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Erschießung des Itzek Choncinsky auf der Latrine
Bei einem Rundgang durch das untere Lager wandte der Angeklagte Franz seine besondere Aufmerksamkeit der auf dem Sortierplatz im Auffanglager befindlichen Latrine zu. Auf dieser Latrine hockten mehrere Juden, die ihr Bedürfnis verrichteten. Sie sahen den Angeklagten, der in ihrem Rücken stand, nicht. Franz machte sich ein Vergnügen daraus, auf die Juden in der Latrine zu schießen und sie zu töten. Er schoss bei einer dieser Gelegenheiten auf den aus Czenstochau stammenden Juden Itzek Choncinsky mit seiner Pistole und traf ihn tödlich. Der tote Choncinsky wurde später ins Lazarett gebracht und dort verbrannt.
Der Angeklagte bestreitet diesen Vorfall. Er wird aber durch die glaubhafte, eidliche Bekundung des jetzt 48 Jahre alten Schneiders Lac. in Washington im Staate New York überführt. Der Zeuge war etwa 20 bis 30 m von der Latrine entfernt, als Franz auf Choncinsky schoss. Da der Zeuge ebenso wie Choncinsky aus Czenstochau stammt und da er Choncinsky von dort her gut kannte, interessierte er sich für dessen Schicksal. Obwohl der Zeuge in Treblinka seine Eltern verloren hat, bestehen keine Bedenken, seiner Bekundung, die auf einer präzisen Einzelbeobachtung beruht, zu folgen, denn der Zeuge hat bei seiner gesamten Aussage Hass- und Rachegefühle nicht erkennen lassen, sondern nur bestimmte, von ihm selbst erlebte Vorkommnisse geschildert. Wo er nichts Genaues mehr wusste, hat er das sogleich eingeräumt. So hat der Zeuge Lac., der Franz sofort wiedererkannte, weiterhin geschildert, dass Franz mehrfach und bei verschiedenen anderen Gelegenheiten auf der Latrine hockende Juden erschossen habe. Er hat jedoch hierbei gesagt, dass er die Namen der Opfer und nähere Einzelheiten über ihren Tod nicht mehr angeben könne. Auch der eidlich gehrte Kaufmann Kols. und der eidlich vernommene Obsthändler Br. haben derartige Bekundungen gemacht.
Das Schwurgericht hat keinerlei Bedenken, auch diesen Zeugen, die einen ordentlichen Eindruck bei ihrer Vernehmung gemacht haben, zu folgen. Demnach ist es höchstwahrscheinlich, dass Franz öfter auf Juden in der Latrine geschossen und hierbei jeweils mindestens einen oder sogar mehrere Juden getötet hat. Eine jeden Zweifel ausschließende Feststellung lässt sich jedoch nur im Falle des Häftlings Choncinsky treffen, da nähere Einzelheiten über den Tod anderer Juden von den Zeugen nicht angegeben werden konnten.
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