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Bezeichnung:
Gebiet: Baden-Württemberg, Regierungsbezirk Stuttgart, Landkreis Schwäbisch Hall
Eröffnung: 15.10.1944
Schließung: Das Lager wurde am 05.04.1945 in das Außenlager Allach des KZ Dachau Evakuiert. Der Transport zusammen mit Häftlingen aus Kochendorf erfolgte zunächst per Bahn. Bei Sulzdorf wurde der Zug von alliierten Flugzeugen angegriffen. Am 06.04.1945 wurden die Häftlinge zu Fuß über Hausen, Bühlertann, Rosenberg, Eggenrot nach Ellwangen getrieben. Der Evakuierungszug übernachtete in einem Steinbruch bei Neunheim. Der weitere Todesmarsch führte über Zöbingen, Kerkingen, Nördlingen nach Augsburg. Dort wurden die Häftlinge per Bahn nach Karlsfeld transportiert. Die restliche Strecke bis Allach mußten die Häftlinge wieder marschieren.
Deportationen: Am 18.12.1944 wurden 53 Kranke in das Außenlager Vaihingen überstellt.
Häftlinge: Mitte Oktober 1944: 600 Juden, die aus Radom (KZ Lublin-Majdanek) über das Außenlager Vaihingen nach Hessental kamen, im November weitere 200 aus Vaihingen. Mitte November: 800, vor allem Juden aus Polen, Ungarn und einige Deutsche.
Geschlecht: Männer
Einsatz der Häftlinge bei: Bauleitung Fliegerhorst
Art der Arbeit: Arbeit auf dem Flugplatz, im Steinbruch; Baracken- und Bahngleisbau; Flugzeugmontage
Bemerkungen: Die 1933 noch 121 Menschen umfassende Jüdische Gemeinde wurde durch Flucht ihrer Mitglieder und die Deportation und Ermordung der hier gebliebenen ausgelöscht. Etwa 40 Schwäbisch Haller Juden fielen der nationalsozialistischen Judenverfolgung zum Opfer. Beim Novemberpogrom 1938 wurden der jüdische Betsaal in der Haller Oberen Herrengasse 8 und die Steinbacher Synagoge in der Neustetterstraße 34 geplündert und gebrandschatzt.
Die Unterbringung der Häftlinge erfolgte in einem ehemaligen RAD-Lager auf einem Gelände der Reichsbahn. Zu Beginn wurde das Lager von einem OT-Angehörigen geleitet, danach ging die Leitung auf die SS über. Die Wachmannschaften rekrutierten sich vor allem aus Luftwaffen-Angehörigen. Bis zur Evakuierung sind mindestens 182 Häftlinge gestorben. Die häufigste Todesursache war Überarbeitung und Unterernährung sowie Mißhandlungen und Erschießungen durch die Wachmannschaften. Während der Evakuierung in das Außenlager Allach (KZ Dachau) sind abermals mindestens 170 Häftlinge gestorben. Ungezählte wurden dabei von den Wachmannschaften und Kapos ermordet. Die Überlebenden wurden am 29.04.1945 von amerikanischen Soldaten befreit.
Zwei Deserteure wurden am 2. April 1945 von SS-Männern zwischen der Limpurgbrücke und dem Holzsteg an Bäumen erhängt.
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