Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg

Übersicht

Bayern, Regierungsbezirk Mittelfranken, Kreisfreie Stadt Ansbach

Eröffnung
13.03.1945

Die Häftlinge waren auf den Zuschauerrängen der Rezarhalle und im Umfeld der Halle, nahe dem Schlachthofgelände und dem Hauptbahnhof, untergebracht und sollten Bombenschäden an den Gleisanlagen beseitigen.

Schließung
Am 04.04.1945 Evakuierung über das Außenlager Hersbruck nach KZ Dachau, Außenlager Allach, dort am 24.04.1945 angekommen.

Deportationen

Häftlinge
Die etwa 700 Häftlinge aus dem KZ Flossenbürg waren zu mehr als der Hälfte nichtjüdische Polen und Russen, hinzu kamen etwa ein Drittel Juden aus Polen und Ungarn sowie weitere kleinere Häftlingsgruppen aus insgesamt 19 Nationen.

Geschlecht
Männer

Wachmannschaft
Die etwa 24 Personen umfassende Wachmannschaft bestand aus Flossenbürger SS, Wehrmacht und Volkssturmmännern.

Lagerleiter
SS-Hauptscharführer Fischer

Einsatz der Häftlinge bei
Reichsbahn

Da ein großer Teil der Häftlinge bereits völlig entkräftet und ausgehungert ankam, die Arbeit in Ansbach hart und die Verpflegung unzureichend war, starben von Anfang an pro Tag etwa drei bis fünf Häftlinge. Nach Aussage des Häftlings Bernat B. gab es die ersten Tage überhaupt nichts zu essen, später soll das Wasser, in dem im nahe gelegenen Schlachthof Würste gekocht worden waren, als Verpflegung gedient haben. Mehrfach wird in Häftlingsaussagen davon berichtet, dass die Hungernden Teile von Tierkadavern, die sich bei einem zerstörten Zug auf dem Bahngelände befanden, gegessen hätten. An die Häftlinge wurden keine Medikamente ausgegeben, eine sehr notdürftige ärztliche Betreuung erfolgte durch einen Häftlingsarzt der in der Nähe arbeitenden Eisenbahnbaubrigade, die aus Häftlingen des KZ Sachsenhausen bestand. Waschgelegenheiten und Toilettenanlagen reichten für die 700 Häftlinge nicht aus. Im Außenlager Ansbach starben, nach einem überlieferten Totenbuch, in den drei Wochen seines Bestehens mindestens 72. Häftlinge. Zwei Häftlingen gelang die Flucht. Am 31.März 1945, wenige Tage vor der Räumung des Lagers, befanden sich noch 494 Häftlinge in Ansbach. Das Außenlager wurde am 4. April 1945 aufgelöst, etwa 93 Häftlinge kamen über das KZ-Außenlager Hersbruck nach - München-Allach, 397 Häftlinge wurden nach Flossenbürg zurückgebracht. Von Flossenbürg aus wurden sie teilweise in andere Außenlager überstellt, etwa in das am 13. April errichtete Außenlager Dresden (Behelfsheim). Der größere Teil der Häftlinge wurde von Flossenbürg aus auf Todesmärschen in Richtung Süden getrieben .Die Leichen von 51 Opfern des KZ-Außenlagers Ansbach wurden von der SS in einem Wäldchen in der Nähe des Ansbacher Waldfriedhofs in einem Massengrab verscharrt, nach 1945 exhumiert und, ohne dass eine Identifizierung möglich gewesen wäre, im Waldfriedhof bestattet. Auch bei der Rezathalle fand man nach 1945 fünf Leichen in geringer Tiefe, die auf dem Waldfriedhof bestattet wurden. Dort befindet sich eine 1950 eingeweihte Gedenkanlage. Der Gedenkstein aus Flossenbürger Granit trägt eine irreführende Inschrift, in der von 58 (richtig: 56) Opfern eines Todesmarsches (richtig: des KZ-Außenlagers Ansbach) die Rede ist. Ein 1966 begonnenes Ermittlungsverfahren der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg wurde 1976 eingestellt.

Täter und Mitläufer 1933-1945