Ritter Robert Dr. phil (Obermedizinalrat)

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nationalsozialistischer Rassentheoretiker

Geb.Datum
14.05.1901

Geb.Ort
Aachen

Verwandschaftsverhältniss
Ritter heiratet am 9. Januar 1928 Hildegard Caesar die er in München als Kommilitonin kennen gelernt hatte. Hildegard Cäsar, geboren am 30. März 1901 in Köln-Marienburg, Hildegard Cäsar entstammte einer alteingesessenen
Kölner Kaufmannsfamilie und hatte in Köln, Frankfurt, Berlin, München und Heidelberg die Fächer Pädagogik sowie Soziologie und Deutsch studiert.
am 14. Dezember 1931 wird in Zürich die erste Tochter Ursula geboren wurde, Die zweite Tochter Waldtraut erblickte am 3. Mai 1934 in Tübingen das Licht der Welt.

Adresse

Schule/Ausbildung
1920 Banklehre in Koblenz,
1921 Abitur im Realgymnasium zu Betzdorf-Kirchen,
am 17. Mai 1929 ärztliche Prüfung vor dem Prüfungsausschuss in Heidelberg mit dem Urteil gut bestanden und war damit approbierter Arzt für das gesamte Reichsgebiet.
Am 3. Mai 1930 besteht Ritter seine mündliche Promotionsprüfung in den Fächern Innere Medizin, Pathologie und Chirurgie mit der Gesamtnote gut
Im Frühsommer 1932 nahm Ritter an einem dreimonatigen Ausbildungslehrgang der Sozialhygienischen Akademie in Berlin-Charlottenburg teil. Damit verband sich der Erwerb einer besonderen Lehrbefugnis. Der genannte Lehrgang umfaßte das Gesamtgebiet der sozialen Hygiene und sozialen Gesundheitsfürsorge und wies die Teilnehmer als besonders geeignet für die Besetzung von Kommunal- und Fürsorgearztstellen aus.

Beruf
nationalsozialistischer Rassentheoretiker

Gest.Datum
17.04.1951

Gest.Ort
Oberursel

Dienstgrad
Mitte 1944 wurde er zum Regierungsrat befördert,
Im Juli 1948 wird der Naziverbrecher Robert Ritter zum städtischen Obermedizinalrat ernannt.

NSDAP Mitgliedsnr.

SS-Mitglieds-Nu.

Auszeichnungen

Einsatz
1931 bis 1932 Assistenzarzt an der psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli bei Zürich, August 1932 Assistenzarzt an der Universitätsnervenklinik Tübingen,
1934 ärztlicher Leiter einer im Rahmen der Tübinger Ortsgruppe der Rassenhygienischen Gesellschaft neueingerichteten Rassenhygienischen Eheberatungsstelle,
Ab Januar 1936 gleichzeitig stellvertretender Amtsarzt zum ärztlichen Sachverständigen für das lokale Erbgesundheitsgericht berufen
ab 1947 Leiter der Fürsorgestelle für Gemüts- und Nervenkranke sowie der Jugendpsychiatrie in Frankfurt am Main

Bemerkungen
Robert Ritter kam am 14. Mai 1901 als erstes Kind des Kapitänleutnants Max Ritter und seiner Frau Martha in Aachen zur Welt. In den folgenden Jahren wurden zwei Schwestern geboren und die Familie siedelte mehrmals um, womit für Robert Ritter einige Schulwechsel verbunden waren.

Schon 1927 hatte er mit einer sexualpädagogischen Dissertation mit dem Titel Versuch einer Sexualpädagogik auf psychologischer Grundlage an der Münchener Universität den Dr. phil. erworben.

Ritter erhielt 1935, aufgrund einer Empfehlung Ernst Rüdins, vom Reichsgesundheitsministerium den Auftrag, eine gründliche rassenkundliche Erfassung und Sichtung aller Zigeuner und Zigeunermischlinge durchzuführen. Diese Untersuchungen sind in engster Zusammenarbeit mit dem Reichskriminalpolizeiamt und der Münchner Zigeuner-Polizeizentrale in vollem Gange, schrieb Ritter 1938. Er befand: Je reinrassiger die Zigeuner sind, umso besser lassen sie sich überwachen. Für nicht erhaltenswert befand er Zigeunermischlinge und jenische Zigeunerlinge. Ritter schrieb: Ein Nachwuchs an verwahrlosten jenischen Landfahrern ist vom Standpunkt der Erb- und Rassenpflege nicht erwünscht.
Dieses Institut begutachtete bis 1945 fast 24.000 Menschen, um sie als Voll-Zigeuner, Zigeuner-Mischling, Juden-Mischling oder Nicht-Zigeuner zu klassifizieren. Mit dieser Einstufung wurde über die Deportation, Zwangssterilisation und die Ermordung entschieden. Später gab er an, dass er die reinrassigen Zigeuner vor der Deportation habe schützen wollen, da für ihn besonders die Rassenmischung problematisch gewesen sei, wobei der Anteil der reinrassigen nach seinen Arbeiten unter 10 % lag.
Auch für die Begutachtung von Jugendlichen, die von der NS-Jugendfürsorge oder der Kriminalpolizei in Jugendkonzentrationslager verbracht wurden, war sein Institut verantwortlich. Die Selektion entschied über den Grad der Erziehungsmaßnahmen.

1936 erschien Ritters medizinische Dissertation mit dem Titel, Zur Vererbung der allergischen Diathese als Zeitschriftenaufsatz dem von Ploetz gegründeten Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie.

Nach 1945 wurden in der Bundesrepublik das von der RHF geschaffene Zigeunersippenarchiv also die Planungsunterlagen des Völkermordes weiter zur Sonderbehandlung von Zigeunern durch die Polizei genutzt. Keiner der Mitarbeiter der RHF wurde für seine Tätigkeit disziplinar-, standes- oder strafrechtlich belangt


Lebenslauf von Robert Ritter (1901-1951)

Kindheit, Jugend und Schulzeit

14.05.1901
Robert Ritter wird als erstes Kind von Max (Offizier zur See) und Martha Ritter (geb. Gütschow) in Aachen geboren.
Elternhaus ab den 1910er Jahren in Berlin-Nikolassee.

1911
zivile Schulzeit in Berlin-Zehlendorf, Lübeck und Nowawes (Babelsberg).

1916-1918
Kadettenkorps zu Berlin-Lichterfelde.

1917
Tod des Vaters Max Ritter.

1919-1921
Halbjähriger Militärdienst, Einsatz als Freiwilliger beim Grenzschutz Ost, danach Anschluss an die nationalen Jugendbünde im besetzten Rheinland.

1920
Aufnahme einer Banklehre in Koblenz.

1921
Abitur am Realgymnasium zu Betzdorf-Kirchen, Reifezeugnis am 4. August 1921.

Studentenzeit und ärztliche Anfänge – Lehr- und Wanderjahre

1921-1929
Interdisziplinäres Studium mit primär medizinischem Schwerpunkt,
Immatrikulationen in chronologischer Reihenfolge (Studienschwerpunkt in Klammern)

1921
Bonn (Philosophie)

1921/22
Tübingen (Psychologie, Medizin)

1922-1923
Marburg (Medizin)

1923/24
Kristiana (Philosophie, Psychologie)

1924-1926
München (Medizin u. Philosophie)

ab 1926
Heidelberg (Medizin)

In den Semesterferien: Studienreisen in In- und Ausland,
Einsatz als Werksstudent in der Krankenpflege,
reichsweite Hospitationen an einigen Landerziehungsheimen, Heilanstalten und in der Fürsorgeerziehung.

1927
Philosophische Promotion bei Alois Fischer über ein pädagogisches Thema an der Philosophischen Fakultät der Universität München.

München 1928
Versuch einer Sexualpädagogik auf psychologischer Grundlage.

09. Januar 1928
Eheschließung mit Hildegard Ritter, geb. Caesar, aus Köln-Marienburg.

17. Mai 1929:
Approbation als Arzt während der Heidelberger Zeit.

1930
Medizinische Promotion bei Karl Hansen über ein erbwissenschaftliches Thema (Zur Frage der Vererbung der allergischen Diathese) an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg.
Promotion von Hildegard Ritter zum Thema Die seelische Entwicklung
regelwidrig veranlagter und fehlerzogener Kinder geprüft an Charlotte Bühlers Auffassung in Kindheit und Jugend bei August Homburger an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg.

04. Mai bis 22. September
ärztliche und erzieherische Mitarbeit im Jugendsanatorium und Pädagogium Wyk auf Föhr (Leiter: Dr. Gmelin).

1930/31
Aufenthalt in Frankreich mit stipendiengefördertem Studienaufenthalt an der Clinique neuro-psychiatrie infantile in Paris (Georges Heuyer).

seit dem 21. April 1931
Assistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich-Burghölzli unter Hans Wolfgang Maier, Hildegard Ritter arbeitet als heilpädagogische Assistentin an der kantonalen psychiatrischen Beobachtungsstation für Kinder (Stephansburg).

14. Dezember 1931
Geburt der ersten Tochter Ursula.

04. Februar 1932
Seine Frau verlässt mit dem Kind Zürich.


Arztjahre in Tübingen

18. April - 13. Juli 1933
Teilnahme an einem Lehrgang der Sozialhygienischen Akademie Berlin-Charlottenburg zum Erwerb einer besonderen Lehrbefugnis.

ab dem 01. August 1933
Ritter wird Assistenzart an der Universitätsnervenklinik unter Robert Gaupp als ärztlicher Betreuer des Klinischen Jugendheims der Universitätsnervenklinik Tübingen, er löst Maria Gerlach als Leitung ab.

01. November 1933
Beförderung zum Assistenzarzt in gehobener Stellung (Oberarzt).

Im März 1934
Übernahme der ärztlichen Leitung der Rassenhygienischen Eheberatungsstelle (Träger: Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene) in den Räumen des klinischen Jugendheims.

03. Mai 1934
Geburt der zweiten Tochter Waldtraut.

04. Februar 1935
Ritter referiert im Rahmen der Tübinger Ortsgruppe der Rassenhygienischen Gesellschaft über erbkundliche Untersuchungen über Zigeunermischlinge

11. Februar 1935
Ritter stellt erfolgreich den ersten Förderungsantrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, deren Finanz- und Sachmittelförderung bis in die letzten Kriegswochen anhält.
Forschungsreferat auf dem Internationalen Kongreß für Bevölkerungswissenschaften
in Berlin.

ab Januar 1936
Bestellung zum stellvertretenden Amtsarzt und Tätigkeit als psychiatrischer Gutachter und Sachverständiger beim lokalen Erbgesundheitsgericht.
Umfangreiche erbbiologisch-stammbaumforscherische Grundlagenstudien und Materialsammlung für das medizinische Habilitationsprojekt (Ein Menschenschlag).

01. April 1936
Austritt aus den Diensten der Universitätsnervenklinik.

22. Juni 1936
Rigorosum zum Thema Zigeunerbastarde.

in Berlin

4. August 1936
Umzug nach Berlin und Aufnahme der Tätigkeit als Leiter der Rassenhygienischen und Bevölkerungsbiologischen Dienststelle am Reichsgesundheitsamt in der Thielallee 77 in Berlin-Dahlem.
Druck der med. Dissertation aus dem Jahre 1930 als Zeitschriftenpublikation:
Zur Frage der Vererbung der allergischen Diathese. In: Archiv für Rassen und Gesellschaftsbiologie (Band 30). München 1936.
Druck des Forschungsreferats vom Internationalen Kongress für Bevölkerungswissenschaften in Berlin: Erbbiologische Untersuchungen innerhalb eines Züchtungskreises von Zigeunermischlingen und asozialen Psychopathen. In: Hans Harmsen/Franz Lohse, Bevölkerungsfragen.

26. August – 01. September 1936
Kongress für Bevölkerungswissenschaft

1937
Die Tübinger Habilitationsschrift erscheint bei Thieme in Leipzig: Ein Menschenschlag. Erbärztliche und erbgeschichtliche Untersuchung über die durch zehn Geschlechterfolgen erforschten Nachkommen von Vagabunden, Gaunern und Räubern. Mit 3 teilweise farbigen Erbtafeln.

1937 Leipzig
Forschungsreferat auf dem Internationalen Kongress für Bevölkerungswissenschaften

1937 Paris
Mitteleuropäische Zigeuner: Ein Volksstamm oder eine Mischlingspopulation? In: Kongressbericht des Congr. Internat. de la Population.

1938
Zur Frage der Rassenbiologie und Rassenpsychologie. In: Reichsgesundheitsblatt,
13. Jahrgang.
Zigeuner und Landfahrer. In: Der nichtsesshafte Mensch. München.

Ende 1938 – 30. September 1939
Bestehen der Zweigstelle der Rassenhygienischen Forschungsstelle des RGA in Tübingen mit
schwerpunktmäßigem Aufgabenfeld in der Asozialenfoschung von Dr. Betz bei Schloßberg, Aalen.

1939
Die Zigeunerfrage und das Zigeunerbastardproblem. In: Fortschritte der Erbpathologie.

März 1940
Ritter erhält einen Lehrauftrag für Kriminalbiologie an der Berliner Universität.
Primitivität und Kriminalität. In: Monatsschrift für Kriminalbiologie und Strafrechtsreform 31.

07. August 1941
Der Himmler-Erlaß des Reichsführer SS leitet die Radikalisierung der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik gegen die Sinti und Roma mit systematischen Deportationen ein.
Die Rittersche Forschungsstelle nimmt ihre reichsweiten Erfassungsarbeit an den unseßhaften Bevölkerungsgruppen auf, insbesondere an den sogenannten Zigeunern, und arbeitet mit ihren rassendiagnostischen gutachtlichen Äußerungen dem Genozid an den Sinti und Roma direkt zu.

21. Dezember 1941
Ritter übernimmt als wissenschaftlicher Leiter nebenamtlich das Kriminalbiologische Institut der Sicherheitspolizei.
Die Bestandsaufnahme der Zigeuner und Zigeunermischlinge in Deutschland.

1942
Ritters Forschungsstelle kann bis Jahresbeginn 15 000 Fälle rassenbiologisch klären.

22. Mai 1942
In: Deutsche medizinische Wochenschrift (Erbärztliche Verbrechensverhütung).

Juni 1942
Ritter visitiert in Begleitung einer hochrangigen politischen Besuchskommission das Jugendschutzlager
Moringen bei Hannover und hat weiterhin Zutritt zum Jugendschutzlager für weibliche Häftlinge in Uckermark, unweit des Konzentrationslagers Ravensbrück, für kriminalbiologische Sichtungen.

März 1943
Die Rittersche Forschungsstelle kann auf 21 498 rassenbiologisch geklärte Fälle zurückblicken.

März 1943
Ritter erhält einen Lehrauftrag für Kriminalbiologie an der Berliner Universität.

1944/45 Berlin
In: Zum neuen Jugendstrafrecht (Die Artung jugendlicher Rechtsbrecher)

1944
Das Berliner Reichsgesundheitsamt wird im Zuge der Kriegshandlungen auf diverse reichsweite Ausweichstellen ausgelagert der Hauptsitz wird nach Drögen/Fürstenberg verlagert, wo schon eine Reichsschule der Sicherheitspolizei existiert.

15. November 1944
Ritter unterschreibt die letzte der gutachtlichen Äußerungen.
Die Hauptausweichstelle der Ritterschen Dienststelle, des Rassenhygieneinstituts, installiert sich in der Pflegeanstalt Mariaberg im Kreis Reutlingen.


Nachkriegskarriere

1945
Ritter wird als Mitläufer von den französischen Spruchkammern
anstandslos entnazifiziert.
Vom provisorischen Asyl in der Heilanstalt Mariaberg, Kreis Reutlingen, aus unternimmt Ritter den Versuch, sich an der Rechts und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen zu installieren und scheitert.

1947
Ritter bewirbt sich erfolgreich um die ärztliche Leitung der Fürsorgestelle für Gemüts und Nervenkranke sowie der Jugendpsychiatrie in Frankfurt am Main und nimmt ab dem 4. August seine Tätigkeit als Stadtarzt
auf.
Der Kontakt zu dem Frankfurter Stadtrat Rudolf M. erwies sich als dienstbar und in jeder Hinsicht günstig. Auf seine Prüfung vertrauend, suchte man im Juni 1947 beim Wiesbadener Regierungspräsidenten um die Genehmigung nach, Ritter als Leiter der Jugendsichtungsstelle einzustellen.
Der Hessische Minister für politische Befreiung prüfte Ritters Unterlagen und befand, daß gegen eine Beschäftigung
als Jugendarzt keine Bedenken bestünden. Ende Juni 1947 schreibt Ritter an den besagten Stadtrat, er danke dafür, auf dem Laufenden gehalten zu werden.

24. Mai 1948
Ritter wird rückwirkend ab dem 1. April zum Obermedizinalrat befördert. Es häufen sich Krankheitsausfälle und Kuraufenthalte.

02.07.1948–30.8.1948
Stationärer Aufenthalt in der Klinik Hohemark

1948
von der Staatsanwaltschaft Frankfurt a. M. wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Ritter und Justin eröffnet. Das Verfahren gegen Justin wurde wegen Mangel an Beweisen eingestellt.
Bei Ritter folgt die Staatsanwaltschaft dessen Argumentation, er habe die Rassenforschung schon vor dem Auschwitz-Erlass 1942 eingestellt und könne somit gar nichts mit den Deportationen zu tun haben. Auch dieses Verfahren wurde eingestellt.

16.08.1949–28.9.1949
Stationärer Aufenthalt in der Klinik Hohemark

05.04.1950–19.08.1950
Stationärer Aufenthalt in der Klinik Hohemark

1950/51
Zwei Ermittlungsverfahren gegen Ritter wegen Zigeunermißhandlung und Verdacht auf Meldebogenfälschung werden von der Frankfurter Staatsanwaltschaft folgenlos niedergelegt.
Bis zu Ritters Tod 1951 folgte kein weiteres Verfahren. Gegen Justin wurde 1959 ein weiteres Strafverfahren eröffnet, bei dem Herrmann Arnold das entlastende Gutachten schrieb und Justin von jeglicher Beteiligung an der Zigeunerverfolgung freisprach.
Das Verfahren wurde 1960 eingestellt, Justin starb 1966 ohne dass es zu einem weiteren Verfahren gekommen war.
Das erste Strafverfahren gegen Würth und Ehrhardt wurde von der Staatsanwaltschaft Köln 1961 eröffnet und 1963 eingestellt. Das zweite Stafverfahren wiederum gegen Würth und Ehrhard wurde 1986 eingestellt.
Entlastender Gutachter in diesem Verfahren war Hans W. Jürgens.
Das letzte Strafverfahren gegen einen Mítarbeiter der RHF wurde 1984 gegen Kellermann eröffnet und 1989 eingestellt, da ihr keine mittelbare Beteiligung an Deportationen u.a. nach Auschwitz nachgewiesen werden konnte und die Staatsanwaltschaft verneinte, dass sie abschätzen konnte das ihre Arbeit einem Völkermord diente.

1950
Die Anthropologin und ehemalige Mitarbeiterin des Ritterschen Rassenhygieneinstituts Sophie Erhard (1902-1992) habilitiert sich 1950 an der Tübinger Universität teilweise auf Grundlage der unter menschenverachtenden Bedingungen erhobenen rassenbiologischen Materialien der Ritterschen Dienststelle.

23.12.1950–06.01.1951
Stationärer Aufenthalt in der Klinik Hohemark

03.03.1951–15.04.1951
Stationärer Aufenthalt in der Klinik Hohemark

15. April 1951
Ritter stirbt in seinem 49. Lebensjahr in der Klinik Hohemark im Taunus an den Folgen seines Hochdruckleidens.


Nachtrag

Beurteilungen
In der Ärzteschaft, vermerkte man übel, dass Dr. Ritter längere Zeit durch Krankheit dem Dienst ferngehalten und mit Wissen
und Genehmigung für seine rassehygienischen und erbwissenschaftlichen Arbeiten dienstlich entlastet wurde.
In diesem Zusammenhang finden sich Hinweise, dass die medizinischen Fachkenntnisse Ritters unter seiner ausschließlichen Vereinnahmung im Dienste der Habilitation gelitten hätten und nicht auf dem neuesten Stande seien. So es sei bekannt gewesen, dass die allgemein-medizinischen und neurologischen Kenntnisse des Herrn Ritter sehr dringend einer Überholung bedürfen.


Das Ritter Robert nach 1945 in Frankfurt wieder Fuß fassen konnte, ist nicht verwunderlich. Die Stadt hatte was das Verhältnis zu den Sinti und Roma anbelangt schon vor 1933 ein sehr ungutes Verhältnis. Die Stadt besaß bereits 1928 ein KZ Ähnliches Zigeunerlager.

Die Forschungsarbeiten dieser Verbrecher finden bis in die heutigen Zeiten in vielen Behörden wenn auch in Abgeänderter Form Anwendung.

Manche Äußerungen Deutscher Politiker und Mitarbeiter von Behörden gegenüber Randgruppen sollten daher nicht ohne Konsequenzen bleiben.


Personal der RHF (Liste unvollständig, wird fortgesetzt)

Ritter Robert (Leiter, Arzt, Fliegende Arbeitsgruppe)
Justin Eva (Ritters, Stellvertreterin, Fliegende Arbeitsgruppe)
Ehrhardt Sophie (Anthropologin, Fliegende Arbeitsgruppe)
Würth Adolf (Anthropologe, Fliegende Arbeitsgruppe)
Stein Gerhart Stein (Arzt, SA-Mann, Fliegende Arbeitsgruppe)
Morawek Karl (SS, SD promovierte über Burgenländische Zigeuner, Fliegende Arbeitsgruppe)
Ruth Kellermann, geborene Hesse (Fliegende Arbeitsgruppe)
Frau Callies(s), Volkspflegerin
Frau Helmke, Genealogin
Frau Betz
Fräulein Olboeter
Fräulein Lützkendorf
Frau Plonz
Frau Kraus
Fräulein von Witzenmleben



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