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Gebiet Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Detmold, Kreis Minden-Lübbecke
Unterstellung Staatspolizeileitstelle
Eröffnung 08.05.1943
Schließung Evakuierung am 04./05.04.1945 zum Polizeigefängnis Ahlem
Häftlinge
Geschlecht Männer
Einsatz der Häftlinge bei Preußische Elektrizitäts-AG, Polensky & Zöllner
Art der Arbeit
Bemerkung 1943 wurde das Arbeitserziehungslager Liebenau nach Lahde/Westfalen verlegt. Die Insassen dieses Lagers sollten Arbeiten an der Staustufe Petershagen im Zuge der Mittelweserkanalisierung und außerdem den Bau des Kraftwerks Lahde durchführen. Die Arbeit auf diesen Großbaustellen war mit dem Kriegsbeginn unterbrochen worden. Das Lager entstand an der damaligen Kreisstraße, der heutigen Bundesstraße 482. Es war für ca. 700 Häftlinge vorgesehen und bestand aus vier Holzbaracken mit je zehn Räumen von etwa 25 m2 Größe. Jeder dieser Räume war mit 20 Gefangenen belegt. Neben einer weiteren Baracke, die als Krankenrevier diente, befand sich im Eingangsbereich des Lagers an der Straße die Verwaltungs- und Personalbaracke für die Wachmannschaften; während im hinteren, östlichen Teil des Lagers der berüchtigte Arrestbunker mit Einzelzellen aus Stein erbaut worden war. Dort befanden sich auch der Appellplatz und der Lagergalgen für Hinrichtungen. Die Wachmannschaft des Arbeitserziehungslagers umfasste etwa 30 Leute, zur Hälfte Angehörige des SD (Sicherheitsdienstes). Die übrigen Wachmänner gehörten der Schutzpolizei an. Die Verpflegung der Lagerinsassen sah nach Angaben des stellvertretenden Lagerleiters folgendermaßen aus: Frühstück: schwarzer Kaffee, Brot mit Margarine oder Butter oder Marmelade oder Honig oder Käse oder 1,5l Suppe Mittagessen: dasselbe, des öfteren auch Streichwurst als Brotaufstrich Abendbrot: Eintopf mit Kartoffeln, Gemüse und Fleisch, Nährmittel (Kriegsbedingte Ersatznahrungsmittel wie z.B. Kunsthonig) Für arbeitende Menschen war die Suppe allerdings viel zu mager, auch wenn sie Fleisch enthielt, zumeist Pferdefleisch. Hinzu kam die schlechte Bekleidung: trotz Temperaturen unter dem Gefrierpunkt waren die Häftlinge nur mit Drillichanzügen und Holzschuhen bekleidet. Aufgrund dieser Umstände hat es im Lager Lahde normalerweise zwei bis drei Tote täglich gegeben, zeitweilig auch fünf bis sechs.
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