Außenlager Babice (Babitz)

Außenlager des Konzentrationslagers Auschwitz

Polen, Woiwodschaft Kleinpolen, Powiat Oswiecim

Eröffnung
04.01.1943 in einem ehemaligen Schulgebäude

Babitz war u.a. ein sehr großer Gutshof, mit Steingebäuden, Baracken und Ställen

Schließung
Evakuierung am 18.01.1945 zusammen mit den Häftlingen von Auschwitz II nach Westen.

Deportationen

Häftlinge
am 17.01.1945 159 Häftlinge

Geschlecht
Frauen

Einsatz der Häftlinge bei
SS-WVHA/Amt W V (Land- Forst- und Fischwirtschaft)

Art der Arbeit
Landwirtschaftliche Arbeiten

Bemerkungen
das Lager Babitz war ein Wirtschaftshof. Es ging um landwirtschaftliche Produktion für das Stammlager. Getreide, Kohl, Wruke, Raps, Rüben wurden angebaut, dazu gab es die Pferdezucht, die ein Kommando von männlichen Häftlingen übernahm. Das andere der beiden Kommandos arbeitete mit den Frauen auf den Feldern außerhalb des Lagers. Die Ernten waren gut, die Böden ertragreich. Wir bekamen regelmäßig Dünger aus Birkenau, Asche aus den Krematorien. Das tat den Böden gut. Die Pferde, die auf den Feldern eingesetzt wurden, hat man leider, angeblich kriegswichtig, im Mai 1944 beschlagnahmt.

saarländischer Künstler
Hans Eugen Schwender
* 31. März 1929 in Altstadt/Saar
† 31. August 2006 in Zweibrücken
1942 siedelte die Familie nach Babitz (Babice) bei Auschwitz, wo sein Vater zwischen 1942 und 1945 als Großhandelskaufmann bei I.G. Farben arbeitete. Das elterliche Wohnhaus stand im Dreieck der Bahngleise von Katowice und Krakow. Hier standen die Züge mit den Transporten oft tagelang, bis sie im Stammlager Auschwitz Einfahrt erhielten. Man konnte die Menschen im Innern der Wagen hören.


Täter

Knapczyk Zofia

Aussage Knapczyk Zofia
„Im März, am Karsamstag kam eine Gruppe von SS-Männern ins Dorf und befahl allen Einwohnern, das Dorf zu verlassen. Die Einwohner hinterließen ihr Vieh und landwirtschaftliche Geräte, sie hatten nur Bettwäsche und Kleidung mit. Innerhalb eines einzigen Tages wurde das Dorf geräumt. In der Zwischenzeit fuhren die von uns sogenannten ´Lagerleute` in SS-Uniform auf dem Gebiet von Babice mit Fahrrädern umher und achteten darauf, daß die Ausgesiedelten nicht heimlich in das Dorf zurückkehrten, um die hinterlassenen Sachen aus ihren Häusern zu holen. Die Zivil-Deutschen, die in der Fabrik in Dwiry arbeiten sollten, wählten für sich die Häuser der Ausgesiedelten aus. Die von ihnen ausgewählten Häuser wurden mit den eingekreisten Buchstaben I.G. markiert. Die Buchstaben wurden mit Ölfarbe weiß und rot gemalt. Jeden Tag führten die SS-Männer aus Auschwitz Häftlinge zur
Arbeit. Die Häftlinge arbeiteten auf den Feldern in der Nähe meines Hauses, ich konnte also mit ihnen sprechen. Die SS-Männer, die sie bewachten, schlugen sehr auf die Häftlinge ein und erschossen sie auf der Arbeitsstelle. Die Leichen der Ermordeten nahmen die Häftlinge am Abend mit, als sie nach der Arbeit zum Lager zurückkehrten. Die Häftlinge bebauten die Äcker und säten
Getreide. Im Frühjahr 1942 streuten die Häftlinge auf den Feldern menschliche Asche. Sie brachten sie auf Fuhrwerken von den Haufen in Birkenau. Auf einem Fuhrwerk fuhren gewöhnlich 4 Häftlinge und 2 SS-Männer...Die Häftlinge waren ausgehungert...es gab auch Fluchtfälle, besonders in den Häftlingsgruppen, die zur Arbeit aus Birkenau geführt wurden...Im Jahr 1943 wurden in Babice Zivil-Deutsche mit ihren Familien angesiedelt. Die Deutschen arbeiteten in der Fabrik IG. Farben in Dwory. Die Ansiedlung der Deutschen in Babice verbesserte etwas die Behandlung der Häftlinge Die Zahl der Toten verminderte sich, sie wurden nicht mehr auf der Erde gezogen und nach Birkenau auf Rücken getragen, sondern sie wurden in hohen Fuhrwerken abends gefahren. An die Wagenränder setzten sich die weiblichen Häftlinge und verdeckten den Blick auf die Leichen vor den Augen der neugierigen Fußgänger, die hereinschauen wollten... Unter den Kapos zeichnete sich als besonders grausam der Zigan aus. Ich sah, wie er seine Finger in die Wirbelsäule eines Häftlings drückte, und als dieser umgefallen war, trampelte er so lange auf seiner Brust herum, bis der Häftling den Geist aufgab.“