Cinq Fontaines (Fünfbrunnen)

Bezeichnung: Polizeihaftlager in Luxemburg (Kloster Fünfbrunnen)

Gebiet
Großherzogtum Luxemburg, Distrikt Diekirch, Kanton Clerf

Gebiet heute

Eröffnung
01.08.1941

Deportationen
Vom 19.10.1941 bis 28.09.1943 gingen Transporte in das KZ Auschwitz sowie zu den Ghettos Lodz (Litzmannstadt) und Terezin (Theresienstadt)

Schließung
28.09.1943

Unterstellung
Geheime Staatspolizei (Gestapo)

Häftlinge
Zur Deportation bestimmte jüdische Häftlinge

Geschlecht
Frauen, Männer und Kinder

Einsatz der Häftlinge bei

Art der Arbeit

Lagerausstattung

Ausstattung der Insassen

Lageralltag

Bemerkungen
Im Jahr 1903 war im Norden des Landes bei Ulflingen (franz.: Troisvierges) in einem kleinen, von Wäldern umgebenen Flusstal ein Kloster der Herz-Jesu-Priester gegründet worden. Beim Einmarsch der deutschen Truppen lebten nur noch wenige Glaubensbrüder dort. Am 4. März 1941 wurde das Kloster von der Gestapo aufgelöst.

Das abgelegene Kloster Fünfbrunnen wurde von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und als Jüdisches Altersheim zum zentralen Sammellager bei der Deportation der Luxemburger Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager bestimmt.

Bis zum Oktober 1941 schoben die Nationalsozialisten rund 1.000 Juden gewaltsam in das unbesetzte Frankreich und nach Belgien ab. Etwa 250 Juden konnten emigrieren, 30 konnten mit Hilfe von Luxemburgern fliehen oder sich in Luxemburg verstecken. 60 weitere überlebten in Luxemburg, weil die aufgrund ihrer Ehe mit einem nicht-jüdischen Partner von der Deportation zurückgestellt waren. Etwa insgesamt 1.200 Juden, die vor dem deutschen Einmarsch in Luxemburg lebten, wurden deportiert.

Ihre Einweisung erfolgte auf schriftliche Anordnung der Geheimen Staatspolizei, der Transport nach Fünfbrunnen mit Omnibussen oder mit der Eisenbahn. Die höchste Belegung erreichte das Altenheim Ende 1941, als rund 150 Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht wurden. Ursprünglich war das Kloster für eine maximale Unterbringung von 50 Personen vorgesehen.

Am 16. Oktober 1941 begannen die Deportationen: teils vom Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt, teils direkt vom Kloster. Zwar gab es in Fünfbrunnen keine Bahnstation, doch nur wenige Meter unterhalb des Klosters führte eine Bahnstrecke entlang. Für den Abtransport der Menschen hielten die Züge auf offener Strecke an einem heute noch vorhandenen kleinen Bahnübergang.


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