Außenlager des KZ Flossenbürg (Astra-Werke AG)


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Übersicht

Bezeichnung: Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg

Gebiet
Deutschland, Bundesland Sachsen, Direktionsbezirk Chemnitz, Kreisfreie Stadt Chemnitz

1929
Inbetriebnahme der neuen Fertigungsstätte im Bauhausstil auf der Altchemnitzer Straße 41;
neue Modelle der Pultmaschinen und der Symbol-Buchungsmaschine

Eröffnung
24.10.1944

Schließung
Am 14.04.1945 Evakuierung über Reitzenhain-Komotau nach Ghetto Terezin (Theresienstadt)

Häftlinge
Am 24. Oktober 1944 traf der Transport von weiblichen Häftlingen aus dem KZ Auschwitz ein. Die Frauen wurden im geschlossenen Einsatz in zwei Schichten, 12 Stunden pro Schicht, zur Arbeit gezwungen. Arbeitskleidung, Decken, Essgeschirr sowie Essen waren durch Astra-Werke AG zu stellen. Sie erhielten keinen Lohn, aber Astra musste ein Entgelt für das Tagwerk von 4,-RM unter Abzug der Verpflegung von 0,70 RM pro Häftling an das KZ Flossenbürg abführen.
Aus dem Nummernbuch des KZ Flossenbürg waren es Frauen aus folgenden Ländern:
UdSSR 186 Frauen
Polen 155 Frauen
Italien 138 Frauen
Jugoslawien 10 Frauen
Kroatien 5 Frauen
staatenlose Häftlinge sowie Frauen ohne Angaben des Landes 16 Frauen

Verpflegung
1 Tasse ungesüßten Kaffeeersatz als Frühstück
1/2 Liter Suppe zu Mittag
1 Scheibe Brot mit Margarine zum Abendbrot
Nach den Luftangriffen auf Chemnitz am 05. März 1945 blieb die Verpflegung bis auf eine Rübensuppe einige Tage ganz aus.

Einsatz der Häftlinge bei
Astrawerke AG

Wachpersonal
Mitte August 1944 kamen als Wachpersonal etwa 40 meist junge weibliche Betriebsangehörige von der Astra-Werke AG zum Einsatz, die für diese Zeit der SS unterstellt waren. Nur wenige Frauen meldeten sich freiwillig, alle anderen wurden unter Androhung von Strafen durch die Betriebsleitung gezwungen, um einen „Lehrgang“ im KZ Ravensbrück zu besuchen. Die Ausbildung dauerte nur wenige Tage! Von dort wurde ein Teil als SS-Aufseherin in das KZ-Außenlager von Buchenwald nach Leipzig-Schönau und ein anderer Teil in das im Aufbau befindliche Außenlager des KZ Flossenbürg zur Freia nach Freiberg abkommandiert. Erst Ende 1944 bzw. Anfang 1945 kamen die meisten als SS-Aufseherinnen wieder bei Astra-Werke AG zum Einsatz.

24.10.1944
Todesmeldung: Jancic Darinka * 19.08.1925 (Italien) † 24.10.1944

02.11.1944
Am 02.11.1944 wurde dem Abwehrbeauftragten Kluge und dem Direktor Seyfried das Kriegsverdienstkreuz verliehen.

20.02.1945
Todesmeldung: Medrek Janina * 24.06.1924 (Polen) † 20.02.1945

16.03.1945
den Häftlingen Suchowska Jadwina * 25.05.1913 (Polen) und Dalimalia Aniela * 1923 (Polen) gelingt die Flucht und sie können unterzutauchen

24.03.1945
dem Häftling Lutznik Ljudmila * 22.08.1922 (Italien) gelingt die Flucht und sie kann unterzutauchen

05.04.1945
den Häftlingen Iwanow Lala * 10.12.1925 (UdSSR) und Timofejew Nina * 08.06.1925 (UdSSR) gelingt die Flucht und sie können unterzutauchen

11.04.1945
Todesmeldung: Palszynska Katarsrina * 08.04.1907 (Polen) † 11.04.1945

12.02.1945

Am 12. Februar 1945 wurden 8 schwangere Frauen in das KL Ravensbrück zur Entbindung überstellt.
Namensliste
Berghignan Elda * 19.04.1920 (Italien)
But Katharina * 07.09.1912 (UdSSR)
Grelewicz Jagielska * 31.01.1910 (Polen)
Mandorino Giovanna * 16.05.1922 (Italien)
Mizera Rosalia * 09.03.1921 (Polen)
Romano Carlotta * 05.03.1921 (Italien)
Vodopivec Valina * 28.12.1913 (Italien)
Zarolowska Dezenka * 11.09.1915 (UdSSR)

Information zu Mizera Rosalia * 09.03.1921
Rosalia Mizera war 23 Jahre alt, als sie nach Chemnitz kam. Sie befand sich im 5. Monat einer Schwangerschaft. Trotzdem musste sie 12 Stunden am Tag schwer arbeiten. Am 12. Februar brachte die SS (eine Frau und ein Mann als Bewacher) nur 8 Frauen ins KZ Ravensbrück. Frau Mizera berichtete, dass sie dort als Hochschwange vor Hunger drei Möhren entwendet hat und dafür drei Tage ohne Nahrung in einer Arrestzelle eingesperrt wurde. Am 02.03.1945 schenkte sie einen Knaben das Leben.(laut Geburtenbuch der KZ Ravensbrück) Sie nannte ihn Franz. Es gab zum Baden des Kindes nur kaltes Wasser. Die Baracke nach der Entbindung für die Mütter mit Kindern war unbeheizt und voller Ratten. Sie berichtete, dass Kinder, die von Ratten gebissen wurden den Müttern weggenommen und wurden im Krematorium verbrannt. Es sollen etwa 250 Mütter mit Kinder dort gewesen sein. Am 25.April 1945 wurden die Mütter mit Kinder vom schwedischen Roten Kreuz nach Schweden gebracht und dort gut versorgt. Zum Zeitpunkt ihrer Befreiung wog sie noch 36 kg und musste längere Zeit in einem Krankenhaus behandelt werden. Roselia und ihr Sohn blieben in Schweden. Beide haben durch die mangelhafte Ernährung und unhygienische Umstände noch danach Leiden. Sie wurde 75% erwerbsunfähig und der Sohn auf einem Ohr taub.Sie wohnten bis 1959 in Boras/Schweden. Ein ärztliches Gutachten über den Gesundheitszustand von Frau Mizera aus dieser Zeit liegt vor.
(Quelle: Zentrale Stelle (Landesjustizverwaltung Ludwigsburg,RK V 5 SE)

Belobigung und Bestrafung von Mitarbeiter

Ahlendorf Alfred Rolf * 07.02.1916
zeigt Kreißig Karl *28.01.1902, Chemnitz Bernhardtstraße 117 und Muck Erich Walter * 20.12.1904, Chemnitz Charlottenstraße 77 an, weil sie Russen Zigaretten hingeworfen haben. beide erhielten 14 Tage GF (bis 26.08.1942).

12.08.1942
Am 12.08.1942 zeigt Ahlendorf Alfred Rolf * 07.02.1916, Muck Erich Walter * 20.12.1904, Chemnitz Charlottenstraße 77 und Uhlig Richard Bruno * 23.04.1890, Chemnitz, Jahnstraße 18, an und beschuldigt Muck, dass er keine einwandfreie politische Haltung für die Nazis zeigt, sein Schwager bei Astra roter Betriebsrat gewesen sei und jetzt bei Wanderer arbeitet. Muck verkehrt mit Uhlig Richard Bruno * 23.04.1890, Chemnitz Jahnstraße 18, der Auslandsmonteur in Rußland gewesen sei. (Meldung an Gestapo!)

Lehnert Emil, Chemnitz Reichsstraße 38
erhielt 1,6 J GF, weil er sich über die Behandlung der russischen Kgf (Schlagen…) öffentlich dagegen auflehnte.

Steinbach Horst, Chemnitz Waldseestraße 13,
erhielt 14 Tage Haft, weil er für den roten Lappen (Hitler-Fahne) keine Spende gab und sich dazu öffentlich bekannte. Wurde ständig verfolgt und überwacht, bis er sich selbst das Leben nahm.

Becker Ruth und Becker Max, Chemnitz Moritzstraße 37
wurden wegen RV ins KZ Ravensbrück eingewiesen.

Gräbner Gerda
wird zu 0,1 J GF verurteilt, weil sie dem russ. Kgf. Roman Tkatschenko, zwei Schnitten Brot gab, (im Werk II) Sie wurde am 16.10.1942 um 11.00 Uhr von der Gestapo verhaftet. (Es gab den Hinweis, dass dies wieder im 3. Stock vom Werk II geschehen ist, wo bisher die größten Schwierigkeiten auftraten.)

Görner Willy, Chemnitz Helmholzstraße 45
wird wegen Sabotage zu GF verurteilt.

Flieher NN, Oberfrohna Waldenburger Straße 63
wird zu GF verurteilt.

Schreiber Alfred, Chemnitz Fichtestraße. 17
wird wegen RV zu GF verurteilt.

16.02.1944 (Aktennotiz)
Schmieder Arthur hatte beobachtet, wie die Ostarbeiterin Grischemcowa Anna, dem russ. Kgf Litowschenko ein Päckchen gab. Die Prüfung ergab, dass darin Zigaretten waren, die die Ostarbeiterin vor einigen Tagen vom Hilfsarbeiter Günther Kurt, erhalten hatte. Nach einer Aussprache bei Seyfried und Kluge gab es eine scharfe Verwarnung. Von einer Meldung zur Gestapo wurde abgesehen!

02.12.1944 (Revolte in Abt. 2090)
Nach einem Streit zwischen Gusew Adolf, *6.11.1920, Kriegsbeschädigt, und Wolfram Johanna, *17.03.1906, die Gusew vorwarf, „wenn der Führer lauter solche Arbeiter hätte, dann können wir den Krieg nicht gewinnen“. Dies zog nun seine Kreise. Abt.leiter Bilz Erwin, *14.03.1893, und dem Betriebsobmann Vettermann Emil, * 11.6.1894, wurden informiert. Es entwickelte sich eine Auseinandersetzung über „Süsskraut, sprich zurückhalten von erbrachten Minuten, die bei schlechten Arbeiten als Reserve zum Einsatz kamen“ innerhalb der Abteilung. Liebig Erich, *20.9.1893/ Anschütz, Erika, * 10.04.1926/ Weise, Liesbeth, 19.04.1901/ Günther, Frieda, *12.05.1897/ Lehmann, Elfriede, *11.05.1916/ Langer Helene, * 2.3.1898/ Loose Charlotte, * 28.9.19?2. Es hagelt Geldstrafen bis zu 2 Tagessätzen! Gab keine Anzeige bei Gestapo

27.06.1944
Es wird bekannt, dass am 21.06.44 Schwalbe geb. Planitzer Ingeborg, * 28.09.1923, Chemnitz Breitenlehnweg 11, wegen Bummelei und Arbeitsvertragsbruch von der Gestapo für 0,1 J in ein AL verbracht wurde.

29.12.1944 - 06.01.1945 (Aushang Werk II)
Lotte Meinhold, * 19.2.1925, Chemnitz Klarastraße 40, wird am 07.12.1944 vom AG Chemnitz wegen Arbeitsvertragsbruch zu 0,15 J GF verurteilt.

06.10.1943 - 16.10.1943 (Aushang)
Wegen Differenzen mit Walter Erich mit der Ostarbeiterin Arhipowa, Maria, wurde diese der Gestapo zur Bestrafung übergeben. 14 Tage Haft.

17.08.1944
Beleidigung des Werkschutzes Arnold, der vom Kriegsblinden Stahl und dessen Blindenführer mit „Drecksäcke“ beschimpft wurde. Beim nächsten Vorfall gibt es keine Verwarnung mehr, sondern eine Meldung an die Gestapo!

11.12.1944 - 20.12.1944 (Aushang)
Elfriede Petzoldt * 24.2.1919 Glösa Quellenweg 24, wird wegen Arbeitsvertragsbruch von der Gestapo zu 10 Tagen AL verurteilt.

23.06.1944 - 29.06.1944 (Aushang)
Am 01.06.1944 wird die Maschinenarbeiterin Ursula Steinmeyer geb. Riesel * 03.03.1923, Chemnitz Bergstraße 14 wegen Vertragsbruch vom AG Chemnitz zu 0,1 J GF verurteilt.

12.02.1943 - 20.02.1943 (Aushang)
Der Fräser Zöllner Fritz * 21.07.1917, Chemnitz Mathildenstraße 18, wurde wegen verbotenen Umgangs mit Kgf fristlos entlassen.

07.04.1943 - 15.04.1943 (Aushang)
Hildegard Pfeifer * 29.04.1922, Chemnitz Uhlichstraße 15 und Gerda Pielack, * 09.12.1921, Chemnitz Solbrigstraße 12, wurden wegen Umgangs mit Ausländern fristlos entlassen.

28.07.1944 - 05.09.1944 (Aushang)
Görner Willy Robert * 09.10.1886, Chemnitz Helmholtzstraße 45, wurde wegen asozialen Verhalten und verbotenen Umgang mit Kgf von der Gestapo in SH genommen.

24.08.1943 (Aktennotiz)
Johanne Faber erhält wegen Arbeitsverweigerung durch Zurückhalten von Leistungen eine Verwarnung. (Bewusst herbeigeführte Leistungsminderung ist Sabotage ebenso auch Ausschusslieferung.)

06.03.1943
Es kommt zu Tätlichkeiten zwischen Faber und Bölke. Faber wird mit einem Tagesverdienst bestraft und als Nachrichtenhelferin gemeldet. Bölke erhielt Verwarnung.


17.08.1944 - 31.08.1944 (Aushang)
Am 20.07.1944 wurde die Maschinearbeiterin Vera Rottluff, * 14.03.1925, Chemnitz Grenadierstraße 9, vom AG Chemnitz
wegen Arbeitsvertragsbruch zu 0,1 J GF verurteilt. (Rottluff saß diese Zeit bereits in der U-Haft ab.)
20.12.1943 - 24.12.1943 (Aushang)
die Messerin Charlotte von Keltsch geb. Eidam, *17.7.1909, Chemnitz Wendegang 13, wurde laut Meldung vom Arbeitsamt wegegen Arbeitsvertragsbruch, mit einer Ordnungsstrafe von 100, 00 RM belegt.

09.02.1944
der Einsteller Riesen Erich, hat sich vom Russen in der Nachtschicht die Schuhe reparieren lassen und hat dafür an der Maschine für den Russen die Produktion gemacht. Riesen wurde sofort als Hilfswachmann entlassen, und mit einem Tagessatz bestraft. Meldung zur Gestapo erfolgt nicht.

00.01.1943
Bei einer Kontrolle im Werk II im Januar 1943 wurden zwei Meister gerügt, weil sie russische Kriegsgefangene in Gängen mit Frauen haben arbeiten lassen. Ein anderer Meister musste sich die Kritik annehmen, dass die an den Fenstern befindlichen Wirbel noch nicht entfernt wurden und damit immer die Gefahr der Flucht von russischen Kriegsgefangenen besteht! Im Werk II, wo nur Rüstungsgüter produziert wurden, gab es immer wieder Mängel bezüglich der Bewachung der Russen und Verstöße gegen das Rauchverbot.

00.03.1943
Ende März 1943 ergab eine Kontrolle im Werk III, dass zwei Wachmänner nicht im Wachlokal waren, sondern im gemütlichen Kreis mit den Russenfrauen saßen, Koppel und Mütze hatten sie verborgt, so dass sich die Russinnen damit schmücken konnten. Gegen die beiden Wachmänner gab es ein Disziplinarverfahren.

05.02.1946
am 05.02.1946 erfolgte Anzeige über Paul Schreiter, Chemnitz Erdmannsdorfer Straße 22, bis 1945 Meister bei Astra, jetzt Vorarbeiter, der Helferdienste für den Abwehrbeauftragten Kluge leistete, indem er nach der Flucht von zwei russischen Kgf, ein Tagebuch der Russen dem Kluge aushändigte. Ein Gefangener, Obschynikow wurde umgelegt.

02.11.1943
der Abwehrbeauftragte Kluge beschwert sich am 02.11.1943, dass die deutschen und Russenfrauen den gleichen Abort benutzen! Es soll zur Abortbenutzung im Werk II eine Reglung getroffen werden. Es geht aber auch um die Männeraborts.

Verfahren nach 1945

NS-Archiv des MfS, Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt
Obj. 14 ZD 54/0054
Ermittlungsverfahren (nach SMAD-Befehl 201; Kontrollrats-Gesetz Nr. 10; Kontrollrats-Direktiven Nr. 24 und Nr. 38) gegen den Werkmeister der Fa. Astra-Werke Chemnitz Friedrich Paul Schreiter, geb. 21.01.1885, wegen des Verdachts der Denunzierung des russischen Kriegsgefangenen Owschinykow

Astra Werke AG

1928/29, 1937/38 erbaut
Architekt: Willy Schönfeld
Bauherr: Astra-Werke AG Chemnitz
heute: Landesdirektion Chemnitz
Altchemnitzer Straße 41
09120 Chemnitz

Die Astra Werke AG
1919
Mechanikerwerkstatt von John E. Greve in Chemnitz, Schloßstraße 2

1921
Gründung der Astrawerke AG in Chemnitz, Herbertstraße 9
Eintragung in HR Blatt 8209, dann HRB 23, Vorstand: John Greve
erste Mustermaschine des Modells A mit Einfachtastatur
erste deutsche und europäische Zehnertastatur

1922
Fertigungsverlagerung in die Reitbahnstraße 40

1923
Beginn der Serienfertigung Modell A, (produziert bis 1939 mit 1 451 Stück)
5stellige Tastatur, 7stellige Rechentätigkeit, Kontrollstreifendruck

1924
Modell B (Addier- und Subtrahiermaschine), Weiterentwicklung Modell A - D mit elektrischem Antrieb, Stellenanzeiger und Sprungwagen

1928
Steigerung der Belegschaft von 175 im Jahr 1923 auf 407 Mitarbeiter. Jahresproduktion:
Modell A: 446 Stück,
Modell B: 1 183 Stück,
Modell C: 810 Stück,
Modell D: 313 Stück.

1928
Duplexmaschine in verschiedener Ausstattung
ab 1938 als Klasse 3/Modell 320 bis 340
(Buchungsmaschine mit 1 Saldierwerk und 1 Duplexwerk)

1928
Triplexmaschine in verschiedener Ausstattung
ab 1938 als Klasse 4/Modell 420 und 430 (3 Zählwerke)

1929
Astra Werke um 1930
Inbetriebnahme der neuen Fertigungsstätte im Bauhausstil auf der Altchemnitzer Straße 41
neue Modelle der Pultmaschinen und der Symbol-Buchungsmaschine: (Modelle J, K, L)

1930
Multiplex - Buchungsautomat mit bis zu 16 Registern

1938-1941
Produktion neuer Buchungsmaschinen verschiedener Klassen, z.B.
Klasse 8 Buchungsmaschine mit Volltextschreibmaschine

1942
Rechenwerke, 60cm Wagen, automatische Saldierung, Datum, Symboldruck, Wagenrücklauf und Saldensortierung

1944
Belegschaftsstärke steigt auf 2 653 Mitarbeiter, davon nahmen 1945 609 Beschäftigte die Produktion wieder auf

1945
bis 1948 Astrawerke Chemnitz, Treuhänder bestellt (Hellmut Neßler)

1948
Befehl der sowjetischen Militäradministration zur Umbenennung des Betriebes in Astra-Werke VEB, später Mechanik Astrawerke VEB Chemnitz
(in der VVB Mechanik)

1953
Klasse 110 Schnellsaldiermaschine, produziert bis 1968 mit 153 000 Stück in Varianten:
Klasse 111 Saldiermaschine mit handbeweglichem Wagen,
Klasse 112 Saldiermaschine mit 32 cm Schüttelwagen und Multiplikation,
Klasse 113 Saldiermaschine mit 32 cm Springwagen und Multiplikation,
Klasse 115 Kleinbuchungsmaschine (1958),
Klasse 116 Aufrechnungsmaschine (1960),
Klasse 117 Kleinbuchungsmaschine Duplex (1961), 2 Saldierwerke, 12stellig, 32 cm Springwagen, Vorsteckeinrichtung

1953
Zusammenlegung der Betriebe Wanderer und Astra zu VEB Büromaschinenwerk, Produktion einer neuen Generation von Maschinen; Beginn der Serienfertigung der Saldiermaschine Klasse 110

1954
nach Trennung entsteht VEB Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt

1953 bis 1956
Erweiterungen auf der Adorfer Straße (Werk 3, 4, 5),
Elsasser Straße (Werk 8 - Peretz-Haus) und in Burkhardtsdorf (Werk 9)

1955
die Belegschaftsstärke stieg auf 2 800

1955
Beginn der Serienfertigung der Buchungsmaschine Klasse 170 ("Königin der Buchungsmaschine")

1959
Einführung des Warenzeichens Ascota anstatt Astra

1960
Grundsteinlegung für neues Produktionsgebäude auf der Adorfer Straße Produktionsbeginn von Zusatzgeräten für Buchungsmaschinen (R12 später MM, TM 20, TS 36, MD 24 u. a.)

1970
Erweiterung durch Übernahme der Fahrzeugelektrik Paul-Gruner-Str. (Werk 17), Aufnahme der Serienfertigung des Kleinbuchungsautomaten (KB)ca. 75 000Stck bis 1979

1973
Personalhöchststand von 10 386 Beschäftigten;
seit 1955 200 000 Maschinen der Klasse 170 produziert

1978
Umbenennung in VEB Robotron Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt; Beginn der Produktion von Erzeugnissen mit Mikroprozessor (DEG)

1980
Produktion der Bürocomputer A 5120/30 (8 bit)

1983
Einstellung der Produktion der Klasse 170 mit einer Stückzahl von 332 742 Maschinen und einem Export in 102 Länder

1986
Produktionsaufnahme des 16 bit Rechners EC 1834

1989
Das Wissenschaftlich-Technische-Zentrum (WTZ) wird am 01.02. gebildet. Es entsteht durch Zusammenschluß des Entwicklungsbereiches des Betriebes mit dem Fachgebiet Geräte Karl-Marx-Stadt des VEB Robotron-Elektronik Dresden. Damit wird das Fachgebiet Geräte aus dem Stammbetrieb (VEB Robotron-Elektronik Dresden) herausgelöst.

1990
Robotron Ascota AG Chemnitz
Produktion des Personalcomputers PC 200/300 mit 16 bit Mikroprozessor

1991
wird am 22.10. liquidiert - Ascota AG i. L.

1993
am 30.06. Auflösung der Ascota AG

Die 1921 in Chemnitz gegründeten Astra-Werke entwickelten sich zu einem weltweit führenden Hersteller von Addiermaschinen. 1928 wurde der Werkbundarchitekt Willy Schönfeld mit dem Fabrikneubau beauftragt. Einfachheit und Zweckmäßigkeit prägen den Bau, der zugleich auch das Geschäftsfeld des Unternehmens in seiner Architektur aufgreift: Der turmartige Aufbau über dem Eingang stilisiert eine Taste der hier hergestellten Büromaschinen.

Auch nach der Verstaatlichung des Unternehmens 1948 und Umfirmierung zu den Ascota-Werken 1959 wurden hier Büromaschinen hergestellt. Unter dem Dach des VEB Robotron wurden von 1980 bis zur Liquidation 1991 Bürocomputer hergestellt.

Das Industriedenkmal wurde 1993/94 zum Verwaltungsgebäude umgebaut.

Gesamtumsatz 1944/45

Werk I: 12 Mio RM, davon 8,6 Mio RM Rüstungsumsatz.
Werk II: 1944/45 ca. 6,9 Mio RM nur Rüstungsumsatz.

Rüstungsprodukte waren:
Werk I:
Fertigung 10 - Dämpfungskreisel 127-B5 und 6 (Dessau)
Fertigung 101 - Rudermaschine 127-8401.S-1 (Richard)
Fertigung 15 - R-Rechner R 1.5.539.04 (Adlerprogramm des RLM)
Fertigung 20 - Steuerkreisel des Programm 8/344 des RLM
Fertigung 22 - Wendehorizont Pl.22 411 des RLM
Fertigung 25 - Femo-Motore (Adlerprogramm des RLM)
Fertigung 30 - Rudermaschine – Entwickler: AEG Berlin
Fertigung 40 - Gerätegruppen zum Kommandogerät 40 des OKH
Fertigung 50 - Bearbeitung von Bordgeräten, Auftraggeber O. Lorenz AG, Berlin-Tempelhof
Fertigung 81 - Fertigung von Flugzeugteilen, Auftraggeber: L.G. Dietrich, Altenburg
Fertigung 44 - Stanzteile für MP 44 – Auftraggeber: OKH

Werk II:
Fertigung K 98 K = Hülsen/ Kammern/ Auszieher/ B Boden, von allen 4 Positionen jeweils monatlich 40 000 Stück!
Fertigung MP 44 = MP-Kammern, davon 35 000 Stück monatlich
In Vorbereitung war Fertigung vom Volksgewehr!