Seligenstadt 1933-1945

Seligenstadt ist eine hessische Stadt, die am Main liegt. Sie ist eine der ältesten Städte Deutschlands.
Seligenstadt ist eine von 13 Städten und Gemeinden im Landkreis Offenbach.
Die Stadt liegt ca. 25 km südöstlich von Frankfurt am Main am linken Flussufer des Mains, direkt benachbart zu Bayern.
Seligenstadt besteht aus den drei Stadtteilen Seligenstadt, Klein-Welzheim und Froschhausen.
Seligenstadt grenzt im Norden an die Gemeinde Hainburg, im Osten an die Gemeinde Karlstein (Landkreis Aschaffenburg), im Südosten an die Gemeinde Mainhausen, im Süden an die Stadt Babenhausen (Landkreis Darmstadt-Dieburg) sowie im Westen an die Stadt Rodgau.
Seligenstadt verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Darmstadt und zum OLG-Bezirk Frankfurt am Main gehört.


Zugehörigkeit staatlich
bis 1945 Land Hessen
1945 amerikanische Besatzungszone, Land Hessen
1949 Bundesland Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt

Zuständ. Justiz 1920
Amtsgericht Langen, Landgericht Darmstadt, Oberlandesgericht Darmstadt
Amtsgericht Offenbach, Landgericht Darmstadt, Oberlandesgericht Darmstadt
Amtsgericht Seligenstadt, Landgericht Darmstadt, Oberlandesgericht Darmstadt

Zuständ. Finanzamt 1927
Finanzamt Langen (Bez. Darmstadt), Landesfinanzamt Darmstadt
Finanzamt Offenbach-Stadt, Landesfinanzamt Darmstadt
Finanzamt Offenbach-Land, Landesfinanzamt Darmstadt
Finanzamt Seligenstadt, Landesfinanzamt Darmstadt

Zuständ. Gau 1933-1945: Hessen-Nassau
Sitz der Gauleitung in Frankfurt a. M.

Gauleiter
01.01.1933 - 1945 Jakob Sprenger
Sprenger Jakob geb. am 24. 07. 1884 in Oberhausen/Bezirksamt Bergzabern
1922 Eintritt in die NSDAP
01.03.1927 - 31.12.1932 Gauleiter Hessen-Nassau-Süd
MdR Sept. 1930 - 1945
01.09.1932 Reichskommissar der NSDAP für Südwestdeutschland
01.01.1933 - 1945 Gauleiter Hessen-Nassau
05.05.1933 Reichsstatthalter von Hessen
März 1935 beauftragt mit der Führung der Landesregierung in Hessen
01.09.1939 Reichsverteidigungskommissar im Wehrkreis XII
Aug. 1944 - 1945 Oberpräsident für Hessen-Nassau in Wiesbaden
verst. am 08.04.1945 in Kössen/Tirol (Selbstmord)

Zuständ. Militärdienst Wehrkreis XII
Der Wehrkreis XII umfaßte die damaligen Provinzen Rheinprovinz und Hessen-Nassau. Er gliederte sich in die Wehrbezirke Koblenz und Mannheim.
Dem Wehrkreis XII waren die Gebiete der Provinzen Rheinprovinz und Hessen-Nassau mit dem Hauptquartier in Koblenz zugeordnet. Der Wehrkreis gliederte sich in die Wehrersatzbezirke Koblenz und Mannheim. Das Wehrkreiskommando XII wurde bei Kriegsbeginn als stellvertretendes Generalkommando XII. Armeekorps und zugleich Befehlshaber im Wehrkreis XII benannt. Ihm unterstanden der Kommandeur der Ersatztruppen XII, bzw. Division Nr. 162. Hinzu trat am 25. Oktober 1939 zur Führung der Landesschützen die Division z.b.V. 412, die jedoch alsbald anderweitig verwendet wurde.

132. Infanterie-Division
Wehrkreis XII Wiesbaden
Grenadierregiment 436, 437, 438
Artillerieregiment 132

263. Infanterie-Division
Wehrkreis XII Wiesbaden
Grenadierregiment 463, 483, 485
Artillerieregiment 263

389. Infanterie-Division
Wehrkreis XII Wiesbaden
Grenadierregiment 544, 545, 546
Artillerieregiment 389

246. Infanterie-Division
(Division 3.Welle)

342. Infanterie-Division

Zugehörigkeit ev. Kirche 1939
Evangelische Landeskirche Nassau-Hessen

Zugehörigkeit kath. Kirche 1939
Bistum Mainz

Stadt Seligenstadt
1927 Kreis Offenbach, Amtsgericht, Post und Finanzamt Seligenstadt
5.347 Einwohner (1925)
5.816 Einwohner (1933)
6.035 Einwohner (1939)


In Seligenstadt bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Bereits im Mittelalter lebten Juden in der zum Mainzer Oberstift gehörenden Stadt: erstmals werden sie in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts genannt. Gemeinsam mit den Juden von Dieburg und Aschaffenburg bezahlten sie ihre Steuern an den Erzbischof von Mainz. Jüdischen Familien gehörten einige Häuser in der Stadt auch eine Synagoge wird genannt. Namentlich erfährt man u.a. von Mozsyt von Seligenstadt (1337 in Frankfurt) sowie Fide und Gerhuse von Seligenstadt (1340 und 1347 in Frankfurter Gerichtsbüchern anlässlich von Darlehensgeschäften eingetragen). Die Verfolgung in der Pestzeit 1348-49 traf auch die jüdische Gemeinde in Seligenstadt.
Der 1360 in Frankfurt genannte Simon von Seligenstadt dürfte ein Überlebender der Katastrophe gewesen sein: er war einer der sieben Begründer der neuen jüdischen Gemeinde in Frankfurt nach der Pestzeit. Seit 1373 oder spätestens seit 1378 lebten Juden wieder in der Stadt. In Frankfurter Büchern sind in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mehrere Juden aus Seligenstadt verzeichnet. 1391 wird mit Kalonymos von Seligenstadt ein Gelehrter der Gemeinde genannt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wird mehrfach eine Judengasse erwähnt, die bereits vor der Mitte des 14. Jahrhunderts existierte. 1429 wurden zahlreiche Juden des Erzstiftes zwecks Steuererpressung verhaftet, darunter auch einige aus Seligenstadt. Bis 1469 konnten Juden in der Stadt leben, dann wurden sie aus der Stadt ausgewiesen.

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge, eine Schule (bis 1866 israelitische Elementarschule, danach Religionsschule), ein rituelles Bad (in der Kleinen Rathausgasse, Haus wurde im Zuge der Altstadtsanierung abgerissen) und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Bis zur Aufhebung der Elementarschule 1866 war als Lehrer Seligmann Steinberger angestellt. Als Religionslehrer wird um 1848 Samuel Bacharach genannt. Über mehrere Jahrzehnte prägte das jüdische Gemeindeleben der Lehrer Moses Hamburger, der 1867 nach Seligenstadt kam und bis 1926 als Religionslehrer, Vorbeter und Schochet wirkte. Besondere Verdienste erwarb es sich beim Aufbau und der Leitung des Synagogenchores. 1930 bis 1935 unterrichtete Lehrer M. Levison. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Offenbach am Main.

Der jüdische Friedhof stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (angelegt um 1714). Er wurde 1888 und 1926 erweitert. Bereits 1919 wurde der Friedhof geschändet. Durch die schweren Zerstörungen während der NS-Zeit sind nur noch wenige Steine erhalten. Der Friedhof wurde von 1942 bis 1945 als Pferdeweide missbraucht, die Grabsteine abgeräumt, zerschlagen und großenteils verbaut.
Die Friedhofsfläche umfasst 14,94 ar. Nach 1945 wurde das Friedhofgrundstück soweit noch möglich wieder hergerichtet.
Die 1942 abgeräumten Grabsteine wurden teilweise zum Bau eines Kellerfundamentes zweckentfremdet. Im Herbst 2000 wurden sie beim Abbruch dieses Hauses gefunden. Einige Grabsteine konnten zusammengesetzt und an der Friedhofsmauer aufgestellt werden.

Der Friedhof liegt unmittelbar südlich der Würzburger Straße / Ecke Einhardstraße (gegenüber Matthias-Grünewald-Straße).

1933 lebten noch 146 jüdische Personen in Seligenstadt. In den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert, u.a. auch Lehrer Levison, der Seligenstadt 1935 verließ. Insgesamt sind etwa 25 Personen nach Nordamerika, vier nach Südamerika (Argentinien) emigriert, drei nach England und eine Person nach Holland. Viele andere verzogen innerhalb von Deutschland. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge angezündet, jüdische Bürger wurden teilweise schwer misshandelt. So wurden zehn jüdische Einwohner (Abraham Stein, Karl Mayer, Willi Bär, Siegfried Hainebach, Julius Bacharach, Justin Lilie aus Seligenstadt sowie Siegfried Rosenthal aus Klein-Krotzenburg und Martin Rollmann aus Hainstadt unter Hieben und Schlägen ins Gefängnis im Klosterhof getrieben, anschließend von der Gestapo in das KZ Buchenwald gebracht. Im Mai 1939 wurden noch 77 jüdische Einwohner gezählt. 1941 mussten die noch in der Stadt lebenden jüdischen Menschen in
Judenhäusern zusammenziehen

Rapport SA- BRIGADE 50 (STARKENBURG) ABTEILUNG F BR. B. NR. 4309 10.11.1938 Zerstörung der Synagogen

Der 17. September 1942 war einer der schwärzesten Tage in der Geschichte Seligenstadts.
In der Altstadt fuhren vier Lastwagen vor, um die letzten 44 der hier noch lebenden jüdischen Bürger abzuholen. Sie wurden zunächst nach Darmstadt gebracht und von dort aus in einem Sammeltransport nach Theresienstadt, Riga bzw. Auschwitz-Birkenau deportiert.
Zu den Opfern gehörte auch der 9-jährige Lothar Stein aus dem Haus Aschaffenburger Str. 2. Die Familie des Jungen, die drei Kinder hatte, verfügte bereits seit 1941 über ein Visum für die Ausreise in die USA. Es ist aber unklar, warum sie diese Möglichkeit nicht in Anspruch nahm. Lothar Stein, nach den Worten des ehemaligen Seligenstädter Bürgermeisters Willi Brehm ein goldiges Kerlchen (Deportation 30. September 1942 ab Darmstadt - Treblinka) andere Quellen starb am 2. Oktober 1942 in den Gaskammern des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.

Transport am 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück - Bielefeld – Ghetto Riga

Ausgerechnet der evangelische Ortspfarrer vermerkte 1942 triumphierend in seiner Chronik
Ab heute ist Seligenstadt judenfrei.

Nach 1945 kehrten zwei ehemalige Mitglieder der jüdischen Gemeinde nach Seligenstadt zurück Isaak und Sally Hamburger, die 1954 beziehungsweise 1965 hier verstorben und im jüdischen Friedhof beigesetzt wurden.

Persönlichkeiten die in Seligenstadt geboren, gelebt oder gewirkt haben
Langgässers Elisabeth Dichterin



Eine für die Region bezeichnende, für den Krieg aber keine bedeutende Rolle, spielte in dieser Zeit der Flughafen Zellhausen. Für Seligenstadt und Umgebung wurde ihm eine Funktion für das Wirtschaftsleben angerechnet aus internationaler Sicht war seine Rolle eher banal. Der Flugplatz bot Arbeitsplätze für die darbende Zivilbevölkerung, die dort stationierten jungen Flieger verfehlten ihren Reiz auf die Damenwelt ebenfalls nicht. Bezeichnend, von den amerikanischen Soldaten wurde der Flughafen Zellhausen zufällig entdeckt, das Flugfeld war nicht einmal auf amerikanischen Militärkarten verzeichnet.

Am 25. Juli 1936 forderte das Reichsluftfahrtministerium das Luftgaukommando XII in Gießen auf, südlich des Mains noch vier weitere Einsatzhäfen I. Ordnung einzurichten. Nacheinander wurden die Fliegerhorste in Langendiebach, Zellhausen, Altenstadt und Grossostheim ausgebaut. Im Mobilmachungsfall sollte Langendiebach die Führung übernehmen und hatte damit im westlichen Rhein- Maingebiet die Schlüsselstellung. Der spätere Bürgermeister Nikolaus Boll wurde in Langendiebach ausgebildet und in Grossostheim stationiert. Angesetzt für den Ausbau waren 370.000 Reichsmark. Bewilligt wurden letzten Endes 193.000 Reichsmark. Gebilligt wurde dies in einer geheimen Gemeinderatssitzung am 16. Oktober 1936. Richtfest wurde am 7. Mai 1937 gefeiert.

Am 24. und 25. November 1943 erfolgte ein erster Luftangriff auf Seligenstadt. Brandbomben wurden geworfen, in der Rosengasse und der Pfortengasse brennen in der Nacht fünf Scheunen. Das Feuer griff auch auf Stallungen über und das Vieh musste in Sicherheit gebracht werden. Trotz der engen Bebauung der Altstadt bekamen die Seligenstädter das Feuer in den Griff.

Angriff auf den Flugplatz Zellhausen
14. September 1944. Vormittags wieder Fliegeralarm. Dies war für Seligenstadt und Zellhausen nichts Besonderes, aber diesmal galt der Angriff dem Flugplatz Zellhausen. Abwehrfeuer schlug den amerikanischen Jagdflugzeugen vom Typ Thunderbird entgegen.
Die Maschine des Schwadron-Führers Leutnant Emmet C. Wyttenbach wurde getroffen (P-47, ID-Nr. 9 50 313 42-19749)
Leutnant Emmet C. Wyttenbach konnte sich mit dem Fallschirm retten und landete auf dem Dach der Scheune des Hauses am Marktplatz 9.
Die brennende Maschine stürzte auf Häuser zwischen Graben- und Wallstraße. Überliefert ist, was dann geschah: Wyttenbach, schwer verletzt durch Brandwunden, kletterte vom Scheunendach und sah sich umringt von Soldaten aus dem nahe gelegenen Lazarett im Riesen und aufgebrachten Zivilisten, die den Terror-Ami lynchen wollten. Es war der deutsche Leutnant Karl Huth nach Augenzeugenberichten der dies verhinderte. Wyttenbach wurde ins Lazarett im Riesen gebracht und versorgt. Es folgten Gefangenschaft und schließlich die Rückkehr des amerikanischen Piloten in sein Heimatland.

Am Neujahrstag 1945 startete die deutsche Luftwaffe beim Unternehmen Bodenplatte zu einem letzten verzweifelten Gegenangriff. Ziel der deutschen Jäger vom Fliegerhorst war der belgische Flugplatz Asch. Eine Junkers Ju-188 übernahm als Lotsenflugzeug die Spitze für das Jagdgeschwader 11, dessen Soldaten auf Privatquartiere in den umliegenden Gemeinden verteilt wurden,
Grossostheim (Gruppenstab und 10. Staffel)
Pflaumheim (12. Staffel),
Wenigumstadt (11. Staffel)
Schaafheim (9. Staffel).
Über Frankfurt schlossen sich Messerschmitt vom Fliegerhorst Zellhausen an.
Schon über Aachen bereits auf alliiertem Gebiet wurden die Flugzeuge beschossen. Die meisten Ausfälle entstanden jedoch durch eigenes Flakfeuer, da die Flieger aus Geheimhaltungsgründen nicht oder nur unzureichend über die Flaksperren zum Schutz der V-Waffenabschußbasen in der Eiffel und den Ardennen informiert waren. Dasselbe galt umgekehrt auch für die Flakbedienungen der Aliierten, die nicht mehr mit einer solchen Massierung von Flugzeugen der deutschen Luftwaffe gerechnet hatten. So wurde dieser Einsatz zu einem Desaster und von dem Jagdgeschwader blieb nicht mehr viel übrig. Am 1. Januar 1945 fiel u.a. der Kommandeur der III. Gruppe JG 11, Ritterkreuzträger Hauptmann Horst Günther von Fassong aus Kassel in seiner Focke-Wulf 190-A8 (Serien-Nr. 682792, schwarze nach 136 Abschüssen, 46. nach deutscher Rangliste. Oberleutnant Hans Fiedler, FW 190-A8, gelbe 9, ebenfalls in Grossostheim stationiert, wurde verwundet, abgeschossen und geriet in Gefangenschaft. Am 5. Januar 1945 fiel noch im Luftkampf der Gefreite Heinz Steiger und wurde in Grossostheim beigesetzt. Am 14. Januar 1945 verunglückte Fahnenjunker-Unteroffizier Louis Ferdinand von Transehe-Roseneck von der 2. Staffel JG 11 mit seiner FW 190-A8 (Serien-Nu. 170909, schwarze 2), offensichtlich ohne Feindeinwirkung, auf dem Platz tödlich. Sein Grab befindet sich noch auf dem Schaafheimer Friedhof. Am 23. Januar wurde die Transportfliegergruppe TG 30 nach Wertheim verlegt. Am 21. Februar bombardierten vier Lightning der amerikanischen Streitkräfte in drei Anflügen den Fliegerhorst. Eine Lightning wurde abgeschossen und ein Flakhelfer verletzt.

25. März 1945.
Tage zuvor rollte schon der Flüchtlingsstrom aus Offenbach und Frankfurt in Richtung Main. Bayern galt als sichere Zuflucht. Kurz nach 12 Uhr, so berichten Zeitzeugen, schlugen erste Granaten in Seligenstadt ein. Von Babenhausen kommend über Zellhausen wurde Seligenstadt umringt. Gegen 19 Uhr an diesem Tag tauchten die ersten Panzer auf dem Freihof auf. Auch wenn Seligenstadt für die Amerikaner nur Durchmarsch-Station war, bei Hainstadt querten sie den Main bekam die Einhardstadt einen amerikanischen Stadtkommandanten. Hart, aber gerecht, sei er gewesen, so eine Zeitzeugin. Viele Seligenstädter Nazi-Größen waren inzwischen geflüchtet, der von der NSDP eingesetzte Bürgermeister Dr. Georg Münchmeyer nahm sich das Leben.

25. März 1945
Panzer der
3. US Panzerdivision rückten an und beschossen an diesem Tag Seligenstadt mit Granaten und Schrappnellen. Beschädigt wurde dabei unter anderem das St. Josefshaus. Zwei Todesopfer waren zu beklagen.

Die 3. US Panzerdivision gehört zur US-Divisionen die als
befreiende Einheiten, des United States Holocaust Memorial Museum und des Zentrum von MILITARY anerkannt wurden.

Me-109-Reste nach 50 Jahren gefunden
Erinnerungen an einen Staffelkameraden der 7./JG 11
Allzu viel war nach 50 Jahren von der Me 109 G-14 nicht mehr zu finden. Nur noch Reste des Motors DB 605, eines der überschweren MG's und ein paar Kleinteile förderte der Bagger aus etwa zwei Metern Tiefe zu Tage in den letzten Septembertagen dieses Jahres am Ortsrand von Rothselberg in der Westpfalz.
Fähnrich Wolfgang Schade und ich hatten unsere fliegerische Ausbildung zusammen auf der LKS 4 in Fürstenfeldbruck begonnen. Über die Ergänzungsgruppe West in Stargard kamen wir gemeinsam zur 7. Staffel der II./JG 11. Am 14. Januar 1945 starteten wir mit mehreren Staffeln von unserem kleinen Feldflugplatz Zellhausen bei Seligenstadt. Im Raum Ludwigshafen-Kaiserslautern bekamen wir in Höhe von etwa 5000 Metern Feindberührung. Es war ein klarer, kalter Wintertag, ohne jegliche Bewölkung. Nur Thunderbolts gab es mehr als genug. Es entwickelten sich sofort verbissene Luftkämpfe, in deren Verlauf sowohl Wolfgang Schade als auch ich abgeschossen wurden.
Während ich mich mit dem Fallschirm retten konnte, gelang dies meinem Freund und Fliegerkameraden Wolfgang nicht mehr. Seine Maschine schlug ca. 300 Meter vom Ortsrand von Rothselberg entfernt, auf dem hart gefrorenen Erdboden auf. Ein Augenzeuge berichtete mir jetzt bei der Bergung, daß der Flugzeugführer mit schweren Verbrennungen tot nahe seiner Maschine gelegen habe. An Hand der nicht verbrannten Papiere (Frontflugausweis) konnte er sofort identifiziert werden. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof der Gemeinde Rothselberg.

Theo Nau


Im Krieg 1870-71 fiel aus der jüdischen Gemeinde
Daniel Lilie

im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde
Sally Bacharach (geb. 24.08.1893 in Seligenstadt, gef. 10.07.1916)
Ludwig Götz (geb. 06.01.1896 in Mannheim, gef. 03.10.1916)
Isidor Jonas (geb. 17.03.1874 in Seligenstadt, vor 1914 in Bockenheim wohnhaft, gef. 10.09.1918)
Benno Baer (geb. 21.09.1891 in Seligenstadt, vor 1914 in Friedberg wohnhaft, gef. 07.03.1917)
Fr. Bender
Fritz Marx.

gefallene 1933-1945
Feldwebel Hermann Josef Blumör * 23.03.1920 + 05.08.1944
Otto Both * 22.12.1919 + 04.02.1945
Obergefreiter Valentin Brauneis * 09.08.1912 + 10.04.1943
Obergefreiter Erich Brettschneider * 13.09.1905 in Lauban + 09.01.1944
Paul Brunner * 25.01.1928 + 06.04.1945
Fritz Leopold Burkard * 12.09.1926 + 17.03.1945
Willi Daenecke * 21.12.1914 + 25.12.1944
Obergefreiter Josef Dommes * 14.07.1916 + 28.10.1944
Unteroffizier Günther Ellerbrock * 22.08.1920 + 21.11.1944
Flieger Friedrich Fischer * 28.06.1925 + 10.09.1944
Gefreiter Melchior Josef Franz * 01.02.1903 + 21.10.1942
Unteroffizier Werner Fuchs * 30.07.1922 + 09.11.1944
Unteroffizier Rudolf Gebhardt * 15.03.1920 + 05.10.1944
Richard August Gensch * 16.03.1895 + ?
Michael Gladkih * 27.03.1913 + 02.08.1942
Feldwebel Josef Wend. Hain * 29.04.1914 + 21.09.1944
Unteroffizier Engelbert Haser * 30.03.1923 + 05.10.1944
SS-Unterscharführer Adolf Heidler * 12.02.1921 + 01.12.1944
Wilhelm Helfrich * 26.09.1905 + 08.03.1945
Obergefreiter Johann Herr * 07.04.1904 + 04.12.1944
SS-Sturmmann Christian Josef Junker * 18.04.1924 + 24.07.1944
Grenadier Karl Hermann Kemmerer * 27.11.1923 + 16.04.1943
Karl Kerber * 13.03.1905 + 31.03.1942
Obergefreiter Paul Klein * 13.03.1909 + 16.12.1944
Grenadier Herrmann Klop * 07.09.1908 + 04.01.1945
Obergefreiter Erich Köhler * 16.02.1905 + 09.11.1944
Oberfeldwebel Franz Kolbe * 23.12.1891 + 09.11.1944
Unteroffizier Edmund Kött * 01.07.1921 + 21.11.1944
Füsilier Peter Franz Stenger * 22.02.1908 in Seligenstadt + 04.06.1942 Feldlaz. 12 Djemjansk Grab derzeit noch an folgendem Ort: Demjansk - Rußland

Mitbürger aus Seligenstadt die zwischen 1933-1945 verfolgt und deportiert wurden

Josef Ott aus Wachenbuchen/Kr. Hanau, geb. am 24.02.1886 in Seligenstadt/Kr. Offenbach, Lagerhalter beim Bezirkskonsumverein Hanau, diese Stelle verlor er aus politischen Gründen (31.08.1933), im KZ Breitenau vom 30.09.1933 bis 22.12.1933 inhaftiert.

Adler Elsa geb. Bär * 18.06.1888 in Seligenstadt
Arnstein Rosa geb. Kleeblatt * 13.02.1872 in Seligenstadt
Bacharach Gustav * 10.10.1898 in Seligenstadt
Bacharach Heinrich * 29.03.1889 in Seligenstadt
Bacharach Isaac * 25.10.1873 in Seligenstadt
Bacharach Isaak * 02.12.1854 in Seligenstadt
Bacharach Johanna geb. Goldschmidt * 20.04.1868 in Dreieichenhain
Bacharach Johanna geb. Adler * 28.01.1889 in Urberach
Bacharach Julius * 11.01.1901 in Seligenstadt
Bacharach Ludwig * 15.03.1892 in Seligenstadt
Bacharach Margot * 10.12.1924 in Seligenstadt
Bacharach Moritz * 05.06.1888 in Seligenstadt
Beck Sophie geb. Kleeblatt * 23.03.1874 in Seligenstadt
Bender August * 17.05.1878 in Seligenstadt
Bender Benedikt (Benno) * 29.01.1878 in Seligenstadt
Bender Bernhard * 17.06.1876 in Seligenstadt
Blum Antonie geb. Kleeblatt * 28.10.1874 in Seligenstadt
Burbach Betty geb. Jonas * 27.01.1878 in Seligenstadt
Frank Heinrich * 16.11.1880 in Seligenstadt
Goldberg Fanny (Franziska) geb. Lilien * 06.08.1869 in Seligenstadt
Grünbaum Jenny (Johanette) * 27.05.1870 in Seligenstadt
Guthorn Julie geb. Kleeblatt * 12.11.1874 in Seligenstadt
Hainebach Emma * 20.11.1874 in Seligenstadt
Hainebach Isidor * 22.11.1877 in Seligenstadt
Hainebach Ludwig * 05.11.1874 in Seligenstadt
Hainebach Mathilde Amalie geb. Bendorf * 22.12.1879 in Ober-Ramstadt
Hainebach Siegfried * 17.07.1915 in Seligenstadt
Hamburger Emma * 24.06.1888 in Seligenstadt
Hamburger Jenny * 12.04.1886 in Seligenstadt
Hamburger Julius * 13.11.1906 in Seligenstadt
Hamburger Paula * 09.10.1881 in Seligenstadt
Hofmann Johanna * 27.12.1899 in Seligenstadt
Jaffé Edith * 17.04.1925 in Seligenstadt
Jaffe Friedrich * 04.10.1888 in Lorsch
Jaffé Fritz * 04.10.1888 in Lorsch
Jaffé Mathilde geb. Bacharach * 01.12.1893 in Seligenstadt
Jaffee Friedrich * 28.10.1882 in Lorsch
Joseph Betty geb. Hofmann * 04.06.1896 in Seligenstadt
Kesten Lina geb. Hamburger * 08.07.1879 in Seligenstadt
Kleeblatt Fritz Jacob * 22.02.1924 in Seligenstadt
Kleeblatt Heinrich * 01.04.1877 in Seligenstadt
Kleeblatt Herbert * 02.02.1930 in Seligenstadt
Kleeblatt Clementine (Klemi) geb. Marx * 10.12.1892 in Seligenstadt
Kleeblatt Mina geb. Selig * 06.11.1890 in Steinheim am Main
Kleeblatt Nathan * 13.11.1881 in Seligenstadt
Kleeblatt Samuel (Sally) * 02.11.1880 in Seligenstadt
Korn Selma geb. Schlächter * 09.09.1901 in Seligenstadt
Kupfermann Hertha Lilie * 01.08.1919 in Seligenstadt
Kurzmann Jenny geb. Reis * 25.10.1887 in Kleinbardorf
Lilie Bertha * 07.05.1872 in Hochstadt
Lilie Henriette geb. Michels * 26.11.1865 in Rheinböllen
Lilie Hermann * 14.09.1877 in Seligenstadt
Lilie Justin * 11.08.1920 in Seligenstadt
Lilie Karoline geb. Stern * 21.12.1883 in Wachenbuchen
Lilien Herta * 01.08.1919 in Seligenstadt
Lilien Settchen geb. Simon * 05.03.1877 in Darmstadt
Löb Friedel geb. Reis * 28.08.1890 in Kleinbardorf
Lötz Mina geb. Meyer * 05.09.1863 in Seligenstadt
Mainzer Regina geb. Bacharach * 23.08.1856 in Seligenstadt
Marx Helene geb. Bacharach * 20.12.1868 in Seligenstadt
May Jakob * 02.05.1872 in Seligenstadt
Mayer Adolf * 27.04.1867 in Seligenstadt
Mayer Anna geb. Sontheimer * 09.01.1876 in Weikersheim
Mayer Hermann * 27.01.1870 in Seligenstadt
Mayer Jettchen geb. Rapp * 28.01.1868 in Raibach
Mayer Karl Heinrich * 20.05.1897 in Seligenstadt
Mayer Karl Heinrich * 25.03.1904 in Seligenstadt
Mayer Margot * 16.06.1932 in Seligenstadt
Meyer Minna geb. Heimann * 23.01.1872 in Homburg
Moses Hannchen geb. Lilie * 30.08.1870 in Seligenstadt
Nassauer Klara geb. Östreich * 20.01.1882 in Seligenstadt
Neuhaus Selma geb. Simons * 29.08.1886 in Seligenstadt
Neumann Katharina (Kätchen) geb. Bacharach * 26.04.1854 in Seligenstadt
Östreich Isaak * 22.01.1880 in Seligenstadt
Östreich Jeanette (Jenny) * 06.03.1878 in Seligenstadt
Östreich Kurt Ferdinand * 08.03.1923 in Seligenstadt
Östreich Lina * 15.07.1887 in Seligenstadt
Östreich Manfred * 21.05.1926 in Seligenstadt
Östreich Ruth * 05.11.1932 in Seligenstadt
Rosenthal Bertha geb. Loeb * 10.03.1876 in Seligenstadt
Rudawer Hildegard * 21.07.1923 in Seligenstadt
Salomon Blanka * 30.08.1924 in Frankfurt a. Main
Salomon Clotilde geb. Bender * 01.10.1874 in Seligenstadt
Salomon Sally * 28.02.1886 in Beerfelden
Salomon Sidonia geb. Oppenheimer * 02.02.1893 in Freistett
Schloß Rosa * 04.07.1891 in Sondheim v. d. Rhön
Schloß Sara * 17.04.1878 in Dudenhofen
Simon Wilhelm * 20.08.1888 in Seligenstadt
Simons Helene geb. Baer * 01.06.1887 in Seligenstadt
Simons Mathilde geb. Bacharach * 17.02.1862 in Seligenstadt
Stein Abraham * 05.01.1863 in Seligenstadt
Stein Berthold * 22.11.1895 in Seligenstadt
Stein Emmy * 23.11.1934 in Seligenstadt
Stein Erna Frida Erika geb. Wolff * 14.08.1905 in Neckarbischofsheim
Stein Hans Julius Joachim * 07.02.1931 in Seligenstadt
Stein Lothar * 10.10.1933 in Seligenstadt
Stein Sofie geb. Rosenthal * 12.05.1866 in Klein-Krotzenburg
Stern Julie geb. Bender * 27.05.1883 in Seligenstadt
Stern Walter * 15.05.1921 in Frankfurt a. Main
Sternheimer Lina geb. Mayer * 01.01.1874 in Seligenstadt
Strohmberg Sofie * 02.02.1880 in Seligenstadt
Thoma Irene geb. Bär * 20.07.1899 in Seligenstadt
Treidel Clara geb. Bender * 21.01.1875 in Seligenstadt
Vogel Paula geb. Stein * 29.07.1891 in Seligenstadt
Vyth Manfred * 31.01.1934 in Seligenstadt
Vyth Margot * 31.01.1934 in Seligenstadt
Waller Adele geb. Schönberg * 17.12.1874 in Seligenstadt
Waller Calinka geb. Kleeblatt * 20.03.1884 in Seligenstadt
Weinberg Hedwig geb. Hainebach * 22.11.1919 in Seligenstadt

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