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Helmut Knöller berichtet: Schließlich hielt unser Zug in Steyr/Österreich. Die SS erhielt Befehl, uns einem kleinen Lager zu übergeben. Vorher wurden alle Kranken zusammengestellt und zum Vergasen in ein großes Lager gebracht. Nur mit Mühe und List konnten wir unsere kranken Brüder davor retten! 5 Tage später rannte plötzlich die SS um ihr Leben in die nahelegenden Wälder und Berge: Am Lagereingang wurde die weiße Flagge gehisst! Es war der 5. Mai 1945. Am nächsten Abend packten wir 50 Brüder gemeinsam unsere Sachen, luden sie auf einen großen Anhänger, setzten unsere Kranken drauf und zogen den Wagen mit vereinten Kräften Richtung Heimat! Inzwischen hatten sich die Häftlinge Waffen und Alkohol beschafft und die russischen Gefangenen führten nun ihre Rache an den deutschen Häftlingen durch, die vorher die Mitgefangenen als Helfershelfer der SS drangsaliert hatten. Als wir gerade zum Lager hinausfahren wollten, machten die Russen das Tor vor uns zu und weigerten sich, uns hinauszulassen! Unsere Gebete gingen zu Jehova. Zwei Russen, die die Wahrheit angenommen hatten, konnten nicht viel ausrichten. Doch kam dann ein anderer Russe, der uns kannte und er erklärte, Bibelforscher, alles gute Kameraden, waren nicht böse, lasst sie gehen! Das Tor ging auf und wir konnten gehen.
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