Berlin (Bezirk Spandau)

Bezeichnung: Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen (Deutsche Industrie Werke AG)

Gebiet
Land und Stadtstaat Berlin (Bezirk Lichtenberg) Pichelswerderstr. 9

Gebiet heute

Eröffnung
19.10.1944

Schließung
Am 21. April 1945 wurde das Lager aus Angst vor der heranrückenden Sowjetarmee von der SS geräumt. Die Häftlinge wurden zu Fuß oder auf Lastwagen in Richtung Oranienburg getrieben, wo ihnen aber schon die Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen entgegenkamen.
Am 24. April 1945 wurden sie befreit. Viele von ihnen trugen lebenslange gesundheitliche Schäden davon, einige überlebten.

Unterstellung

Häftlinge
Etwa 1.100 Frauen. In der Mehrzahl arbeiteten hier ungarische Frauen, unter ihnen viele Jüdinnen, aber auch viele politische Gefangene.

Geschlecht
Frauen

Einsatz der Häftlinge bei
Deutsche Industriewerke AG (DIWAG) (Spree Werke)

Art der Arbeit
Arbeit in der Munitionsfabrik, Bau von Granaten und Bomben

Lagerausstattung

Ausstattung der Insassen

Lageralltag

Bemerkungen
Das Lager befand sich auf dem Südgelände der DIWAG, zwischen Pichelswerder- und Heidereuter Straße sowie den Bahndämmen von Reichsbahn und S-Bahn. Obwohl das Lager Sachsenhausen unterstellt war, kamen die Häftlinge aus Ravensbrück.

Für die äußere Lagerüberwachung waren 88 Männer zuständig, als Aufseherinnen wurden deutsche Belegschaftsmitglieder des betreffenden Betriebs verpflichtet. Trotz völlig unzureichender Ernährung mussten die Frauen elfeinhalb Stunden arbeiten. Arbeitsschutzbestimmungen wurden von der Werksleitung nicht eingehalten. Scharfkantige Werkstücke mussten mit ungeschützten Händen in die Maschinen eingespannt und bearbeitet werden. Die Wunden, schlecht gereinigt und verbunden, entzündeten sich und eiterten. So konnten sich aus Bagatellverletzungen ernste Krankheiten entwickeln. Unter normalen Umständen heilbare Durchfall- und Erkältungskrankheiten konnten für die ausgemergelten Körper der Gefangenen lebensbedrohlich sein.


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