Zentralarbeitslager

Südrussland, Region Krasnodar, Rayon Nowokubansk

Die Stadt Armawir liegt im Vorland des Kaukasus am linken Ufer des Flusses Kuban, unweit der östlichen Verwaltungsgrenze der Region Krasnodar.

Die Russischen Streitkräfte unterhalten in Armawir auf dem Gelände des Baronovsky Airfield, 12 km (7,5 Meilen) südwestlich der Stadt ein Raketen-Radarfrühwarnsystem

Der Ort hatte 2009 188 286 Einwohner

Armavir war vom
7. August 1942 bis 24. Januar 1943 von der deutschen Wehrmacht besetzt

Eröffnung
1942

Liquidierung
1943

III. Panzerkorps

ehemaliges III. Armeekorps - umbenannt am 21.06.1942
Vom 27.06. bis Ende Dezember Vorstoß gegen Rostow, weiter über den Manytsch, über Armavir und Maikop zum Terek. Schlacht bei Naltschik und Verfolgung bis an die Grusinische Heerstrasse, Kämpfe um Ordschonikidse, Alagir und am Fiagdon. Dann Absetzen aus dem Ostkaukasus

111. Infanterie-Division

Die 111. Infanterie-Division wurde am 6. November 1940 als Division 12. Welle im Raum Fallingbostel im Wehrkreis XI aufgestellt. Im Mai 1941 verlegte die Division ins Generalgouvernement und nahm ab Juni 1941 am Rußlandfeldzug teil. Nach der Überquerung des Bugs marschierte die Division über Dubno, Kiew und den Dnjepr bis in den Raum östlich von Poltawa. Ab Juni 1942 nahm die Division am Vorstoß in den Kaukasus teil. Der Vormarsch der Division ging über Schachty, Rostow, Noworossijsk, Krassnodar und Armavir bis zum Terek bei Mosdok. Ab Januar 1943 zog sich die Division dann über den Kuban-Brückenkopf in die Mius-Stellung bei Taganrog zurück. In der zweiten Jahreshälfte ging der Rückzug weiter über Uspenskaja, Melitopol in den Brückenkopf Nikopol. Im März 1944 verlegte die Division dann auf die Krim, wo sie bei Dschankoi, im Siwasch-Brückenkopf und in Sewastopol eingesetzt wurde. Die Division wurde im Mai 1944 in Sewastopol vernichtet, der Stab wurde am 26. Juni 1944 zur Aufstellung des Stabes der 226. Infanterie-Division verwandt. Aus den verbleibenden Teilen bildete die Heeresgruppe Südukraine ein Grenadier-Regiment 111. (zweites Regiment mit dieser Nummer) Die Division wurde nicht wieder aufgestellt.

I. Gruppe Zerstörergeschwader 1

Die I. Gruppe des Zerstörergeschwaders 1 entstand am 4. Januar 1942 durch die Umbenennung der I. / Schnellkampfgeschwader 210. Die Gruppe war mit der Messerschmitt Bf 110 ausgerüstet und unterstand dem VIII. Fliegerkorps. Nach einer kurzen Zeit in Tours im Februar und März 1942 und der Rückkehr nach Neubiberg im März 1942 verlegte die Gruppe Ende Mai nach Belgorod an der Ostfront. Im Osten wurde die Gruppe im Rahmen der deutschen Sommeroffensive im Südabschnitt der Ostfront eingesetzt. Es folgten Verlegungen nach Konstantinowka, Kutjenikowo, Taganrog-See, Rostow, Belaja-Glina, Armawir und Krasnodar. Ab September flog die Gruppe Einsätze über dem Raum Stalingrad, wo sie schwere Verluste erlitt.

Kurierstaffel 10

Diese Staffel wurde am 26. August 1939 in Oppeln gebildet und sollte die 14. Armee unterstützen. Im März 1940 wurde sie der neu gebildeten Panzergruppe Kleist zugeteilt. Im September 1940 befand sich die Staffel bei Paris. Im Februar 1941 war die Staffel in Kecskemet/Ungarn stationiert. Nach Beginn des Russlandfeldzuges ging es im Juli 1941 nach Polonnoye Von Oktober bis Dezember 1941 befand sich die Staffel in Mariupol, ab Juni 1942 in Pavlograd, im Januar 1943 in Armavir und im April in Kramatorskaya.
Wie die meisten anderen Kurierstaffeln auch wurde die Kurierstaffel 10 am 15. Oktober 1943 in Krivoi Rog in das 23./Flugzeugverbindungsgeschader 2 umgewandelt.

Schnellbrief vom 21.August 1942

Der Chef der Ordnungspolizei, Kdo. I O (3) 1 Nr. 230 IV/ 42 gab mit diesem Schnellbrief vom 21.August 1942 bezüglich
a) Einsatz der Stäbe der Kommandeure der Ordnungspolizei bei den SS- und Pol.-Führern in den Generalbezirken Kuban, Nordkaukasien, Bergvölker und im Hauptbezirk Kalmückien des Reichskommissariats Kaukasien
b) Einsatz von Kommandos der Schutzpolizei und Schutzpolizeidienstabteilungen in den zu a) genannten Bezirken.

1.) Im Reichskommissariat Kaukasien werden eingesetzt:
A. Im Generalbezirk Kuban:
a) Stab des Kommandeurs der Ordnungspolizei beim SS- und Pol.-Führer Kuban mit Sitz in Krasnodar (Heimatstandort Pol.-Verw. Leipzig)
b) Kommando der Schutzpolizei:
in Krasnodar (Heimat-Standort Pol.-Verw. Leipzig)
in Armavir ( „ „ „ „ Mannheim)
in Maikop ( „ „ „ „ Ludwigshafen)

2.) Es werden abgeordnet:

Zum Kommando der Schutzpolizei Armavir:
Major d.Sch. R o h l of f, Pol.-Verw. Magdeburg, als Kommandeur der Schutzpolizei

Leutnant d.Sch. d.Res. G w i l d i e s , Pol.Verw. Memel

dazu von der Pol.-Verw. Mannheim
1 Rev.-Oberleutnant d.Sch.
2 Rev.-Leutnante d.Sch.
14 Meister d.Sch.
18 Wachtmeister d.Sch. u. d.Res. (SB)
3 Wachtmeister d.Sch. u. d.Res. (SB) als Kraftfahrer
1 Wachtmeister d.Sch. u. d.Res. (SB) für den Pol.-San.-Dienst
Von der Polizeiverwaltung Frankfurt/ Main:
3 Wachtmeister d.Sch. u. d.Res. (SB) als Diensthundführer mit Hunden

An Kraftfahrzeugen werden zugewiesen: 1 Pkw
1 Stkw
1 Krad o.B.
8 Fahrräder sind von der Pol.-Verw. Mannheim zu stellen

SSPF Kuban FPNr 27477
Sitz in Krasnodar. Aufstellung am 21.August 1942 mit einem 367 Mann starken Gendarmerie-Einsatzkommando. Heimatstandort und Abwicklung Leipzig.

Fira und Masha Litovsky

September 1942
Kurz nach dem die deutschen Truppen Armavir besetzten, kamen die beiden jüdischen Schwestern, Fira und Masha Litovsky, zu dem Haus von Mihalina Zagurska und ihren beiden Töchter, Adel und Zoya. Die Mädchen waren Freunde aus der Zeit vor dem Krieg.
Die Eltern von Fira und Masha waren von Angehörigen des Einsatzkommandos 12 der
Einsatzgruppe D zusammen mit der gesamten jüdischen Bevölkerung Pyatigorsks in einen Wald gebracht und erschossen worden. Die beiden Schwestern hatten es geschafft, zu entkommen und versteckten sich bei der Familie Belkov, bis es zu gefährlich wurde in Pyatigorsk zu bleiben. Mit der Hilfe von Herrn Belkov, flohen sie nach Armavir und suchten bei der Familie Zagurski.
Ohne zu zögern, nahmen Adel, Zoya und Mihalina die Mädchen Fira und Masha bei sich auf, und versorgten sie mit Nahrung und Obdach. Die Familie Zagurski beschaffte gefälschte Ausweisdokumente für Fira und Masha und fand für sie Arbeitsplätze ims örtlichen Krankenhaus. Sie teilten sich für über fünf Monate ein Ein-Zimmer-Appartement. Es gab wenig zu essen, und sie lebten in ständiger Gefahr, denunziert zu werden. Sie wussten von den Mitteilungen in der ganzen Stadt, dass die Strafe für Menschen, die Juden versteckten die Todesstrafe war.
1943 befreite die Rote Armee Armavir. Fira und Masha gingen wieder zurück nach Pyatigorsk, sie versuchten überlebende ihrer Familie zu finden, mußten aber feststellen, dass sie die einzigen Mitglieder ihrer Familie waren, die überlebt hatten

Andrej Tarasowitsch Walenbachow

Lugansker Gebiet
Ukraine
Andrej Tarasowitsch Walenbachow.

Seid gegrüßt, meine Herren und Genossen Mitarbeiter Ihrer humanitären Gesellschaft. Andrej Tarsowitsch Walenbachow, geboren im Jahr 1923, bekundet euch seine ungeheure Dankbarkeit als ehemaliger Kriegsgefangener östereichischer Herkunft. Dieser Name hat mich übrigens vorm Tod errettet und mir das Leben in der Gefangenschaft ein wenig erleichtert, da man mich in Bezug auf die Herkunft als Deutschen bezeichnete. Ihre Fürsorge für unsere vom Staat im Stich gelassenen Kriegsveteranen hat mich zu Tränen gerührt. Momentan bin ich krank, liege schon einen ganzen Monat mit einem schmerzenden Bein im Bett. Ich kann nicht laufen. Um sich behandeln zu lassen, braucht man hier jetzt viel Geld. In der Sowjetunion war die medizinische Versorgung kostenlos und fürsorglicher. Wir haben einen Staat, der sich um die Kriegsveteranen überhaupt nicht kümmert im Gegensatz zu eurem Land. Dies gilt vor allem für die Krieggefangenen. Man hat nicht einmal am Tag des Sieges eine Kopeke übrig. Die Soldaten haben immerhin ihr Leben dafür geopfert, dass das Leben besser wird und die junge Generation ihre Helden ehrt. Letztere hat vergessen, wem sie ihr Wohlergehen zu verdanken hat.

Ich geriet 1942 bei Armavir (Kaukasus) in Gefangenschaft noch als junger Bursche. Man brachte uns als frisch eingezogene Rekruten ohne Waffen zur Aufstellung an die Front. Auf dem Weg nach Armavir kreisten plötzlich deutsche Panzer die Kolonne ein, deren Besatzung uns gefangen nahm. Das war das Ende. Ich hatte auch so auf niemanden geschossen und niemanden getötet. Mein Gewissen vor deutschen Müttern ist rein, was meine Gefangenschaft in deutschen und österreichischen Lagern, die ich ungeschminkt nach allen Regeln der Kunst durchlaufen musste, keineswegs erleichterte. Ich blieb am Leben, kehrte nach Hause zurück. Ich habe 48 Jahre als Dreher in verschiedenen Betrieben gearbeitet. Das Leben gestaltete sich äußerst schwierig, bedingt durch den Niedergang des Landes. Nach dem Krieg gab es keinen Wohnraum. Es herrschten Kälte und Hunger. Im Jahr 1947 setzte eine Hungersnot ein. Man reiste auf die Dörfer – tauschte allen erdenklichen Plunder gegen ein Stück Brot und ein wenig Mehl ein. Mir selbst widerfuhr das alles. Das Leben besserte sich erst unter Breshnew. Nach dem Zerfall der Sowjetunion folgte die Wiedervereinigung Deutschlands, dem es bald besser gehen sollte, während es uns schlechter erging. Eine Arbeitslosigkeit entstand, die wir früher nicht kannten, Einkommen und Renten sanken, während die Preise für Lebensmittel und alles andere anzogen. Die Rentner fanden sich unter der Armutsgrenze wieder. Meine eigene Rente übersteigt trotz zahlreicher unter Qualen verbrachter Arbeitsjahre keine 500 Rubel, d.h. unter 100 Dollar im Monat. Um jetzt jedoch normal leben und sich etwas Schmackhaftes leisten zu können, braucht man etwa 1500–2000 Rubel. Die medizinische Versorgung ist sehr teuer, meine Frau war eine Ostarbeiterin, zur Zwangsarbeit nach Österreich und in die Stadt B. verschleppt. Dort hatten wir uns im Lager für Zwangsumgesiedelte nach der Befreiung kennen gelernt. Ich wundere mich einfach, wieviel Leid ein Mensch ertragen kann. Ich lebe immerhin noch, bin 85 Jahre alt. Es sind wieder schwere Zeiten angebrochen, das Land kennt keine sittlichen Werte mehr, kein Mitgefühl und Verständnis, keine Güte. Stattdessen erleben wir Diebstahl, Bestechung und Korruption. Die Ärzte erinnern sich nicht mehr an den Eid des Hippokrates. Die Regierung kämpft um die Macht, wird fett und selbstgerecht, es geht ihr nicht um das Volk. (…) Entschuldigt bitte, dass ich mich nicht sofort bedankt habe für die mir erwiesene Hilfe. Mich hatten Krankenheiten überwältigt, ich hatte meine Frau gepflegt.

In Hochachtung und Dankbarkeit

Andrej Tarasowitsch Walenbachow

gefallene

Schütze
Rapp Josef
* 02.02.1923 Biesen + 13.12.1942 Armavir, Rußland