Neckargartach (Heilbronn)

Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler

Bezeichnung:

Gebiet: Württemberg

Eröffnung: 04.09.1944

Schließung: Das Lager wurde zwischen dem 28.03. und dem 01.04.1945 in Richtung Dachau evakuiert. Eine Gruppe marschierte über Böckingen in Richtung Süden, eine andere in Richtung Schwäbisch Hall. Am 10.und 27.04.1945 kamen Häftlinge im KZ Dachau an.

Deportationen:

Häftlinge: Am 04.09.1944: 200, ab Dezember 1944 ca. 1.000. Die meisten Häftlinge waren Polen. Eine größere Zahl kam aus Italien, der UdSSR, Jugoslawien. Kleinere Gruppen setzten sich aus Franzosen, Luxemburgern und Deutschen zusammen.

Geschlecht: Männer

Einsatz der Häftlinge bei: OT-Oberbauleitung Kiebitz - Heilbronn, Bauvorhaben Steinbock; Firma Berger (Tiefbau)

Art der Arbeit: Stollenbau im Salzbergwerk; Arbeiten auf diversen Baustellen, in der Landwirtschaft und Werkstätten der OT

Bemerkungen: Das Lager befand sich an der Böllinger/Wimpfener Straße. Die Wachmannschaften setzten sich aus SS-, Heeres- und Luftwaffenangehörigen zusammen. Die Häftlinge waren vor allem beim Bauvorhaben Steinbock im Salzbergwerk eingesetzt. Dies war ursprünglich als Verlagerungsort für Produktionsanlagen der Rüstungsindustrie gedacht, wahrscheinlich für die IG Farben. Allerdings wurden bis Kriegsende keine Anlagen in den Stollen instaliert. Sie dienten den OT-Angehörigen, der Bevölkerung und sowjetischen Kriegsgefangenen, die ebenfalls im Lager Neckargartach untergebracht gewesen sein sollen, als Schutz bei Bombenangriffen und der Firma Tengelmann als Lagerstätte für Lebensmittel. Das Standesamt Heilbronn beurkundet 191 gestorbene Häftlinge, von denen die meisten 1945 starben. Allerdings wurden nach dem Krieg 246 Leichen auf dem KZ-Friedhof und auf den Friedhöfen Heilbronn-Böckingen sowie dem jüdischen Friedhof weitere 18 Leichen gefunden. 31 Polen und Sowjetbürger wurden im Krematorium eingeäschert. Demnach sind mindestens 295 Gefangene gestorben.


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