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Horn 1933-1945 |
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Wie in den meisten Orten Deutschlands gab es auch in Horn eine lange jüdische Tradition. In den Jahren 1837 -1876 nennt das jüdische Register in der Region Horn - Bad Meinberg 15 Jüdische Familien, davon 10 in Horn, 3 in Bad Meinberg und 2 - 3 in Belle.
Walter E. Capelle berichtet auch von der Mitgliedschaft jüdischer Bürgerinnen in der Hornschen Schützengesellschaft bis 1933. So war der Metzgermeister Moses Examus wohnhaft in der Burgstraße Nr. 92 ( heute Nr.2 ) der Offizier des Burgrotts: Zu Beginn der Weimarer Republik waren die jüdischen BürgerInnen in Horn ins gesellschaftliche Leben integriert:
Ein Beispiel: Albert und Max Sondermann sowie Walter Examus waren Mitbegründer des Hornschen Fußballclubs von 1912. Es gab jüdische Bürger als aktive Spieler, Schiedsrichter und Vorstandsmitglieder. Während der Weltwirtschaftskrise zeigten sich antisemitische Stimmungen.
Im Jahr 1932 ist aus dem Umfeld der Hornschen Schützen ein antisemitischer Vorfall überliefert: Trotz der hohen Arbeitslosigkeit wurde Schützenfest gefeiert, Beim Königsschießen der Jungschützen kam der Primaner Fritz Blank sogar ins Stechen. Welch eine Schande bahnt sich da an, meinten bestimmte Kreise aus dem Offizierskorps, und der Jungschützen. Am Ende erreichte Fritz Blank nur den zweitbesten Schuss. Als Vize König erfuhr er aber laut Satzung eine besondere Ehrung beim Schützenrundmarsch. Das war dem Offizier seines Kirchenrotts zuviel. Er bewirkte, dass das Rott der Jungschützen, Blanks Rott, aus Protest nicht mitmarschierte.
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Mit den Gemeindewahlen vom 10. Januar 1932 wurde die NSDAP stärkste Partei in Horn. Während der Stimmenanteil der SPD und KPD im Wesentlichen konstant geblieben war, konnte die NSDAP weite Teile des Bürger- und Kleinbürgertums an sich binden.
Adolf Hitler hielt am 6. Jan. 1933 während des Landtagswahlkampfes 1932/33 auf dem Marktplatz eine Rede. Etwa 1000 Menschen kamen, um ihm zuzuhören. Zum Gedenken an diesen Tag brachte die Stadt eine Erinnerungstafel am Rathaus an mit folgendem Text:
Am 6. Januar 1933 sprach Adolf Hitler hier auf dem Marktplätze und auf dem Rathause.
Nach Kriegsende wurde erst auf Befehl eines amerikanischen Kommandanten und nicht auf Druck der Bürger diese Tafel wieder entfernt
Der Rathausputsch Mit dem in den lippischen Landtagswahlen mal gerade dazu gewonnenen 5.000 Stimmen versuchte Hitler die Macht in Deutschland zu übernehmen. Die NSDAP hatte in Lippe gerade 39 % der Stimmen und 43 % der Landtagsmandate erreichen können. Allerdings regierte in Detmold bereits ein Minderheitenkabinett der NSDAP mit Hilfe der DVP und der DNVP. Durch die Landtagswahlen am 15. Jan. 1933 errang die NSDAP in Horn mit 675 Stimmen klar die Mehrheit vor der SPD die 490 Stimmen erhielt. Bereits nach der Gemeindewahl vom Januar 1932 hatte die NSDAP 5 Stadtverordnete gegenüber 3 der SPD und 4 der bürgerlichen Parteien. Doch die Ernennung eines NSDAP-Stadtrates war nach langen Koalitionsverhandlungen an der Person des NSDAP-Kandidaten gescheitert. So kam es, daß in Horn die bürgerlichen Parteien und die SPD als Koalition regierten. Bürgermeister dieser Koalition war Friedrich Ulrich. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und der Auflösung des Reichstages forderte die NSDAP auch in Horn eine Beteiligung an der Macht. Am 11. März 1933 stürmten 20 SA-Männer das Rathaus und besetzten es. Bürgermeister Ulrich wurde in festgenommen und die Hakenkreuzfahne gehisst. Nun stellten die SA - Männer ihre Forderungen, nämlich die Ernennung eines Stadtrates. Dieser Forderung stimmte Bürgermeister Ulrich nicht zu und er wurde von der SA für abgesetzt erklärt. Dann kam Kreisleiter Adolf Wedderwille noch am selben Tag nach Horn, um die Handlung der SA zu bestätigen.
Zwei Tage blieb das Rathaus noch im Belagerungszustand. Kommissarischer Bürgermeister in dieser Zeit war Fritz Koch.
Ein Kompromiss beendete diesen Zustand: Ulrich trat in die NSDAP ein und konnte so das Amt des Bürgermeisters wieder einnehmen. Aus welchen Gründen Ulrich diesen Weg einschlug, kann nur spekuliert werden. Sicherlich war er nicht immer angenehm für die NSDAP. Es gab des Öfteren Auseinandersetzungen mit dem Gendarmeriemeister und Ortsgruppenleiter der NSDAP Heinrich Jürgens. Dieser hätte ihn gerne seines Amtes entheben lassen. Der Horner SPD-Abgeordnete August Tolle warf Ulrich wiederum Antisemitismus vor, womit er Recht behielt. Aus einigen Schreiben geht hervor, dass er die jüdischen Mitbürgerinnen in seiner Stadt nicht gerne sah.
August Tolle baute ein Haus und das Gerücht ging um, dass er einen Juden aus Bielefeld dort einziehen lassen wolle. Tolle wurde von SA-Männern zusammengeschlagen, in Schutzhaft genommen und einige Tage später wurden die Fenster seiner Wohnung eingeschlagen. Ulrich dazu in einem Schreiben an die Landesregierung: Eine Gefahr für Tolle und sein Haus besteht nicht, solange er sich ruhig verhält.
Nachdem die Gefahr eines Zuzugs eines Juden vorüber zu sein scheint, haben sich die Gemüter wieder beruhigt.
Ulrich wurde gleich zu Anfang des Krieges eingezogen. Das Amt als stellvertretender Bürgermeister nahm Gustav Solle ein. 1950, entlassen aus der Gefangenschaft, besetzte Ulrich schon bald das Amt als Gemeindedirektor. Wie war das so bruchlos möglich?
Nach der Machtübernahme bekam der Marktplatz den Namen Hindenburgplatz und die Mittelstraße hieß nun Adolf-Hitler-Straße.
Der Marktplatz wurde für viele nationalsozialistische Feiern benutzt, wie z. B. die NS 1. Mai Kundgebungen. Im Juni 1933 fand die Propagandafahrt des ersten Volkswagens durch Deutschland statt. Diesen fuhr Ferdinand Porsche persönlich. Auch Horn war Station. Monate vorher war die Stadt mit den Vorbereitungen beschäftigt. Geplant war ursprünglich auch, dass das Hausmanndenkmal entfernt werden sollte. Anscheinend war man sich nicht einig, ob es an anderer Stelle wieder aufgebaut, oder völlig vernichtet werden sollte. Dieses Denkmal des als Vordenkers für freiheitliche und demokratische Grundrechte Bezeichneten passte eigentlich nicht zur nationalsozialistischen Politik. Aber wie man sieht, steht das Denkmal immer noch an seinem Platz. Die Feier, die unter dem Motto Kraft durch Freude-Wagen durchgeführt wurde, war ein voller Erfolg für die Propaganda der NSDAP
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Der Stürmerkasten Ein Stützfeiler des NS-Regimes war Denunziation Ein Beispiel dafür in Horn war der Stürmerkasten. Am Marktplatz, am Nachbarhause des jüdischen Bürgers Fritz Sondermann, hängten die Nationalsozialisten den Stürmerkasten auf. Der Stürmer, ein fanatisch propagandistisches und antisemitisches Hetzblatt von Julius Streicher hing in dem Kasten.
Außen am Kasten war der Satz zu lesen: Wer bei Juden kauft und mit Juden handelt, ist ein Feind der Nation.
In ihm, aber auch in der gleichgeschalteten Presse wurden die neuen Verordnungen gegen Juden propagiert. Ab jetzt gab es den Boykott gegen die Geschäfte der jüdischen Bürgerinnen. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP und Gendarmeriemeister Heinrich Jürgens fütterte den Stürmerkasten stets mit Propaganda und neuen Denunziationen. Seine Ehefrau beteiligte sich aktiv an diesen Kampagnen. Alle die dabei gesehen wurden, wie sie trotz des Boykotts beim Juden kauften, kamen mit Foto in diesen Kasten. Viele Horner Bürgerinnen lasen im Vorübergehen diese Hetzkampagnen und Denunziationen. Schnell verbreiteten sich diese Neuigkeiten in der Kleinstadt.
Es kam dadurch auch zu Auseinandersetzungen: Die Ehefrau des damaligen Horner Pastors Weege soll in einem Geschäft jüdischer Bürgerinnen eingekauft haben und so stand auch sie im Stürmerkasten als Feind der Nation. Pastor Weege schrieb umgehend an den Kreisleiter Wedderwille einen Beschwerdebrief, dass diese Anschuldigung haltlos sei und wie es auf seine Gemeinde wirken muss, wo doch seine Söhne in der SA bzw. HJ aktiv sind. Wedderwille nahm sich von diesem Schreiben nichts an und maßregelte ihn sogar dafür. Daraufhin verweigerte Pastor Weege die Spendenzahlung für das Winterhilfswerk. Die NSDAP wollte das nicht hinnehmen, was erneut zu einem Briefwechsel mit der Kreisleitung führte. Ob Pastor Weege nun doch noch zahlen musste, (Spenden waren nämlich nicht freiwillig) lässt sich nicht klären. Diese Auseinandersetzung lässt darauf schließen, dass selbst der Pastor ganz offensichtlich ein Anhänger der Partei gewesen ist, sonst hätte er den Brief sicherlich ganz anders aufgesetzt.
Ein weiteres Beispiel. Der jüdische Kaufmann Sally Blank beschwerte sich am 28.06.1935 beim Landespolizeiführer in Detmold: Im Stürmerkasten wären wieder Mitbürgerinnen denunziert worden, weil sie in Geschäften von jüdischen Bürgerinnen eingekauft hätten. Eine der Betroffenen, Frau Weber hätte sich beim Gendarmeriemeister Heinrich Jürgens beschwert und die Entfernung des Zettels gefordert. Er hätte ihr aber die Tür gewiesen und seine Ehefrau sogar gesagt, die Frau Weber solle mit den Juden nach Palästina auswandern. Im gleichen Brief wies Herr Blank auch darauf hin, dass durch den Boykott der Geschäftsverkehr in den Geschäften der jüdischen Bürger bis auf ein Minimum zurückgegangen wäre. Diesen Brief leitete der Landespolizeiführer an die Lippische Landesregierung und somit an den Kreisleiter weiter. Dieser schickte eine Abschrift an den Ortsgruppenleiter und Gendarmeriemeister Jürgens mit den Worten: Eine Stellungnahme meinerseits erübrigt sich. Es ist aber selbstverständlich, dass dieses Schreiben nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Andererseits glaube ich, dass es Ihnen wertvolle Inhaltspunkte für Ihren so erfolgreichen Kampf zur Bekämpfung des Judentums geben wird. Vor allen Dingen freut es mich, dass die Judenläden in Horn jetzt leer stehen. Die denunzierten Horner Bürgerinnen haben unter diesem Stürmerkasten gelitten, wurden ausgegrenzt und von Nachbarn, sogenannten Freunden und der Gendarmerie ausspioniert. Für die jüdischen BürgerInnen bedeutete der Stürmerkasten den Ruin und die Vorbereitung der Deportation.
Während der Olympischen Spiele 1936 wurde aus außenpolitischen Gründen dieser Stürmerkasten auch in Horn, wie in allen deutschen Städten entfernt und danach wieder aufgehängt.
Flugblatt gegen Hitler Eine vereinzelte Aktion gegen Hitler ist bekannt. In der Nacht zwischen dem 05. und 06. September 1944 wurde ein Flugblatt, das auf einer Sperrholzplatte klebte, an einem Telefonmast auf dem Marktplatz aufgehängt.
Das Flugblatt sah folgendermaßen aus. D e u t s c h e s Volk Man wird die Frage aufwerfen, ob dieser, von verkommenen Subjekten und perversen Lüstlingen auf das Schild erhobene Hochstapler geistig zurechnungsfähig war, und man wird die Frage verneinen. Du aber läufst ihm heute noch nach, nachdem er ganz Europa in ein Leid und jammervolles Trümmerfeld verwandelte. Nachdem er deine besten Söhne seinem Größenwahn opferte. Nachdem er alles was dir noch hoch und heilig war, zerrüttete, nachdem er dich in grauenhafte Not und Elend stürzte. Willst du ihm weiter folgen? Nein ! Hinweg mit ihm. Fort mit Hitler l
Wahrscheinlich bekamen nur wenige dieses Flugblatt zu lesen. Noch in den frühen Morgenstunden des 06.September wurde es vom Blockleiter Fritz Schlüter entfernt. Gegen den unbekannten Plakatierer wurde ermittelt.
Die Paternosterstraße Die Situation der jüdischen Bevölkerung in Deutschland verschlechterte sich unter zunehmender NS - Herrschaft. In der Zeit von 1933 - 1935 verarmten in Horn die jüdischen Geschäftsleute Sally Blank und Walter Examus derart, dass sie beim Stadtrat Antrag auf Erlassung oder wenigstens Ermäßigung der Bürgerschaftssteuer stellen mussten. Auch in Horn gab es solidarische Hilfe unter der jüdischen Bevölkerung, da keine Hilfe von anderer Seite kam. Einige Hilfsaktionen der jüdischen Bevölkerung untereinander bestanden schon seit einigen Jahren. Zwei bis dreimal in der Woche fuhr ein getarntes Postauto in die dunkelste Ecke von Horn, in die Paternosterstraße hinter dem Rathaus, die damals noch unbeleuchtet war. Alles ging sehr schnell, und auf verschlungenen Pfaden erreichten die Hilfsgüter, oftmals mit wichtigen persönlichen Nachrichten verbunden, den Adressaten. Die nächsten Stationen lagen in Bad Meinberg und Schlangen. Allerdings musste der Postdienst bald eingestellt werden, was die Versorgung weiter verschlechterte.
Schule unterm Hakenkreuz (Lehrer Bruns) In der Kirchstraße 8 lebte der Lehrer Wilhelm Bruns. Gebürtig aus Almena, seit November 1923 Lehrer in Horn. 1929, zur Gründung der Ortsgruppe der NSDAP erscheint er noch nicht auf der Mitgliederliste, jedoch hat er bald das Amt als Ortsgruppen - Propagandaleiters unter und wird Berichterstatter der Lippischen Staatszeitung für die Stadt Horn. In beiden Ämtern arbeitet er sehr aktiv und effektiv. So veranstaltet Bruns Propagandaaktionen wie Filmvorführungen, öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen. Als Berichterstatter der Lippischen Staatszeitung hatte er auch hier die Möglichkeit im Dienste des Nationalsozialismus Propaganda zu betreiben. Nach einer Auseinandersetzung mit dem Hauptschriftleiter Prüßner der Lippischen Staatszeitung, der auch gleichzeitig Kreisleiter der NSDAP in Detmold war, schrieb Bruns an Prüßner: Meine ganze Kraft habe ich diese 2 1/2 Jahre die ich mich offen zum Nationalsozialismus bekenne, in den Dienst der Bewegung gestellt, Wenn aber, und das scheint mir, Ihnen Lehrer als Nationalsozialisten nicht genehm sind, so wollen Sie sich doch daran erinnern, dass auch Sie einst einem Lehrer zu Füßen saßen, wenn ich mich heute ebenfalls bemühe, immer mehr Nationalsozialist zu werden um unserem Führer in seinem Kampf zu helfen, so wollen Sie dem nicht brüsk begegnen. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP Jürgens und Bruns arbeiteten eng bei der Durchsetzung der antisemitischen, faschistischen Ideologie zusammen.
Die „5. Turnstunde. Seit November 1923 besetzte Lehrer Wilhelm Bruns die Lehrstelle der Volksschule in Horn.
Ein Beispiel ist die 5.Turnstunde. Mit militärischer Disziplin wurde Keulenweitwurf zur Vorbereitung für das Handgranatenwerfen oder Geländespiele, die einer Schlacht zwischen zwei Parteien ähnelten, geübt. Im Unterricht erzählte er den Schülerinnen schon recht früh, dass nur die Ideen des Hakenkreuzes gut für Deutschland seien. Ein anderer Lehrer Horns namens Brüggemeier hielt am 27.September 1933 in Bärental einen Vortrag, der in der Lippischen Staatszeitung am 4.Oktober 1933 unter dem Titel Nordrassische Völkerwellen zu lesen war. Er sprach sich zum Nationalsozialismus als Hüter der Rasse aus. Rassenpflege und Artverbesserung weisen alleine die Wege zur Rettung, zur Erhaltung hochwertiger Erbanlagen, Darum, deutsches Volk, wahre dein nordisches Bluterbe. Er merkte an: Auf diesem Gebiet liegt besonders die Erziehungsarbeit für die Erzieher des dritten Reiches. Heinrich Jürgens
Die Koppelung von Parteizugehörigkeit und Beamtenstatus wird besonders deutlich an der Person von Heinrich Jürgens, Gendarmeriemeister und Ortsgruppenleiter der NSDAP.
Am 1.April 1932 trat Heinrich Jürgens in die NSDAP ein. Im Jahre 1933 bekam der SS-Mann den Posten als Gendarmeriemeister in Horn. Bald darauf scheint er auch Ortsgruppenleiter der NSDAP geworden zu sein. Das genaue Datum ist unklar. Sicher ist, dass Jürgens als Scharfmacher und Denunziant in einer Person das antisemitische Klima in Horn drastisch verschärfte. Unterstützt von einigen alten Kämpfern, SS wie SA Männern und nicht zuletzt Ortsgruppen - Propagandaleiter der NSDAP Wilhelm Bruns sorgte Jürgens für die Durchsetzung der faschistischen Ideologie im Horner Alltag. Jürgens sorgte dafür, dass die jüdischen Bürgerinnen Horns aus dem Wirtschafts - und Gemeinwesen ausgeschlossen wurden. Viele noch vorhandene Unterlagen in Form von Briefen und Protokollen berichten davon. Geschäftsleute, die bei Juden gekauft hatten, bekamen schwer oder gar keine Aufträge mehr in ihrer Branche, da Jürgens es verstand, dies über Behörden oder dem Stürmerkasten zu vereiteln. Arbeitssuchende, die mit Juden Kontakt hatten, bekamen keine Arbeit. Kaum jemand in Horn redete noch mit jüdischen Bürgerinnen, oder kaufte bei ihnen ein, da er sonst selber als Staatsfeind angesehen wurde. Obendrein war Jürgens Kreisschulungsleiter der NSDAP. Er schulte Partei - und Volksgenossen im Sinne des Nationalsozialismus. Im Jahre 1937 wurde Jürgens nach Bad Salzuflen versetzt, stieg, auf zum Gendarmerie -Kreisführer und ab 1941 war er oberster Polizist Lippes mit Sitz in Lemgo. Er war unter anderem verantwortlich für die Erschießung der am 5. August 1944 bei Hohenhausen abgestürzten amerikanischen Soldaten.
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Das Spritzenhaus, Ort von Misshandlung und Folter (Leopoldstaler Straße)
Das Spritzenhaus diente als Untersuchungsgefängnis. Bereits im Sommer 1934 wurde der 17jährige jüdische Oberschüler Fritz Blank hier von SA - Männern eingesperrt und misshandelt. Vorher wurde er mit einem Schild um den Hals: Ich bin ein Judenschwein durch Horn geführt.
Nach dieser Misshandlung und Demütigung verließ er augenblicklich die Stadt um weiteren Übergriffen zu entgehen, und tauchte bei Verwandten in Frankfurt unter. Ihm gelang die Flucht ins Ausland, er studierte Rechtswissenschaften und arbeitete von Straßburg aus an einem Radiosender gegen den Nationalsozialismus. Fritz Blank und sein Bruder sind die einzigen Überlebenden der Familie Blank. Am Morgen des 10. November verschleppten SA und SS Männer Sally Blank, den Vater von Fritz Blank. Er war in der Nacht vom 9. auf den 10. November (Reichsprogromnacht) nicht zuhause gewesen. Er wurde noch vor seinem Hause abgefangen und auf offener Straße zusammengeschlagen und dann ins Spritzenhaus geschleppt. Frau und Tochter wichen nicht von seiner Seite, so wurden sie auch eingesperrt. Hier müssen die Misshandlungen fortgeführt worden sein. Eine Nachbarin hörte die lauten Rufe nach einem Arzt, worauf sie zum Rathaus lief, damit schnellstens ein Arzt gerufen würde.
Ihre Bitte wurde abgewiesen mit den Worten: Das sind keine Menschen! Sie solle sich nach Hause scheren und nicht noch einmal erdreisten, sie mit solchen Dingen zu belästigen, denn sonst würde man sie zu einer besseren Tätigkeit zwingen, nämlich Runkeln ziehen in Heesten.
Die junge Frau ließ sich nicht beirren und antwortete: Runkeln verziehen, dazu bin ich bereit, aber dann bringe ich ihnen zuvor meine beiden Kleinkinder hier auf den Schreibtisch. Ihre Hartnäckigkeit hatte sich gelohnt, am späten Nachmittag kam der damalige Stadtbote mit einem Arzt ins Spritzenhaus. Dieser stellte bei Sally Blank einen Leistenbruch fest. Für die junge Nachbarin ergaben keine Nachteile aufgrund ihrer Aktivität. Allerdings gibt es auch ein Gegenbeispiel: Anders erging es einem Nachbarn, der zu den Wächtern vor dem Spritzenhaus meinte, sie sollten die Inhaftierten doch laufen lassen, denn sie hätten doch nun schon genug gelitten. Er wurde prompt für die folgende Nacht selbst im Spritzenhaus eingesperrt.
Umgang mit Oppositionellen Die Oppositionellen wurden verfolgt, denunziert und eingesperrt. Die kommunistische Partei war schon vor der Reichstagswahl am 5.März 1933 verboten worden. Bald darauf versuchten die Nationalsozialisten den politischen Widerstand auszuschalten, indem einzelne Personen oder ihre Angehörigen in Schutzhaft genommen wurden. In Horn suchte die Gestapo zu dieser Zeit nach einem möglichen Vermögen der KPD.
Die Frau des Meinberger Kommunisten Erich Jäger kam im September 1933 in Schutzhaft ins Spritzenhaus. Sie wurde so sehr misshandelt, dass sie in den Hungerstreik trat. Dies geht aus einem Schreiben vom 23. September 1933 von Bürgermeister Ulrich an den Oberstaatsanwalt in Detmold hervor: Die seit dem 22. ds. Mts. befindliche Ehefrau Jäger aus Bad Meinberg verweigert die Annahme jeglicher Nahrung. Ihr Mann Erich Jäger kam ins KZ. Er, wie auch seine Frau überlebten den Nationalsozialismus. Erich Jäger wurde nach dem Krieg von den Alliierten als kommissarischer Bürgermeister in Bad Meinberg eingesetzt.
Auch der Horner Sozialdemokrat August Tolle lernte die Schutzhaft kennen. Er war von unbekannten SA Männern abgeführt und so sehr geschlagen worden, dass er ins Landeskrankenhaus eingeliefert werden musste. August Tolle verlangte anschließend Schadensersatz für die Folgen der Misshandlung. Der Stadtrat lehnte diese Forderung ab. Als Sozialdemokrat stand August Tolle während der Zeit des Nationalsozialismus unter Beobachtung. August Tolle wurde nach Kriegsende in Horn vom 1. Mai 1945 -15. September 1946 von den Alliierten als kommissarischer Bürgermeister eingesetzt.
Das Spritzenhaus wurde später zur notdürftigen Unterbringung von reisenden Obdachlosen genutzt.
Die Reichspogromnacht in Horn Die Aktionen dieser Nacht waren planmäßig vorbereitet. SA - und SS – Männer wurden am Spätnachmittag des 9. Novembers 1938 mit getarnten LKWs in ca. 10 - 30 Km entfernte Ortschaften transportiert. Die Männer wurden unauffällig gekleidet und nicht uniformiert, so dass sie kaum jemand am Ort der Taten identifizieren konnte. Horner Männer, etwa ein halbes Dutzend, hatten im Orte, also vor der Tür des jüdischen Kaufmanns Blank in der Mittelstraße 35 ( heute Nr. 50 ), einen schnell einbiegenden LKW bestiegen und waren eilig in Richtung Süden davongefahren. So der Bericht, den ein Augenzeuge gegenüber Walter E. Capelle geäußert haben soll.
In dieser Nacht wurde auch in Horn unter dem Motto: ist nur vom Itzig reichlich geplündert. Während die ehemalig der Familien Sondermann und Klarenmeyer gehörenden jüdischen Häuser am Markt und in der Parkstraße verschont blieben, wurde gegenüber der Ecke Domensoot/ Heerstraße bei Moses Sonderman und seiner Tochter schrecklich gewütet Der Sohn, Max Sondermann hat sich gewehrt und wurde heftig zusammengeschlagen. Eine Zeugin berichtet, dass er entsetzlich geschrieen hat. Er wurde dann ins Spritzenhaus geschafft. Später ist er mit 60 Männern und einigen Frauen über Bielefeld, dem zentralen Ort der Deportationen für lippische Juden ins KZ Buchenwald verschleppt worden. Kurz vor Sylvester kam er entkräftet nach Hause und stirbt an den Folgen der Misshandlungen. Bei Blanks an der Ecke Mittelstr. 35 ( heute Nr. 50 ) wurde ebenfalls gewütet. Auch hier wurde alles auf die Straße geworfen. Frau Blank war allein zuhause. Die Familie Blank zog kurz nach der Pogromnacht in ihr Haus in Bielefeld, Falkstraße 17, in der Nähe des Bahnhofs.
Jakob ( 84 J. ) und Julie ( 83 J. ) Hirschfeld in der Nordstr. 241 (heute Nr. 12) wurden von den SA / SS - Leuten aus dem Schlaf gerissen. Julie Hirschfeld stürzte so sehr zu Boden, dass sie noch in der Nacht im Krankenhaus verstarb ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Offensichtlich wurde für diesen Todschlag niemand zur Rechenschaft gezogen. 100 m weiter an der Nordstraße Nr. 223 ( heute Nr. 29 ) wohnten die Familien Sostberg und Blumenthal, sie führten ein Schlachtergeschäft. Die Ladentür wurde aufgebrochen und das Geschäft verwüstet. Auch hier wurden die meisten Gegenstände auf die Straße geworfen. Das Ehepaar Blumenthal und die Schwägerin Anne Sostberg, die im Obergeschoss waren, blieben unbehelligt, ebenfalls die zwei Kinder. Nach 20 Minuten haben sich die unbekannten Täter dem nächsten Objekt zugewandt.
Augenzeugen berichteten, dass der alte Jakob Hirschfeld auf der Straße herumlief und rief: Mit uns machen sie es jetzt was, nein, wie grausam, wie schrecklich! Sicherlich hat das Ereignis viel Aufsehen gemacht, aber niemand ist eingeschritten. Nach der Pogromnacht zog Jakob Hirschfeld zu seinem Sohn Albert nach Detmold. Er starb 2 Monate später.
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In der Freien Presse vom 29.11.1947 findet sich ein Bericht über den Prozess gegen einige der damaligen Novemberstürmer. Es handelt sich dabei um Taten die sie in der Paderborner Gegend in der Ortschaft Haaren im Kreise Büren begangen hatten. Aufgrund von Zeugenaussagen, wie die von Herta Stern, einer Überlebenden der Konzentrationslager wurden die Beklagten 1947 verurteilt.
Es handelte sich um: Hermann Droste aus Feldrom, Mitglied der SA (Sturmführer) verurteilt zu 1 Jahr und 3 Monate Gefängnis.
Karl Jülicher aus Horn, Mitglied der DAF verurteilt zu 4 Monate Gefängnis.
Albert Koch aus Horn, stellvertretender Ortsgruppenleiter der NSDAP und Mitglied der SA verurteilt zu l Jahr Gefängnis.
Adolf Brenker aus Horn, Ortsgruppenleiter der NSDAP in Varenholz und Schulungsleiter der Ortsgruppe der NSDAP Horn, Mitglied der SA (Verwaltungsführer, Oberscharführer) verurteilt zu 6 Monate Gefängnis.
Erich Müller aus Horn Mitglied der SA, verurteilt zu 6 Monate Gefängnis.
Friedrich Lahme aus Horn, Mitglied der SA, verurteilt zu 6 Monate Gefängnis.
Heinrich Wiedemeier aus Horn, Mitglied der SA, verurteilt zu 6 Monate Gefängnis.
Die Synagoge Als ein Beispiel für jüdische Kultur in Horn steht in der Burgstraße Nr. 29 a die ehemalige Synagoge der Horner Gemeinde hinter der ehemaligen Synagogenschule. Sie wurde 1690 für die Gemeinde von Horn und Bad Meinberg errichtet und diente in der Zeit von 1840 bis 1902 mit Unterbrechungen der jüdischen Gemeinde in Horn als Gebetshaus. In der Reichspogromnacht vom 9.11.1938 verwüsteten SA – und SS - Männer die Einrichtung, legten Feuer und spielten, lt. Zeugenaussagen mit den Thorarollen Fußball. Überreste der heiligen Schriften lagen bis zur Nordstraße verstreut. Ein Handwerksmeister aus der Nachbarschaft hat das Feuer gelöscht und die Täter vertrieben. Ihm ist, soweit bekannt ist, nichts Nachteiliges deswegen geschehen.
Jedenfalls hat er der Stadt Horn eines der wenigen Überbleibsel aus der langen Geschichte jüdischen Lebens erhalten. Leider hat die Stadt die Synagoge nicht erworben um sie zu einer Kultur - oder Gedenkstätte zu machen. Interessant ist auch in diesem Zusammenhang, dass 1939 das nationalsozialistische Fliegerkorps diese beiden Gebäude für den Segelflugzeugbau als Werkstatt zu requirieren suchte.
In einem Schreiben an die Kreisleitung der NSDAP schreibt der Ortsgruppenleiter der NSDAP in einem Nebensatz: Ich weiß allerdings nicht, ob es politisch vereinbar ist, in solchen Räumen Gliederungen der Partei unterzubringen.
Aber eine Enteignung des damals im Schriftverkehr als Eigentümer angegebenen Bauern Capelle aus Horn war nicht möglich, da er als politisch zuverlässig galt. Ob dann aus dem Kauf nichts wurde oder das Gebäude wiederverkauft wurde ist nicht bekannt. Später taucht dann nach dem Krieg Meta Koch, Ehefrau des ehemaligen SA - Mannes Fritz Koch, als Eigentümer der Synagoge und der Synagogenschule auf und zwar im Zusammenhang mit Rückforderungsansprüchen, da die Kaufsumme während des Faschismus nicht an die Rechtmäßigen Eigentümer gelangte. Möglicherweise handelte es sich damals um einen Zwangsverkauf.
Der jüdische Friedhof Jakob Hirschfeld, der 2 Monate nach der Pogromnacht starb, hat das letzte Grab auf dem jüdischen Friedhof in Horn bekommen. Schon das vorletzte Begräbnis auf diesem Friedhof konnte nicht mehr nach dem angemessenen jüdischen Ritus durchgeführt werden. Es war das Begräbnis von Max Sondermann, der an den Folgen der Misshandlungen im Spritzenhaus gestorben war. Die überlebende Schwägerin Ruth Krause, geb. Klarenmeyer aus Belle, später in London berichtete, dass es unwürdig gewesen sein soll. Das letzte normale jüdische Begräbnis mit großem Trauerzug der Horn - Bad Meinberger Kultgemeinde fand Anfang 1938 statt.
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Deportation und Ermordung
Blank Hildegard * 03.03.1923 in Horn wohnhaft in Bielefeld Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld - Ghetto Theresienstadt überstellt 06. Oktober 1944 Vernichtungslager Auschwitz
Blank Sally * 07.05.1873 in Horn, wohnhaft in Bielefeld Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld - Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 10. September 1942 Ghetto Theresienstadt
Blumenthal Ella geb. Sostberg * 05.10.1899 in Horn, wohnhaft in Horn Deportation: 13. Dezember 1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld - Ghetto Riga, für tot erklärt
Blumenthal Gerhard * 23.04.1935 in Detmold, wohnhaft in Detmold und Horn Deportation: 13. Dezember 1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld - Ghetto Riga Überstellt Vernichtungslager Auschwitz 08. Mai 1945 für tot erklärt
Blumenthal Ilse * 06.10.1936 in Detmold * 06. Oktober 1936 in Detmold, wohnhaft in Horn Deportation: 13. Dezember 1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld - Ghetto Riga
Buchbahl Zelma geb. Elsenberg * 01.06.1882 in Horn Deportation: 10. August 1942 Vernichtungslager Auschwitz
Buchdahl Helene geb. Eisenberg * 01.06.1882 in Horn wohnhaft in Karlsruhe Deportation: 22. Oktober 1940 ab Baden - Pfalz – Saarland - Internierungslager Gurs – Vernichtungslager Auschwitz für tot erklärt
Eichenberg Margarethe geb. Hirschfeld * 01.11.1888 in Horn, wohnhaft in Düsseldorf Emigration: Niederlande Deportation: 11. Mai 1943 ab Westerbork - Vernichtungslager Sobibor Todesdatum: 14. Mai 1943 Vernichtungslager Sobibor
Eisenberg Alfred * 02.04.1877 in Horn, wohnhaft in Köln Deportation: 22. Oktober 1941 ab Köln - Ghetto Litzmannstadt (Lodz)
Examus Alfred * 27.12.1907 in Horn, wohnhaft in Salzkotten Deportation: 13. Dezember 1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld – Ghetto Riga Überstellt 16. August 1944 Konzentrationslager Buchenwald Außenlager Tröglitz/Rehmsdorf + 17. Januar 1945 Buchenwald Außenlager Tröglitz/Rehmsdorf
Examus Elli * 17.07.1902 in Horn, wohnhaft in Hausberge a. d. Porta Deportation: 13. Dezember 1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld – Ghetto Riga verschollen
Examus Erna * 19. Dezember 1898 in Horn, wohnhaft in Salzkotten Deportation: 13. Dezember 1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld – Ghetto Riga überstellt Konzentrationslager Majdanek – Konzentrationslager Stutthof Todesdatum: 05. Januar 1945
Feibelmann Rosa geb. Sostberg * 20.06.1881 in Horn, wohnhaft in Frankfurt a. Main Deportation: 15. September 1942 ab Frankfurt a. Main – Ghetto Theresienstadt überstellt: 15. Mai 1944 Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Herzfeld Rudolf * 07.08.1895 in Horn, wohnhaft in Berlin Deportation: 17. November 1941 ab Berlin – Ghetto Kowno Todesdatum: 25. November 1941 Ghetto Kowno
Herzfeld Siegfried * 30.10.1893 in Horn, wohnhaft in Hamburg Todesdatum: 29. April 1938 Freitod
Hirschfeld Albert * 17.03.1883 in Horn, wohnhaft in Detmold und Berlin Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld – Ghetto Theresienstadt überstellt: 28. Oktober 1944 Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Hirschfeld Alfred * 17.03.1883 in Horn, wohnhaft in Detmold Deportation: Vernichtungslager Auschwitz Todesdatum: für tot erklärt
Ikenberg Ida * 11.04.1876 in Horn, wohnhaft in Nieheim Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld – Ghetto Theresienstadt überstellt: 15. Mai 1944, Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Jordan Hedwig geb. Examus * 23.04.1906 in Horn, wohnhaft in Frankfurt a. Main Deportation: 11. Juni 1942 ab Frankfurt a. Main – Konzentrationslager Majdanek oder Sobibor verschollen
Katz Rosa geb. Aschoff * 17.06.1879 in Horn, wohnhaft in Düsseldorf Emigration: Niederlande Deportation: 20. Juli 1943 ab Westerbork – Vernichtungslager Sobibor Todesdatum: 23. Juli 1943
Liepmann Agnes geb. Sternberg * 12.06.1896 in Horn-Mielinghausen, wohnhaft in Horn-Mielinghausen Deportation: 29. Juli 1942 ab Dortmund – Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 05. Mai 1943 Ghetto Theresienstadt
Liepmann Paul * 05.01.1893 in Bücken, wohnhaft in Horn-Mielinghausen Deportation: 29. Juli 1942 ab Dortmund - Ghetto Theresienstadt überstellt: 28. September 1944 Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Liepmann Ruth * 07.06.1929 in Lippstadt, wohnhaft in Horn-Mielinghausen Deportation: 29. Juli 1942 ab Dortmund - Ghetto Theresienstadt überstellt: 06. Oktober 1944 Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Lipper Emma geb. Examus * 14.10.1869 in Horn, wohnhaft in Blomberg Deportation: 29. Juli 1942 ab Dortmund - Ghetto Theresienstadt überstellt: 23. September 1942 Vernichtungslager Treblinka verschollen
Marcus Jenny geb. Sternberg * 18.08.1882 in Horn, wohnhaft in Seesen und Berlin Deportation: 06. September 1944 ab Berlin – Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Meyerhof Else geb. Aschoff * 29.04.1886 in Horn, wohnhaft in Medebach Deportation: 07. Dezember 1941 ab Köln – Ghetto Riga verschollen
Muller Helene geb. Aschoff * 28.10.1880 in Horn, wohnhaft in Horn Deportation: 1942 Vernichtungslager Auschwitz für tot erklärt
Nußbaum Berta geb. Rosenbaum * 10.03.1897 in Horn, wohnhaft in Hildesheim, Herford und Bad Oeynhausen Deportation: 31. März 1942 ab Gelsenkirchen - Münster – Hannover – Ghetto Warschau verschollen
Reifenberg Josef * 17.02.1855 in Horn, wohnhaft in Düsseldorf Deportation: 21. Juli 1942 ab Düsseldorf – Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 27. Juli 1942 Ghetto Theresienstadt
Reifenberg Louis * 23.08.1870 in Horn, wohnhaft in Berlin Deportation: 03. Oktober 1942 ab Berlin - Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 23. April 1944 Ghetto Theresienstadt
Reifenberg Salomon * 02.05.1863 in Horn, wohnhaft in Berlin Deportation: 03. Oktober 1942 ab Berlin - Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 02. November 1942 Ghetto Theresienstadt
Rosenbaum Else * 17.05.1908 in Horn, wohnhaft in Bad Oeynhausen Deportation: 31. März 1942 ab Gelsenkirchen - Münster – Hannover – Ghetto Warschau verschollen
Rosenbaum Jeanette * 18.12.1883 in Horn, wohnhaft in Bad Oeynhausen Deportation: 31. März 1942 ab Gelsenkirchen - Münster – Hannover – Ghetto Warschau verschollen
Rosenstein Elfriede geb. Sondermann * 14.12.1896 in Horn, wohnhaft in Hamburg Deportation: 25. Oktober 1941 ab Hamburg – Ghetto Litzmannstadt (Lodz) Todesdatum: 30. September 1942 Ghetto Litzmannstadt (Lodz)
Sondermann Albert * 04.11.1890 in Horn, wohnhaft in Belle Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld – Ghetto Theresienstadt überstellt: 29. Januar 1943 Vernichtungslager Auschwitz für tot erklärt
Sondermann Hugo * 15.10.1887 in Horn, wohnhaft in Düsseldorf Deportation: 10. November 1941 ab Düsseldorf – Ghetto Minsk verschollen
Sondermann Max * 12.02.1886 in Horn, wohnhaft in Horn Todesdatum: 09. November 1938 Horn
Sondermann Max * 17.04.1876 in Horn, wohnhaft in Hildesheim Deportation: 20. Februar 1945 ab Hannover – Ghetto Theresienstadt verschollen
Sostberg Anna * 30.06.1904 in Horn, wohnhaft in Horn Deportation: 13. Dezember 1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld – Ghetto Riga verschollen
Sostberg Helene * 06.07.1908 in Horn, wohnhaft in Süchteln Deportation: 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf - Ghetto Riga verschollen
Spanier Gustav * 11.10.1883 in Enger, wohnhaft in Horn-Mielinghausen Inhaftierung: bis 16. Dezember 1938 Konzentrationslager Sachsenhausen Deportation: 27./28.04.1942 ab Dortmund – Ghetto Zamosc verschollen
Steinburg Minna geb. Sternberg * 13.04.1893 in Horn-Mielinghausen, wohnhaft in Haselünne Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld – Ghetto Theresienstadt überstellt: 23. September 1942 Vernichtungslager Treblinka für tot erklärt
Stern Berta geb. Hirschfeld * 18.10.1867 in Horn, wohnhaft in Essen Deportation: 21. Juli 1942 ab Düsseldorf - Ghetto Theresienstadt für tot erklärt
Stern Rebecka geb. Jakobsberg * 18.10.1867 in Horn, wohnhaft in Essen Deportation: 21. Juli 1942 ab Düsseldorf - Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 06. Januar 1943 Ghetto Theresienstadt
Sternberg Albert * 15.08.1876 in Horn, wohnhaft in Berlin Deportation: 09. Dezember 1942 ab Berlin – Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Sternberg Elfriede * 10.07.1880 in Horn-Mielinghausen, wohnhaft in Recklinghausen Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld – Ghetto Theresienstadt überstellt: 16. Oktober 1944 Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Sternberg Elise geb. Spanier * 07.06.1880 in Enger, wohnhaft in Horn-Mielinghausen Deportation: 29. Juli 1942 ab Dortmund - Ghetto Theresienstadt verschollen
Sternberg Emilie * 15.04.1864 in Horn, wohnhaft in Horn-Mielinghausen Deportation: 29. Juli 1942 ab Dortmund - Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 21. August 1942 Ghetto Theresienstadt
Sternberg Herz * 30.10.1870 in Horn, wohnhaft in Essen Deportation: 21. Juli 1942 ab Düsseldorf - Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 25. September 1942 Ghetto Theresienstadt
Sternberg Johanna geb. Spanier * 12.11.1871 in Enger, wohnhaft in Horn-Mielinghausen Deportation: 29. Juli 1942 ab Dortmund - Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 28. Februar 1943 Ghetto Theresienstadt
Sternberg Louis * 15.09.1874 in Horn-Mielinghausen, wohnhaft in Recklinghausen Deportation: 29. Juli 1942 ab Dortmund – Ghetto Theresienstadt verschollen
Wolff Jenny geb. Rosenbaum * 26.01.1885 in Horn, wohnhaft in Herford Deportation: 31. März 1942 ab Gelsenkirchen - Münster – Hannover – Ghetto Warschau verschollen
Zaudy Martha geb. Benjamin * 22.08.1891 in Horn, wohnhaft in Berlin Deportation: 05. November 1942 ab Berlin - Ghetto Theresienstadt überstellt: 23. Oktober 1944 Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Klarenmeyer Hermann * 14. Juli 1860 in Bad Meinberg, wohnhaft in Bad Meinberg Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld - Ghetto Theresienstadt Todesdatum: 19. August 1942 Ghetto Theresienstadt
Klarenmeyer Rosalie bereits vor der Deportation am 23.11.1940 im Kreiskrankenhaus in Detmold gestorben
Klarenmeyer Sarah geb. Löwenberg * 02.07.1865 in Lengerich, wohnhaft in Belle Deportation: 21.12.1943 Ghetto Theresienstadt verschollen
Klarenmeyer Emil * 04. August 1886 in Belle, wohnhaft in Belle Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld - Ghetto Theresienstadt überstellt: 29. Januar 1943 Vernichtungslager Auschwitz verschollen
Sondermann Else geb. Klarenmeyer * 08. Januar 1895 in Belle, wohnhaft in Belle Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld - Ghetto Theresienstadt überstellt: 29. Januar 1943 Vernichtungslager Auschwitz für tot erklärt
Sondermann Julius * 10. April 1927 in Belle, wohnhaft in Belle Deportation: 31. Juli 1942 ab Münster – Bielefeld - Ghetto Theresienstadt überstellt: 29. Januar 1943 Vernichtungslager Auschwitz für tot erklärt
Sostberg Änne * 30. Juni 1904 in Horn, wohnhaft in Horn Deportation: 13. Dezember 1941 ab Münster - Osnabrück – Bielefeld – Ghetto Riga verschollen
Überlebende Levi Robert wohnhaft in Horn es gelang ihm, vor der Deportation zu fliehen und den Holocaust zu überleben. Er kehrte nach dem Krieg zurück nach Schlangen.
Examus Walter wohnhaft in Salzkotten er floh über die Niederlande und England nach Connecticut, USA
Sondermann Hanna wohnhaft in Belle sie floh über Amsterdam nach Israel, damals brit. Palästina. Ihre Tante Helena Klarenmeyer aus Amsterdam hatte Deutschland bereits in den 20er-Jahren verlassen. Ihre Eltern waren Albert und Else Sondermann aus Belle.
Familie Walter Sondermann mit Sohn Fritz gingen erst nach Köln und flohen von dort nach Belgien, und dann in die USA. Die Schwestern Ruth und Anneliese Klarenmeyer aus Belle flohen über Amsterdam nach London.
Moses Aron Sondermann und Tochter Henny durften Deutschland noch im Januar 1940 verlassen. Reiseziel: der Sohn Philipp in Columbien/Südamerika.
Fritz Blank konnte Deutschland eine Woche vor Kriegsausbruch verlassen und über Belgien nach Frankreich fliehen Dort arbeitete der spätere Rechtsprofessor, wie schon erwähnt, politisch gegen das faschistische Deutschland in Zeitungen und im Rundfunk. Horn hatte er bereits nach den Demütigungen und Misshandlungen 1934 verlassen und war erst bei Verwandten in Frankfurt untergetaucht. Nach Ausbruch des Krieges verließ er Frankreich über Großbritannien nach Kanada. Nach dem Kriegsende ging er in die Schweiz.
Albert Blank war bereits nach Frankfurt gezogen und floh später in die USA.
Willi Blumenthal überlebte den Holocaust und wurde von den Alliierten befreit
Emmy Beine, geb. Rättig aus Düsseldorf war mit dem Schausteller Hugo Beine aus Horn verheiratet und blieb in der Zeit des Faschismus relativ unbehelligt Ihr Mann war kein Jude und als Schausteller waren sie ständig unterwegs. Ihr Mann starb 1956. Emmy Beine starb mit 87 Jahren 1984 im Detmolder Krankenhaus. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Detmold beerdigt. Die Trauerfeier hielt der Herforder Rabbiner ab.
Frau Sophie Weil führte seit 1951 eine Kurpension in Bad Meinberg. Sie war nach dem Kriegsende nach Deutschland zurückgekehrt Sie starb am 30. 7.1979 und wurde in Steinheim auf dem jüdischen Friedhof begraben.
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In dem Transport am 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück - Bielefeld nach Riga befanden sich nach Transportliste 1.031 deportierte Personen.
Bericht über den Transport am 13.12.1941 ab Münster - Osnabrück - Bielefeld nach Riga
Transportlisten
weitere Einzelheiten zu den Deportierten finden sie unter der Rubrik Opfer bzw. Städte sowie den jeweiligen Lagern.
Diese seite wird fortgesetzt.
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