Spytkowice (Spytkowitz)

Zwangsarbeitslager für Juden

Bezeichnung

Gebiet
Polen, Provinz Kleinpolen, Bezirk Wadowice, Gemeinde Spytkowice

Eröffnung
September 1942

Schließung
Februar 1943

Deportationen:

Häftlinge
350 aus Frankreich, Holland und Belgien. 13 Mädchen als Lager Personal

Geschlecht
Männer und Frauen

Einsatz der Häftlinge bei

Art der Arbeit

Bemerkungen
Eine Überlebende Berichtete über das Leben in den Lagern
In Spytkowice (Spytkowitz) gab es ein Lager für männliche Gefangene mit 350 Menschen aus Frankreich, Holland und Belgien. 13 Mädchen wurden als Lager Personal eingesetzt.
Im Lager Spytkowice, spielte einer der Insassen verrückt. Er sollte nach dem Aufstehen zur Arbeit gehen, aber seine Freunde ließen ihn in der Kaserne mit einem seiner Brüder, weil er nicht in der Lage war zu arbeiten. Der Pechvogel aber verließ das Lager und ging verloren. Wie die anderen von uns von der Arbeit kamen, wurden wir wieder gezählt, aber natürlich fehlte einer. Als Strafe dafür, mußten wir alle für 4-5 Stunden in der Kälte von 5 Grad bis 12 Uhr stehen, und bekamen nichts zu essen.
Die Wachen fassten den Entflohenen und hängten ihn auf, dies mußten alle mit ansehen, damit jeder sieht, was geschieht mit solchen Menschen. Als er hingerichtet wurde, rief er, das ist der schönste Tag meines Lebens!
Viele der Männer wurden für die kleinsten Vergehen geschlagen.
Es war genug, wenn ein SS-Mann sah wenn ein Gefangener eine Zigarette rauchte, die Schuldigen erhielten 50 Peitschenhiebe zur Strafen. Wir konnten das Wimmern durch die Wände hören
In einem Zeitraum von 3 Monaten, sind etwa hundert Männer (von 350) gestorben, und rund 110 Kranke deportiert worden.
Wenn jemand schwer Erkrankte, schickte der Arzt die Kranken nach Auschwitz. Wenn wir gefragt haben, wo die Kranken hingebracht wurden, war die Antwort, ins Krankenlager. das erwies sich als Auschwitz. Die Opfer wurden kontinuierlich durch Neuzugänge ersetzt.
Im Lager Spytkowice war eine Lagerführerin, die auf unsere Kosten zu unterhalten war.
Folgende Szene spielte sich in der Messe ab. Die Lagerführerin legte eine Liste von 15 Personen, die ihrer Meinung faul gearbeitet hatten dem Lagerführer vor, zur Strafe sollten diese 25 Peitschenhiebe erhalten. Rund hundert Deutsche, die in der Messe Anwesend waren brachen in Jubelschreie aus
Ich allein habe nicht geweint, da mir bekannt war, dass die Deutschen Vergnügen hatten, wenn anderen Schmerzen zugefügt wurde.
Aus diesem Grund bekam ich zusätzlich 10 Schläge mit dem Rohrstock. Ich weinte nicht so sehr vor Schmerzen sondern wegen der Erniedrigung. Später wurde mir gesagt, daß ich wegen Nichtumsetzung eines Berichtes ich sei nicht rechtzeitig zur Arbeit, erschienen, bestraft wurde.
Die Fabrik hatte überhaupt keine Liste. Die Deutschen machten einfach Ausreden, damit sie uns schlagen konnten.
Aus dem Lager Spytkowice hatten wir einen Weg gefunden, über einen polnischen Arbeiter mit zu Hause zu kontaktieren. Er arbeitete täglich im Lager und ging abends nach Hause. Durch ihn konnte ich Briefe auszutauschen und nicht nur für mich. Ich habe auch dazu beigetragen, eine Korrespondenz zwischen zwei belgischen Juden und ihren Verwandten im Ausland herzustellen. Der eine war ein Student der Medizin (im Lager arbeitete er als Arzt).


© 2007 tenhumbergreinhard.de (Düsseldorf)