Transport 12.11.1943 Gütersloh

Dziekanka (Tiegenhof bei Gnesen)

Transportliste

Für die Durchführung der Transporte am 12. November 1942 in diese weiter östlich gelegenen Anstalten teilte die Gekrat (in Hösel bei Ratingen/Rhld.) am 28. Oktober mit:
Sehr geehrter Herr Direktor Hartwich!
Zum Abtransport Ihrer Kranken hat mir die Reichsbahndirektion für den 12. November einen Sonderzug zusammengestellt. Es gehen am 12.11.43 fünfzig Kranke nach Meseritz, fünfzig Männer und fünfzig Frauen nach Gnesen und hundert Frauen und vierzig Männer nach Warta b. Schieratz. Der Sonderzug läuft bis Posen und wird dort aufgeteilt. Er geht abends um ca. achtzehn Uhr in Hamm ab. Ich werde noch versuchen, den Zug in Gütersloh abfertigen zu lassen, ob es möglich ist, weiß ich noch nicht. Genauere Nachrichten übermittle ich Ihnen noch telefonisch, am Termin ändert sich nichts mehr. Die restlichen fünfzehn Kranken für Bernburg werden im Laufe des Novembers, nach vorheriger Verständigung mit Ihnen abgeholt und per Autobus nach Bernburg gebracht.
Heil Hitler! gez. Sawall.

n der Gauheilanstalt Tiegenhof bei Gnesen geschahen die Tötungen ab 1943 vornehmlich durch Verhungernlassen mittels speziell dosierten Hungerkost - auch als E-Kost bzw. Euthanasie-Kost bezeichnet, die - noch verstärkt durch vernachlässigte Pflege und ungeheizte Räume - in einem relativ vorhersehbaren Zeitraum zum Hungertod der Patienten führte. Und/Oder durch eine Überdosis von
Medikamenten, die entweder in Form einer sog. Gelben Suppe den Opfern eingeflößt wurde, die ja völlig entkräftet und wehrlos waren - oder durch Injektionen. Als amtliche Todesursache wurde bei Frauen meist allgemeine Entkräftung, allgemeine Erschöpfung und allgemeiner Kräfteverfall angegeben, bei Männern oft Marasmus.