersten Opfer der Aktion T4. Zwischen dem 12. November 1940 und dem 03. Juni 1941 wurden 2025 Menschen aus Eglfing-Haar in die Tötungsanstalten Grafeneck und Hartheim überstellt und dort ermordet. Weitere Patienten verstarben durch die Verabreichung von Hungerkost. In Egelfing-Haar bestanden auch so genannte Hungerhäuser, wo Patienten durch Verabreichung unzureichender Verpflegung aufgrund von Mangelernährung verhungerten. Teilweise wurde die Ermordung von Patienten zusätzlich durch Gabe von Schlafmitteln
gefördert.
Ab Oktober 1940 war der Heil-und Pflegeanstalt Eglfing-Haar auch eine Kinderfachabteilung angegliedert.
Leiter
Pfannmüller Hermann
Leiter der Kinderfachabteilung
Eidam Gustav
allmählicher Nahrungsentzug
Zeugenaussage nach 1945
„In etwa 15-25 Kinderbettchen lagen ebenso viele Kinder von ungefähr 1-5 Jahren.
Pfannmüller explizierte in dieser Station besonders eingehend seine Ansichten:
‘Diese Geschöpfe stellen für mich als Nationalsozialisten ("Wir machen die Sache’) nicht durch Gift, Injektionen usw., da würde die Auslandspresse und gewisse Herren in der Schweiz (gemeint war wohl das rote Kreuz) nur neues Hetzmaterial haben. Nein, unsere Methode ist viel einfacher und natürlicher, wie Sie sehen. Bei diesen Worten zog er unter Beihilfe einer mit der Arbeit in dieser Station scheinbar ständig betrauten Pflegerin ein Kind aus dem Bettchen. Während er das Kind wie einen toten Hasen herumzeigte, konstatierte er mit Kennermiene und
zynischem Grinsen so etwas wie: Bei diesem zum Beispiel wird es noch 2-3 Tage dauern. Den Anblick des fetten, grinsenden Mannes, in der fleischigen Hand das wimmernde Gerippe, umgeben von den anderen hungernden Kindern kann ich nimmer vergessen. Weiterhin erklärte der Mörder dann, daß nicht plötzlicher Nahrungsentzug angewandt würde, sondern allmähliche Verringerung der Rationen.“