Dorohucza

Zwangsarbeitslager für Juden

Gebiet
Polen, Woiwodschaft Lublin, Landkreis Świdnicki

Dorohucza ist ein kleines Dorf im Osten Polens, etwa auf halber Strecke zwischen den Städten Lublin und Chelm.

Gebiet heute
Dorohucza ist eine Ortschaft im polnischen Distrikt Świdnicki. Der Ort gehört zur Gemeinde Trawniki und liegt in der Woiwodschaft Lublin. Dorohucza befindet sich 23 Kilometer östlich von Świdnik beziehungsweise 33 Kilometer östlich von Lublin. Im Jahr 2008 besaß Dorohucza 753 Einwohner.

Eröffnung
Am 13.03.1943 trafen die ersten niederländischen Juden im Lager ein.

Deportationen
Die Häftlinge wurden in das Zwangsarbeitslager für Juden
Trawniki überstellt

Schließung
Am 03. 11.1943 wurden alle Juden des Arbeitslagers erschossen. Unter ihnen waren alle 144 Niederländer. Die Aktion, die sämtliche jüdische Insassen der Arbeits- und Vernichtungslager der Lubliner Umgebung betraf, wurde unter dem Namen "Aktion Erntefest" bekannt. Das Lager wurde anschließend geschlossen.

Unterstellung
Mitte September 1943 wurde das SS-Arbeitslager Dorohucza als Außenlager dem KZ Majdanek unterstellt

Häftlinge
Fast 50% waren Holländer, die anderen kamen überwiegend aus Polen. Sie waren zwischen 16 bis 50 alt. Die erste niederländische Gruppe kam am 13. März 1943.
Sechzehn holländische Juden überlebten, 13 Frauen und 3 Männer

Geschlecht
Männer und Frauen

Einsatz der Häftlinge bei
Ostindustrie GmbH

Art der Arbeit
Arbeit im Torfwerk

Lagerausstattung
Das Lager bestand aus drei fast gleich großen Kasernen, in einem U um den Appellplatz. Auf der vierten Seite war eine Baracke für die SS-Personal.

Lebensbedingungen der Insassen
die Lebenserwartung der Zwangsarbeiter betrug nur wenige Wochen.
Die vorhandenen Gebäude boten keinerlei Schutz, und die hygienischen Bedingungen waren extrem mangelhaft. Die "Häftlinge" erhielten kein Trinkwasser, pro Person erhielten sie eine schwarze Substanz, die als Kaffee bezeichnet wurde. Wie in den meisten Lager üblich erhielten sie je nach Gutdünken der Bewacher einmal täglich Suppe, die im Lager
Dorohucza aus einem Gemisch von einem Liter Wasser, wenig Sauerkraut und einigen Streifen fast transparentem Hundefleisch bestand (Aussage eines Übelebenden).

Lageralltag

Bemerkungen
Es gibt gewisse Kenntnis von 171 dieser Häftlinge, 147 Männer und 24 Frauen, da sie Postkarten aus Dorohucza nach Hause geschickt haben.
Die Absender von 160 dieser Karten konnten identifiziert werden, zusammen mit dem Datum ihrer Deportation. Sie kamen mit verschiedenen Transporten. Mit diesen 8 Transporten, plus den ersten Deportationen vom 10. bis 13. März 1943, von dem es keine Überlebenden gab, kann die Zahl der niederländischen Juden die in Dorohucza zur Arbeit eingesetzt waren, auf mindestens (9 x 80 + 1 =) 721 berechnet werden.


SS Angehörige


Fritz Tauscher Von R. L. sind: SS Rottenführer Heinrich Bärbl, Artur Dachsel; Lorenz Hackenholt Ernst Zierke, Max Gringers, nicht identifizierte, Reinholt Feis, Karl Schluch und Fritz Tauscher

Die Überwachung der Gefangenen übernahmen Trawnikimänner unter der Leitung von Karl Diner, die Kapos waren polnischer und niederländischer Herkunft.

Lagerkommandant ab März 1943
SS-Hauptscharführer Gottfried Schwarz
21.06.1943 zum SS-Untersturmführer befördert
* 03.05.1913 Fürth
+ 19.06.1944 in San Pietro al Natisone (Italien) von Partisanen erschossen
Schwarz wurde wegen seiner „Taten“ von Heinrich Himmler als einer der verdientesten Männer der „Aktion Reinhardt“ bezeichnet und zugleich am 21. Juni 1943 zum SS-Untersturmführer befördert.Nach Beendigung der „Aktion Reinhardt“ wurde Schwarz Ende 1943 wie der Großteil des Personals der „Aktion Reinhardt“, zur Operationszone Adriatisches Küstenland nach Triest versetzt. Hier war er Angehöriger der „Sonderabteilung Einsatz R“, die der „Judenvernichtung“, der Konfiszierung jüdischen Vermögens und der Partisanenbekämpfung diente. Schwarz wurde am 19. Juni 1944 in San Pietro al Natisone von Partisanen getötet.
Nach Kriegsende wurde Schwarz gemeinsam mit Christian Wirth und Franz Reichleitner, dem zweiten Kommandanten des Vernichtungslager Sobibor, auf dem deutschen Soldatenfriedhof Costermano in der Provinz Verona bestattet. Nach Protesten wurden die Namen der drei getöteten SS-Männer Anfang der 1990er Jahre aus dem „Ehrenbuch“ des Friedhofs getilgt und ihre Dienstgrade auf den Grabsteinen entfernt.

letzter Lagerkommandant
SS-Scharführer Friedrich "Fritz" Tauscher
* 20.05.1903
+ 1965 Selbstmord im Gefängnis
erlernter Beruf: Rechtsanwalt