Bezeichnung: Ghetto

Gebiet
Weißrussland, Woblast Brest, Rajon Brest

Gebiet heute

Eröffnung
Dezember 1941

Schließung
15. bis 18. Oktober 1942

Unterstellung
Staatspolizeileitstelle

Häftlinge

Geschlecht
Männer, Frauen und Kinder

Einsatz der Häftlinge bei

Art der Arbeit

Lagerausstattung

Ausstattung der Insassen

Lageralltag

Bemerkungen
Bereits in den ersten Tagen und Wochen der deutschen Besatzung ermordeten deutsche Polizisten des Polizeibataillons 307 unter Befehl von Major Theodor Stahr in Brest etwa 4.400 Menschen, darunter etwa 4.000 Juden. Nach Abzug des Polizeibataillons kam eine Einheit der Sicherheitspolizei unter Führung des SS-Untersturmführers Schmidt nach Brest. In den Ereignismeldungen der Einsatzgruppen sind deren Mordtaten aufgeschlüsselt:
So töteten diese Polizisten bis zum 5. August 1941 1.280 Menschen (EM 43), weitere 510 bis zum 9. August 1941 (EM 47), 1.296 bis zum 18. August 1941 (EN 56), 769 bis zum 28. August 1941 (EM 66) und noch einmal 548 Personen bis zum 9. September 1941 (EM 78). Insgesamt fielen dem Terror der deutschen Polizei in den Monaten Juli bis September 1941 demnach fast 9.000 Brester Zivilisten zum Opfer.

Im Dezember 1941 richteten die deutschen Machthaber auch in Brest ein Ghetto für die jüdische Bevölkerung ein. Seine Bewohner mussten sich registrieren lassen, weshalb im Archiv der Brester Oblast ein einzigartiger Quellenkorpus vorliegt:
Mehr als 12.000 Protokolle über die Ausgabe von Ausweisen an Ghettobewohner sind erhalten geblieben. Sie enthalten neben persönlichen Daten auch einen Fingerabdruck sowie eine Fotografie. Häufig war dies die erste und letzte Aufnahme im Leben eines jüdischen Einwohners von Brest. Vom 15. bis 18. Oktober 1942 wurde das Ghetto aufgelöst, d. h. seine Einwohnerschaft ermordet. Die Polizeikompanie Nürnberg, SD, polnische Schutzmannschaften und das Polizeibataillon 310 sperrten zu diesem Zwecke am 15. Oktober das Ghetto ab und trieben seine Bewohner zusammen. Bereits dabei wurden viele Menschen an Ort und Stelle ermordet. Die Überlebenden wurden in Zügen zur Erschießungsstelle bei
Bronnaja Gora, etwa 110 km östlich von Brest, gebracht, wo sie im Verlauf der folgenden Tage erschossen wurden. Die genaue Zahl der in diesen Tagen Ermordeten ist nicht bekannt, wird aber aufgrund verschiedener Quellen mit etwa 15.000 bis 20.000 angegeben. Wegen fehlender Quellen und dem Schweigen der Täter konnte bis heute nicht geklärt werden, aus welchen Einheiten sich die Erschießungskommandos in Bronnaja Gora zusammensetzen.


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